Kostüme

Lampe aus den 70ern mit Wackelkontakt: Das steckt hinter dem Trend-Kostüm dieser Fasnet

Sind Ihnen bei dieser Fasnet schon Menschen begegnet, die als "Lampe aus den 70ern" verkleidet sind? An diesem Trend ist der Fasnet- und Aprés-Ski-Hit "Wackelkontakt" schuld. Eine Spurensuche.  

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Fasnet mit Wackel-Wackel-Wackel-Wackel...n in Görwihl am Schmutzigen Dunschdig.  | Foto: Peter Schütz
Fasnet mit Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackelkontakt: Gleich vier Lampen aus den 70ern in Görwihl am Schmutzigen Dunschdig. Foto: Peter Schütz

Jede Fasnet hat ihre Kostüm-Trends, jede Fasnet hat ihre Hits. Und manchmal gehört beides zusammen. So wie in diesem Jahr. Denn spätestens seit dem Schmutzigen Dunschdig ist klar: Der Hit dieser Fasnet ist "Wackelkontakt" des bayerischen Sängers Oimara. Und auf den Tanzflächen Südbadens tanzen närrische Menschen im passenden Kostüm dazu: als "Lampen aus den 70ern", mit leuchtenden Lampenschirmen auf dem Kopf.

Gesicherte Lampenschirm-Kostüm-Sichtungen – oft in größeren Gruppen – werden von närrischen Events aus dem gesamten BZ-Verbreitungsgebiet gemeldet, darunter Titisee-Neustadt, Freiburg, Kenzingen, Görwihl und Bad Säckingen.

"Wackelkontakt" ist der perfekte Fasnet-Mitsing-Song

Sie machen keine Fasnet und kein Aprés Ski, waren kürzlich nicht auf Mallorca und haben den Wackelkontakt-Song noch nie gehört? Der Text lässt sich leicht zusammenfassen: Sänger Beni Hafner vergleicht sich darin mit einer Retro-Lampe aus den 1970er Jahren. Ganz egal, dass der Sänger vom Tegernsee erst Anfang der 90er geboren wurde. Er spielt im Songtext mit Metaphern aus der Elektrizität, die Partybezug haben – Vorglühen, Sicherungen, die es raushaut – und stellt sich selbstironisch als nicht besonders intelligent dar.

Nicht nur die vielfach wiederholte Textzeile "I hob an Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackelkontakt" kann perfekt mitgesungen werden, sondern auch der Refrain "Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern/ I glüh gern vor, i geh gern aus, mir hauts die Sicherungen naus/ Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern/ I saug die Kernkraftwerke leer, i lauf auf achttausend Ampere". Der Sound ist ein wilder Musikgenre-Mix: Erst ein bisschen Akustikgitarre, ein paar Takte Blasmusik, dann ein harter hämmernder Beat, dann ein Kinderchor – perfekter kann man einen Song nicht auf Mitgröhl-Potential und für Fasnets-Erfolg optimieren.

Es dürfte wenig überraschen, dass der Song jetzt zur fünften Jahreszeit auf Platz 1 der deutschen Charts steht und auch die deutsche Spotify-Top-50 anführt - mit mehr als 1,1 Millionen Wiedergaben in dieser Woche.

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Joachim Röderer – im Hauptberuf BZ-Redakteur – ist leidenschaftlicher DJ mit jahrzehntelanger Fasnet-Erfahrung. Er freut sich über den diesjährigen Fasnet-Hit, der so gar nicht wie das umstrittene "Layla" vergangener Jahre ist. "Wackelkontakt legt man gerne auf", sagt er. "Der Song ist musikalisch charmant, der Text originell und familientauglich. Man kann ihn bei jeder Art von Veranstaltung spielen, auch auf der Kinder-Fasnet. Immer gehen die Leute ab." Und dann sind da eben auch die vom Song inspirierten Kostüme. "Die Lampen sind das Kostüm-Thema Nummer eins", so Röderer. "Es gibt große und kleine Lampenschirme, das ist wahnsinnig kreativ und immer haben sie Beleuchtung."

"Jetzt kennt ihn jeder."Joachim Röderer, DJ, über "Wackelkontakt"

Am Schmutzingen Dunschdig im Freiburger Kaiser seien etwa drei Jungs mit riesigen Lampenschirmen auf den Köpfen die Stars des Abends gewesen. "Die mussten sich immer ducken, wenn sie durch die Tür wollten", sagt er. "Ich frage mich, ob die heute Nackenschmerzen haben." Den Song spielte Röderer mindestens fünf Mal – immer war die Tanzfläche voll.

