Dürre

Wassermangel am Rheinfall: Moos-Felsen statt tosende Fluten

Es gibt viel zu wenig Niederschläge in der Ostschweiz, über den Winter und auch in den vergangenen Wochen. Die Folgen sind am Bodensee und auch am Rheinfall zu sehen.  

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Blick auf den Rheinfall bei Schaffhaus...chaffhausen mit tobenden Wassermassen.  | Foto: Silas Stein (dpa)
Blick auf den Rheinfall bei Schaffhausen bei Niedrigwasser. Normalerweise beeindruckt der Rheinfall bei Schaffhausen mit tobenden Wassermassen. Foto: Silas Stein (dpa)

Normalerweise beeindruckt der Rheinfall bei Schaffhausen mit tosenden Wassermassen. Aber seit Wochen fehlen die Niederschläge, der Wasserstand am Rhein ist extrem niedrig und entsprechend karg zeigt sich das Gelände. Mit Moos bewachsene Felsen ragen aus dem Wasser. Wo sonst auf einer Länge von 150 Metern über ein Gefälle von 23 Metern Wasser in die Tiefe rauscht, fließt nur noch gut die Hälfte der sonst im April üblichen Menge.

"Wir bräuchten großflächig anhaltenden Niederschlag, damit sich die Lage entspannt", sagt Michèle Oberhänsli, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt in der Schweiz. "Die Wettervorhersage deutet an: Es wird nicht besser. Es ist zwar Niederschlag in Sicht, aber das reicht bei Weitem nicht, um die Defizite wettzumachen."

Seit Wochen fehlen die Niederschläge, ...ewachsene Felsen ragen aus dem Wasser.  | Foto: Silas Stein (dpa)
Seit Wochen fehlen die Niederschläge, der Wasserstand am Rhein ist extrem niedrig und entsprechend karg zeigt sich das Gelände. Mit Moos bewachsene Felsen ragen aus dem Wasser. Foto: Silas Stein (dpa)

Der Abfluss an der Station Neuhausen nahe dem Rheinfall liege aktuell bei rund 170 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Im langfristigen Durchschnitt erreicht der Mittelwert für April den Angaben zufolge 316 Kubikmeter pro Sekunde. Wegen des Schmelzwassers aus den Alpen steigt der Abfluss eigentlich im Frühjahr und Sommer. Am wenigsten fließt im Januar und Februar.

Das Problem: den ganzen Winter gab es im Einzugsgebiet des Rheins in der Ostschweiz zu wenig Niederschläge. Entsprechend liegt weniger Schnee als sonst, der schmelzen kann. Hinzukommt, dass die Gletscher, die für den Wasserhaushalt über die Sommermonate so wichtig sind, seit Jahrzehnten zurückgehen, das werde den Abfluss ab dem Frühling künftig weiter beeinträchtigen.

Niedrigwasser auch bei den Rheinhäfen Basel

Die 172 Kubikmeter sind laut dem Bundesamt extrem wenig, aber es war an einem Apriltag schon mal schlimmer. Der liegt mehr als 50 Jahre zurück: am 1. April 1972 flossen nur 136 Kubikmeter pro Sekunde, geht aus den Daten des Bundesamtes hervor, die für diese Messreihe bis 1959 zurückreichen.

Auch bei den Rheinhäfen Basel gibt es Niedrigwasser. Aktuell fließen rund 450 Kubikmeter pro Sekunde - normal ist im langjährigen Durchschnitt im April mehr als das doppelte. "Das ist außergewöhnlich im Frühling", sagt Jelena Roth, Sprecherin der Schweizerischen Rheinhäfen. An der Station Basel Rheinhalle gehen die Messdaten bis 1891 zurück. Der tiefste April-Stand wurde demzufolge am 3. April 1921 gemessen: 357 Kubikmeter.

Schlagworte: Jelena Roth, Michèle Oberhänsli

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