Weihnachtsbotschaften aus Kürzell und Friesenheim

Weihnachten als Fest der Kinder und als Licht des Lebens

Was hat es mit Weihnachten auf sich? Was bedeutet das Ankommen des Christkinds für uns? Darüber machen sich die kirchlichen Mitarbeiter Hans-Christian Benner und Marisa Feger-Zeller ihre Gedanken.  

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Weihnachten ist das Fest der Kinder, heißt es einer der beiden diesjährigen BZ-Weihnachtsbotschaften – dazu gehört unbedingt auch das Verfassen eines Wunschzettels an das Christkind an die Christkindpostfiliale in Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen. Foto: Federico Gambarini (dpa)


Die Leichtigkeit der Kindertage

Weihnachten – das Fest der Kinder. Leuchtende Augen und vor Freude strahlende Kindergesichter soweit man blickt. Wenn ich an Heiligabend mit den vielen Kindern und Familien aus Lahr Gottesdienst feiere, ist dies besonders spürbar. Aufgeregte Kinderstimmen erfüllen die Kirche Sancta Maria. Alle warten freudig auf das Fest und natürlich die Bescherung nach der Krippenfeier.
Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, war dieser Tag immer einer der schönsten, heimeligsten und magischsten im Jahr. Alles schien in einem besonderen Licht zu erstrahlen, der Duft der festlichen Vorbereitungen lag in der Luft, und die Freude und (An-)Spannung waren fast greifbar.

Heute fällt es mir als Mitarbeiterin der Kirche, als Frau, Ehefrau und Mama oft schwer, diese Unbekümmertheit der Kindertage aufrechtzuerhalten. Weihnachten ist für mich mittlerweile oft mit viel Arbeit und Planung verbunden: Geschenke besorgen, Einkäufe erledigen, den Tannenbaum aufstellen, die Krippe vom Speicher holen, Gottesdienste und Andachten vorbereiten, Plätzchen backen, Weihnachtsfeiern besuchen, und noch vieles mehr. Es sind To-Do-Listen, die abzuarbeiten sind. Dabei vermisse ich oft die Leichtigkeit meiner Kindertage und verspüre den leisen Wunsch, einmal wieder Kind zu sein.

Doch als Mutter sehe ich mich nun in der Verantwortung, meinen Kindern diesen besonderen Zauber der Weihnacht, den ich erleben durfte, auch zu bereiten. Ich möchte ihnen die wertvollen Erinnerungen an die Adventszeit und an das Geburtsfest Jesu schenken – eine Zeit voller Plätzchenduft, Punschgeschmack, kalter Nasenspitzen, Kerzenlicht und viel Vorfreude. Jeden Tag ein bisschen mehr, bis schließlich der Heiligabend da ist und das Warten ein Ende hat.

Wer selbst Kinder hat oder mit ihnen diese Tage erlebt, kann etwas von diesem Zauber spüren. Bei der "Kirche Kunterbunt" haben wir uns in diesem Advent mit vielen Kindern und ihren Familien stimmungsvoll auf Weihnachten vorbereitet. Wir haben gebastelt, gespielt, gesungen, Lichter entzündet und gebetet. Ich durfte die strahlenden Augen der Kindergartenkinder sehen, als sie den Nikolaus trafen, und die Freude in den Augen der Kinder bei verschiedenen Adventsandachten. Wie schön ist es, Kinder glücklich zu machen. Und auch wie wichtig! Jesus stellte ein Kind in den Mittelpunkt und sagte im Matthäus-Evangelium: "Werdet wie die Kinder". Er fordert uns auf, das Himmelreich wie Kinder anzunehmen – mit Vertrauen, Neugier und Freude. Ich verstehe das als Einladung, zu glauben wie die Kinder: vorbehaltlos, neugierig, unbefangen und bedingungslos geliebt.

An Weihnachten dürfen wir uns daran erinnern, dass Gott selbst als Kind zu uns kam. In dem hilflosen Baby Jesus wurde Gott Mensch. "Werdet wie die Kinder" erinnert mich dann daran, in diesem vorweihnachtlichen Chaos nicht alles zu ernst zu nehmen und unbefangen in die Welt zu blicken. Vielleicht sollten wir die To-Do-Listen und den Stress der Adventszeit hinter uns lassen und uns ganz auf das Wunder der Heiligen Nacht einlassen. Ein Wunder, bei dem Gott uns nahekommt und sich uns in der Geburt seines Sohnes schenkt. Er verlangt keine Leistung von uns, sondern liebt uns bedingungslos – so wie ein Kind. Weihnachten geschieht auch ohne mein Zutun, ohne meine abgearbeiteten To-Do-Listen. Es ist jedes Jahr aufs Neue ein Geschenk! Ein Geschenk der bedingungslosen Liebe Gottes. In diesem Jahr möchte ich versuchen, diese Liebe Gottes anzunehmen – so wie ein Kind: vertrauend, hoffnungsvoll, freudestrahlend und ehrlich.

Weihnachten ist für mich deshalb wirklich ein Fest der Kinder – ein Fest, auf das sich Kinder weltweit freuen, ein Fest und eine Einladung für alle, wieder zu Kindern werden zu können, und natürlich ein Fest für Gott, der als Kind zu uns kam. In diesem Sinne wünsche ich uns allen etwas von dem Zauber der Kindertage und ein kinderleichtes, aufregendes, erfüllendes, liebevolles und gesegnetes Weihnachtsfest 2024.

