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Das Rüstzeug für jedes Gemeinwesen ist journalistische Information

Energiekosten, Papierpreise, Mindestlohn: Auch die Badische Zeitung ist von teilweise massiven Kostensteigerungen getroffen. Der Verlag muss darauf reagieren und die Abo-Preise erhöhen.  

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Papier für den Druck ist allein 2022 um 100 Prozent teurer geworden. Foto: KBA
Liebe Leserinnen und Leser,

im vergangenen Juni haben wir uns schon einmal an Sie gewandt und Ihnen die schwierige Lage unserer Branche geschildert. Leider hat sich daran ein halbes Jahr später nichts geändert.

Schlimmer noch: Angesichts des fortdauernden Krieges Russlands gegen die Ukraine, der daraus resultierenden Energiekrise, verknappten Rohstoffen und teilweise weiterhin unterbrochenen Lieferketten sowie einer absehbaren wirtschaftlichen Rezession haben sich die Rahmenbedingungen für Medien hierzulande in dieser Zeit weiter verschlechtert. Zudem kommen im Jahr 2023 weitere Kostensteigerungen auf die Branche zu. Dies alles trifft auch den Badischen Verlag mit seinem Hauptprodukt, der Badischen Zeitung, schmerzlich.

Hatten wir eben noch gehofft, die Pandemiejahre mit teils dramatischen Einschnitten bei den Werbeerlösen auf der einen und massiven Kostenanstiegen auf der anderen Seite einigermaßen bewältigen zu können, wurde im Lauf der vergangenen Monate immer klarer: Die Gesamtkosten für Energie, die sich seit Anfang 2021 etwa vervierfacht haben, dürften auf diesem Niveau längerfristig verharren. Der Preis für Papier stieg allein 2022 um 100 Prozent.

Trotz dieses hohen Preises waren wir gezwungen, Papiervorräte für mehrere Monate anzulegen. Anders hätten wir für mögliche Papierengpässe nicht Vorsorge treffen können. Druckfarben und Aluminiumplatten wurden ebenfalls teurer. Steigende Kosten für Logistik und Zustellung schlagen zusätzlich negativ zu Buche. Die Erhöhung des Mindestlohns um 25 Prozent innerhalb von 15 Monaten sind das eine. Der massiv gestiegene Aufwand für Personalfindung und das Sicherstellen einer zuverlässigen Zustellung auch in Regionen ohne Stammpersonal durch mobile Sonderteams sind das andere. Gerade in den ländlichen Gegenden gerät so zunehmend die flächendeckende Präsenz von Tageszeitungen in Gefahr. Ein Thema, das nicht nur die Badische Zeitung beschäftigt, sondern Zeitungen und ihre Verbände bundesweit – und das auch in der Politik schon länger wahrgenommen wird.

Ohne Zeitungen vor Ort weniger Engagement, weniger Bürgersinn, weniger Demokratie; diesen Zusammenhang betonen seit Jahren auch Regierungsvertreter von Bund und Ländern sowie Parlamentarier. Die ebenso lange diskutierte und mehrfach versprochene Zustellförderung des Bundes, um den Verlagen das Erfüllen ihrer Aufgabe zur Wahrung von Presse- und Meinungsfreiheit zu erleichtern, lässt freilich noch immer auf sich warten. Zuletzt räumte das Bundeswirtschaftsministerium ein, es sei nicht einmal klar, wer innerhalb der Bundesregierung für eine solche Förderung zuständig sei. Hoffnungsfroh stimmt das nicht.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die allermeisten Zeitungen in der Bundesrepublik, ganz sicher die Badische Zeitung, der Badische Verlag als Herausgeber und BZ.medien als Dachunternehmen sind stolz auf ihre Unabhängigkeit und ohne Wenn und Aber ihrem publizistischen Auftrag verpflichtet. Unser Anspruch ist, die Bevölkerung in Südbaden und darüber hinaus seriös und umfassend zu informieren – über das Geschehen vor Ort wie über die wichtigen Themen der Weltpolitik, deren Auswirkungen bekanntlich um Südbaden keinen Bogen schlagen.

160 Redakteurinnen und Redakteure und hunderte freie Mitarbeiter arbeiten für die Badische Zeitung

Dafür arbeiten 100 Redakteurinnen und Redakteure im Lokalen und nochmal 60 Kollegen in der Zentralredaktion. Dafür schreiben zusätzlich hunderte freie Mitarbeiter und Korrespondenten im In- und Ausland. Gemeinsam produzieren wir journalistische Inhalte für die gedruckte Zeitung, aber darüber hinaus praktisch rund um die Uhr aktuell auch für unsere Internetseite und App. Sonderformate wie Video-Talks, Kurzfilme und seit kurzem ein täglicher Nachrichten-Podcast bereichern das Angebot.

