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Der Bahnhof gehört eben dazu. Der kürzeste Weg in die Heimat führt zwangsläufig an ihm vorbei. Otto und Ernst haben es sich deshalb angewöhnt, ihren 5er-BMW auf dem Schotterparkplatz gleich neben dem Gleisübergang zu parken. Kaum sind die beiden Brüder diesmal neben einem alten Ostblock-Skôda zum Stehen gekommen und ausgestiegen, zeigen sie über die Tannen der tschechischen Prärie. "Da war es", sagt Ernst. 300 Meter weiter, wurde er mit Otto, seinem zweiten Bruder und den Eltern vor 60 Jahren in einen Viehwaggon verladen und abtransportiert, ohne zu wissen, wohin genau, Richtung Westen. Es war der 1. September 1946. Und es macht Ernst noch immer traurig, wenn er an diesen Tag denkt.
Zu Hause in Karlsruhe steigen ihm die Bilder aus der Kindheit nur ganz verschwommen vor den Augen auf. Hier in Tschechien bekommen sie klare Konturen. Ernst geht an den Gleisen entlang und erzählt von einer Frau, die er hier hat liegen sehen. Ihren Körper in der Mitte entzweit, nachdem der Zug, in den sie hätte steigen sollen, über sie drübergefahren war. Er erzählt das, ohne dass irgend eine Regung in seinem Gesicht zu sehen ist. Er wisse nicht, sagt er, ob die ...