Umbau
Wohnungen statt Pflegeheim: Was der Europa-Park Rust im Haus St. Marien in Ettenheimmünster plant
Do, 19. September 2024, 17:00 Uhr
Ettenheim
Die Caritas zieht aus St. Marien aus und der Europa-Park ein. Dazu soll es einen städtebaulichen Vertrag geben. Den Entwurf dazu hat der Ortschaftsrat Ettenheimmünster einstimmig gebilligt.
Er hätte es sich gewünscht, dass das Pflegeheim St. Marien fortbestehen kann, erklärte Metz. Da aus rechtlichen und organisatorischen Gründen der Weiterbetrieb in dem teils denkmalgeschützten Ensemble nicht möglich ist, baut die Caritas nahe der Altstadt ein größeres und moderneres Pflegeheim. Seit der Auszug klar war, sei die Nachfolge ein Dauerthema gewesen, so Metz. Viele Gespräche mit Interessenten hätten stattgefunden, alle seien wieder abgesprungen. Ein kritischer Punkt seien die Auflagen des Denkmalschutzes gewesen.
Dass die M1 Immobilien GmbH, ein Tochterunternehmen der Europa-Park-Gruppe, schließlich das Anwesen gekauft hat, hielt er für gut, auch weil der Europa-Park mit Ettenheim in Sachen Tourismus zusammenarbeite und viele Handwerksbetriebe in der Region beschäftige. Damit der künftige Betrieb der Wohnanlage garantiert im Einvernehmen läuft, wurde ein Vertrag ausgearbeitet, der Fragen wie Mietzeiten, Verkehr, Parken oder Hausordnung regelt.
Im Freizeitpark, der zeitweise bis zu 7000 Mitarbeiter beschäftige, herrsche extremer Personalbedarf, erklärte Frederick Mack. Weil man in der Region mit weitgehender Vollbeschäftigung kaum jemand finde, sei der Europa-Park international auf der Suche nach Mitarbeitern. Die Wohnungen für bis zu 120 Bewohner in Ettenheimmünster seien vor allem für Mitarbeiter aus Polen, Tschechien und der Slowakei vorgesehen. Derzeit gebe es 60 Bewohnerzimmer und durch die Nutzung von Räumen, die für die Verwaltung des Pflegeheims genutzt werden, soll weiterer Platz für Schlafzimmer, Küchenzeile und Duschen generiert werden. Die Zahl der Bewohner werde entsprechend der Freizeitpark-Saisons schwanken. Die Unterbringung von Familien sei vorerst nicht vorgesehen, teilte Mack mit.
Frederick Mack verwies auf die Kompetenz seines Hauses im Management von Mitarbeiterwohnungen und -wohnanlagen. Rund 5000 Betten kämen in der Region zusammen. Bevorzugt würden größere Anlagen wie St. Marien, weil einzelne Wohnungen wirtschaftlich weniger interessant seien. Damit alles geordnet zugehe, werde es einen Hausmeister mit eigener Wohnung geben. Die Möglichkeiten, auf irgendwelche Störungen zu reagieren, gingen bis hin zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen.Parkplätze seien genug vorhanden. Die Bewohner würden sich mit Autos aus dem Fuhrpark des Europa-Parks bewegen und für den Schichtbetrieb werde es Carsharing geben. Das Gelände des parkähnlichen Anwesens werde für die Öffentlichkeit frei zugänglich bleiben.
Für den schnellen Tagesbedarf über das Essen in der Kantine in Rust und den Einkauf in der Stadt hinaus, denke man an Automaten, führte Mack aus. Ortsvorsteherin Stefanie Ackermann äußerte die Hoffnung, dass dieses Angebot allen Einwohnern von Ettenheimmünster zur Verfügung stehen werde. Dies sei eine Option, erklärte Mack. Wie genau umgebaut und organisiert wird, werden Gemeinderat und Ortschaftsrat erfahren, wenn der Umnutzungsantrag ausgearbeitet ist und auf der Tagesordnung steht.
Vorgesehen ist, dass im Herbst 2025 das Gebäude übergeben, dann baulich angepasst wird und die Wohnungen zur Sommersaison 2026 alle belegt sein werden. Allerdings gibt es mit der Caritas für den Auszug eine Karenzzeit bis Ende März 2026, falls das neue Pflegeheim in der Stadt nicht wie geplant fertig werden sollte.
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