Terror in Sachsen-Anhalt
Tödlicher Anschlag mit Auto auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vier Tage vor Heiligabend steuert ein Autofahrer in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt auf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt zu. Der Mann wird festgenommen. Es gibt mehrere Tote und viele Verletzte. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus.
dpa
Fr, 20. Dez 2024, 22:06 Uhr
Deutschland
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Bei dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, ein Erwachsener und ein Kleinkind. Dies sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Mehr als 50 Menschen seien verletzt. Ein Autofahrer war in eine Menschengruppe gefahren.
Der Mann wurde festgenommen worden. Nach Angaben von Regierungssprecher Matthias Schuppe handelt es sich "vermutlich um einen Anschlag". Auch Stadtsprecher Michael Reif sagte, nach erstem Stand sei es ein Anschlag.
Der festgenommene Verdächtige ist den deutschen Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen bislang nicht als Islamist bekannt gewesen. Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen etwa 50 Jahre alt sein und aus Saudi-Arabien stammen.
Sirenen überall, Blaulicht, Feuerwehr: Eine Reporterin berichtete, es wimmele auf dem Weihnachtsmarkt von Rettungswagen und Sanitätern. Es gebe eine deutlich zweistellige Zahl von Opfern. An einer großen Weihnachtspyramide wurden demnach Verletzte versorgt. Mehrere Verletzte wurden weggetragen.
Intensivbetten in Krankenhaus stehen bereit
Ein Sprecher des Universitätsklinikums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die ersten 10 bis 20 Patienten würden aktuell versorgt. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. "Wir rüsten gerade auf", sagte der Sprecher. "Intensivbetten stehen bereit. Sämtliche Krankenhäuser in Halle bereiten sich auf einen Massenunfall mit Verletzten vor, sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle fliegen in Richtung Magdeburg.
"Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist geschlossen", teilte die Polizei mit. Er befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Rathaus in der Nähe der Elbe. Unweit davon liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X wurden am Abend Videos veröffentlicht, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren.
Haseloff: Das ist ein furchtbares Ereignis
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) reagierte mit Entsetzen auf das Geschehen. "Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle sich jetzt selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen und sei im Auto auf dem Weg nach Magdeburg. Zu Opfern und Hintergründen des Geschehens konnte Haseloff zunächst keine Angaben machen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es zwar aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November. "Aber wir haben angesichts der abstrakt hohen Bedrohungslage weiter Grund zu großer Wachsamkeit und konsequentem Handeln für unsere Sicherheit."
Bundeskanzler Olaf Scholz hat (SPD) schrieb auf der Plattform X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden." Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, äußerte sich ebenfalls auf der Plattform:. "Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten."
Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag. "In Magdeburg wurden viele Menschen Opfer eines tödlichen Anschlags", schrieb Lindner bei X. "Die Bilder haben mich schockiert. Ich denke an die Opfer, ihre Familien und die Einsatzkräfte vor Ort."
Rund acht Jahre nach Berliner Weihnachtsmarktanschlag
Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg ist die Polizei in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten besonders achtsam. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin sagte ein Sprecher, man habe die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten.
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