Marisa Feger-Zeller (38) ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sie wohnt in Meißenheim-Kürzell und arbeitet seit 2012 als Gemeindereferentin der katholische Kirche an der Schutter. Studiert hat sie Religionspädagogik in Freiburg im Breisgau bis 2011, danach folgte das berufspraktische Jahr in Gengenbach.


Das Licht leuchtet in unser Leben

Der Weg zu Weihnachten ist für mich mit dem Anzünden von Lichtern verbunden, zum Beispiel den Kerzen am Adventskranz. Das liegt nicht nur an der dunklen Jahreszeit, die das praktisch notwendig macht, sondern an dem inneren Anliegen, in der Dunkelheit der Welt ein Licht zu entzünden. Für mich ist Licht ein Symbol der Hoffnung, das sich der Dunkelheit trotzig entgegenstellt. Hoffnung ist für mich auch eine Frage der Einstellung zur Welt. Ich will Teil einer Bewegung sein, die nicht den Kopf in den Sand steckt, bei allem, was der Menschheit an Negativem tagtäglich entgegenschlägt, sondern aktiv die Welt verändern – trotz allem. Durch die Erinnerung an Jesu Geburt, die auch in schwierigen Zeiten stattfand, erinnern wir Christen uns daran, dass Gott bei uns in dieser Welt ist. Immer.

Mit dem Vertrauen, dass es Gott mit uns und mir persönlich gut meint, bin ich motiviert und sehe es als Pflicht für alle Christen, sich für das Leben auf der Erde einzusetzen. Wir alle können für unsere Umwelt Licht in dieser Welt sein. Jesus ist gerade zu den Menschen gegangen, die sich in dunkler Nacht befanden, und hat in ihrem Inneren ein Licht entfacht. Manche brannten danach so sehr für ihn, dass sie seine gute Nachricht in die ganze Welt trugen. Sie brannten regelrecht durch und verließen ihr altes Leben, um der Welt von Gott und seiner Liebe zu erzählen. Die gute Nachricht, von der Jesus berichtet, verändert Leben.

Das eigene Leben zu verändern, ist Teil der Weihnachtsbotschaft. Wir haben Zeit an den Feiertagen und auch mit Blick auf das Jahresende zu überdenken, wo ist Licht in unser Leben gekommen? Wer und was hat mit seinem Licht unsere Leben erhellt? Wie ist es möglich, dieses Licht an andere Menschen weiterzugeben?

Angefangen bei unserer Familie, unseren Nachbarn und Kollegen, weiter aber bei allen Menschen weltweit können wir das Licht weitergeben und so die Welt verändern. Gerade die kleinen Gesten Anderer tragen mich, wenn ich mich allein und verlassen fühle oder mir alles zu viel wird. Es ist nicht zu unterschätzen, welche Rolle wir kleine, einzelne Menschlein in dieser Welt spielen. Es lohnt sich, sich vor Ort zu engagieren und sich gemeinsam in dieser Gesellschaft einzubringen.

Es gibt im Leben aber auch Phasen, da ist mir nicht nach Brennen zumute und ich schlichtweg nicht in der Lage bin, für andere ein Licht zu sein. Es ist dunkel und es fühlt sich nicht so an, als ob die Lichter der Menschen um mich herum mein Leben heller machen könnten. Mit etwas Abstand erkenne ich aber immer wieder, wie andere Menschen in mein Leben gestrahlt haben. Ihr Strahlen hat meine Lebensrealität verändert, hat mir einen anderen Blick auf meine Situation ermöglicht. In den Strahlen erkenne ich manchmal Gottes (Mit-)Wirken in meinem Leben. Dunklere Phasen gehören zum Leben dazu und mir wird dadurch bewusst, wie abhängig und fragil unser Leben ist.

Demütig und gnädig auf das eigene Tun und das Tun anderer zu blicken, ist deshalb angebracht. Trotz allem: Was wir einbringen wollen und können, sind wir abhängig von anderen und von Gott. Niemand plant die eigene Lebenskrise und und das Lebensende voraus. Mein Glaube an Gott hilft mir, mich in allen Leuchtstufen des Lebens getragen zu fühlen. In den dunklen Zeiten weiß ich, neben den Menschen ist auch Gott da, der meine Flamme erhält und mich liebt, bedingungslos. In den hellen Phasen erdet mich Gott. Ich kann Erfolge feiern, weiß aber auch, dass sie nicht allein mein Verdienst sind, sondern meine Flamme von Gott mit Brennstoff versorgt wird.

So oder so bin ich nicht allein. Gott ist auf der Erde mit uns Menschen. An Weihnachten erinnern wir uns daran, dass Gott in dieser Welt ist und überdenken als Christen immer wieder neu, wo, wie, warum und wann wir Licht der Welt sein können.

Hans-Christian Benner (28), wohnt in Friesenheim und ist geboren in Schwäbisch Hall. Er ist Mechatroniker, hat dann an der Evangelischen Hochschule in Freiburg im Breisgau von 2019 bis 2024 Religionspädagogik und Soziale Arbeit (BA) studiert und ist seit September 2024 Diakon in der evangelischen Kirche (Baden), je zur Hälfte in der Kirchengemeinde Friesenheim (Jugendarbeit) und in der evangelischen Bezirksjugend Ortenau.

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