Möglich ist all dies, weil im Hintergrund hunderte Mitarbeiter in den verschiedensten Verlagsabteilungen, dem Druck und weiteren Tochterfirmen die technische Produktion und Verwaltung, moderne Arbeitsabläufe und innovative Weiterentwicklungen garantieren. Ein Gesamtgefüge, das zur Finanzierung ein intaktes Geschäftsmodell braucht.

Gerade darum ist es derzeit allerdings nicht rosig bestellt. Zwar erreicht die Badische Zeitung mit ihrem Nachrichtenangebot über alle ihre Ausspielkanäle hinweg mehr Menschen denn je zuvor. Weil jedoch Internet-Konzerne wie Google/Alphabet oder Facebook (Meta) die Werbemärkte abschöpfen, indem sie mit Zeitungsinhalten enorme Reichweiten erzielen, ohne dafür zu bezahlen, gehen allein deutschen Verlagen Jahr für Jahr mehrere 100 Millionen Euro an Werbeeinnahmen verloren. Die Neigung von Politik und Kartellbehörde, gegen diesen unfairen und angesichts des geltenden Leistungsschutzrechts wohl auch illegalen Wettbewerb vorzugehen, hält sich bisher in befremdlich engen Grenzen.

Zeitungsjournalismus war noch nie so wichtig

Umso mehr stellen Vertriebserlöse die wirtschaftliche Unabhängigkeit sicher, die es für qualitativ hochwertige publizistische Arbeit braucht. Umso mehr stützen Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Leistungsfähigkeit der Redaktion.

Zeitungsjournalismus war noch nie so wichtig wie heute, haben wir im Juni geschrieben. Ja, auch diese Aussage gilt heute nicht nur unverändert, sondern womöglich mehr denn je. Wer hätte gedacht, dass der Gewaltherrscher im Kreml auch zehn Monate nach seinem Angriff nicht nachlässt in seinem Vernichtungsfeldzug? Dass ganz Europa, dass wir alle uns in einer neuen Zeit der globalen Spannungen, wirtschaftlicher Krisen und drohendem Wohlstandsverlust wiederfinden? In einer Ära der Umbrüche muss sich unser Gemeinwesen in vielfältiger Weise neu erfinden. Gerade das verlangt engagierte Bürgerinnen und Bürgern, und die gibt es nur, wenn sie zugleich informierte Bürgerinnen und Bürger sind.

Das Rüstzeug dafür liefern in Südbaden wir. Sicher nicht fehlerfrei, sicher nicht nach jedermanns Geschmack, aber den Standards der Sorgfalt und des Pressekodex verpflichtet. Und immer in Gestalt von Verleger und Chefredakteur persönlich haftend.

Die BZ ist kein anonymer Moloch, sondern bodenständige Zeitung vor Ort. Ansprechbar und erreichbar – für Lob und Kritik.

Um unsere Arbeit auch in Zukunft in diesem – und Ihrem – Sinn erfolgreich fortsetzen zu können, sehen wir uns gezwungen, unsere Preise zum 1. Januar 2023 zu erhöhen:
  • Das Zeitungsabo steigt von 49,90 auf 53,40 Euro monatlich.
  • Digital Premium Exklusiv steigt von 35,40 auf 38,90 Euro monatlich.
  • Digital Basis Exklusiv steigt von 12,40 Euro auf 14,50 Euro monatlich.
  • Der Mitbezug von Digital Premium bleibt für Abonnenten unverändert bei 7,50 Euro, für Digital Basis unverändert bei 2,80 Euro monatlich.
  • Im Einzelverkauf kostet die BZ künftig 2,60 Euro (Montag bis Freitag) und 3 Euro an Samstagen.
  • Die Rabatte bei Vorauszahlung reduzieren sich geringfügig bei jährlicher Zahlung von 5 % auf 4 % sowie bei halbjährlicher Zahlung von 3 % auf 2.
  • Unterbrechungen vergüten wir vom Jahreswechsel an unabhängig von der Unterbrechungsdauer nur noch vom siebten Erscheinungstag an. Dafür bieten wir zum Ausgleich die Freischaltung der digitalen Zeitung für die ersten sechs Tage an.
Wir bitten Sie, liebe Leserinnen und Leser, für diesen Schritt um Verständnis. Mit den Maßnahmen geben wir nur einen Teil unserer Kostensteigerungen weiter und bleiben an der absoluten Untergrenze des wirtschaftlich Erforderlichen. Wir sind aber überzeugt davon, dass eine gemeinsame Anstrengung lohnt, um auch schwierige Zeiten zu überstehen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Bleiben Sie uns in kritischer Verbundenheit treu.

Mit den besten Wünschen für eine ruhige und möglichst friedliche Weihnachtszeit und ein wahrhaft gutes neues Jahr.

Wolfgang Poppen, Verleger

Thomas Fricker, Chefredakteur
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