Beim Kappenabend in Kenzingen vor zwei Wochen hat Röderer den Song gar live mit seiner Band "Die Hecklinger" aufgeführt. Die Band sei vorher unsicher gewesen, ob der Song schon bekannt genug sei, um ihn zu spielen und Pausen für die Zuschauer zu lassen – doch der Plan ging auf, es herrschte Stadion-Konzert-Feeling. "Es war super, wie die ganze Halle mitgegangen ist und den Refrain mitgesungen hat", sagt Röderer. "Und jetzt, jetzt kennt ihn jeder."

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Auf Tiktok und Instagram teilen Nutzer Anleitungen, wie man jetzt – auf die letzte Minute – noch ein Lampenschirm-Kostüm basteln kann. Ein Lampenschirm von Ikea, eine LED-Lichterkette von Amazon, ein Haarreifen – schon hat man die flackernde Lampe für den Kopf. An den Rest des Körpers dann noch ein 70s-Outfit, und fertig ist der Wackelkontakt-Look.

Sie waren als Lampen unterwegs im Frei...oto nach Erscheinen dieses Textes ein.  | Foto: Privat
Sie waren als Lampen unterwegs im Freiburger Kaiser - und am Tag danach "ohne Nackenschmerzen": Aron Winkler (von links nach rechts), Markus Wellinger und Daniel Siegele schickten dieses Foto nach Erscheinen dieses Textes ein. Foto: Privat

Eine Jungs-Clique aus Neustadt setzt auf Diskolicht unter dem Lampenschirm

Am Freitag sind Daniel Nobs aus Titisee-Neustadt und seine Freunde noch dabei, letzten Schliff an ihre Lampenschirm-Kostüme zu legen, mit denen sie am Abend zur Schnurrerfasnet in Neustadt unterwegs sein wollen. Dabei sind sie nicht aus den 70ern – Nobs und seine Freunde sind Jahrgang 93 bis 96. In den vergangenen Jahren haben er und seine Clique eigentlich immer Gruppenkostüme mit stadtpolitischem Bezug gewählt.

2023 trug die Sechser-Crew Bademäntel und Duschhauben, um gegen die kalten Duschen in der Sporthalle zu protestieren, unter denen sie als Volleyballer beim TV Neustadt zu leiden hatten. 2024 gingen sie als Brückenbauingenieurinnen – als Anspielung auf das Galama um die Neustädter Schwimmbadbrücke. "Dieses Jahr ist uns nichts Politisches eingefallen", sagt Daniel Nobs. Stattdessen setzen sie auf Party. "Das Lied geht einfach durch die Decke, es war jetzt schon eine Weile absehbar, dass das der Fasnet-Hit wird."

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Dass die Lampen aus den 70ern der Kostüm-Hit dieser Fasnet sind, das hätte Daniel Nobs trotzdem nicht erwartet. "Ich dachte, wir wären vielleicht die Einzigen, die auf die Idee kommen, aber von wegen!", sagt er. "Ich habe jetzt schon von ganz vielen Gruppen gehört, die das auch machen. Aber es wird interessant zu sehen sein, wie das jeweils umgesetzt wurde." Er und seine Crew wollen untenrum 70er-Jahre-Anzüge tragen und haben sich ebenfalls für die Haar-Reif-Methode entschieden. Unter den Lampenschirmen soll Diskolicht kreisen. Wie genau sie Schirm und Haarreif zusammenbringen, das war am Mittag noch in Arbeit.

Bärbel Münch und Daniela Toischer unte...s dem Schlafzimmer von Bärbels Mutter.  | Foto: Joachim Röderer
Bärbel Münch und Daniela Toischer unterwegs mit den Lampenschirmen aus dem Schlafzimmer von Bärbels Mutter. Foto: Joachim Röderer

Manche Narren nutzen die Gelegenheit zum Upcycling

Bärbel Münch aus Hecklingen und ihre Schwägerin Daniela Toischer wählten für ihre Lampenschirm-Befestigung eine klassische Methode, um Dinge zusammen zu halten: "Kabelbinder", sagt Münch und lacht. Vor zwei Wochen beim Umzug in Herbolzheim-Wagenstadt, da trafen die beiden Frauen in ihren Kostümen mit kleinen Lampenschirm-Kopfbedeckungen nur einen einzigen weiteren Lampenschirm: "Der hatte aber einen sehr großen Lampenschirm", sagt sie. Das werde die nächsten Tage sicher anders werden, ist sie sich sicher, denn der Song habe einfach so an Bekanntheit zugenommen. "Das ist ein Super-Hit, auf den kann man einfach toll tanzen."

Die Lampenschirme kamen bei der 50-Jährigen und ihrer Schwägerin übrigens nicht aus dem schwedischen Möbelhaus. "Meine Mutter hatte sie im Schlafzimmer und hat sie aussortiert. Ich würde schätzen die waren so von 1979." Also ganz genau richtig.

Sind sie bei dieser Fasnet auch im Wackelkontakt-Lampenschirm-Kostüm unterwegs?
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Schlagworte: Joachim Röderer, Daniel Nobs, Bärbel Münch
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