Union gewinnt Wahl, AfD auf Platz zwei, SPD stürzt ab – Merz will stabile Regierung

Vom Abschneiden des BSW hing am Wahlabend ab, ob die Union mehr als einen Partner zum Regieren braucht. Die Wagenknecht-Partei lag knapp unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP ist sicher raus.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Foto: dpa-infografik GmbH (dpa)
Die CDU/CSU hat die vorgezogene Bundestagswahl klar gewonnen. Nach der Hochrechnung von Infratest dimap verbessern sich CDU und CSU auf 28,5 Prozent (Wahl 2021: 24,1 Prozent). Die AfD kann ihr Ergebnis nahezu verdoppeln auf 20,6 Prozent (10,4 Prozent). Die SPD von Kanzler Olaf Scholz stürzt ab auf ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949 und landet bei 16,4 Prozent (25,7). Die Grünen mit Kanzlerkandidat Robert Habeck verlieren leicht und kommen auf 11,9 Prozent (14,7). Die Linke legt deutlich zu auf 8,6 Prozent (4,9). Die FDP halbiert laut der Hochrechnung ihr Ergebnis und wäre mit 4,5 Prozent (11,4) nicht mehr im Bundestag. Das BSW, eine Abspaltung der Linken, kommt bei seiner ersten Bundestagswahl laut der Erhebung auf 4,9 Prozent. Ob es das BSW in den Bundestag schafft, war damit bei Redaktionsschluss unklar. Die Wahlbeteiligung lag laut der Forschungsgruppe Wahlen bei 83,0 Prozent.

Der Auftrag zur Regierungsbildung liegt klar bei den Unionsparteien unter ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. "Ich weiß um die Dimension der Aufgabe", sagte Merz am Abend in der CDU-Zentrale mit Blick auf eine unionsgeführte Bundesregierung. Angesichts der Weltlage gehe es nun darum, "so schnell wie möglich eine handlungsfähige Regierung" zu schaffen. Nach einem "sehr harten Wahlkampf" werde er jetzt mit den politischen Konkurrenten reden.

Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen. Eine von ihm angestrebte Zweierkoalition wäre dann nur mit der SPD möglich – und auch das nur, wenn es neben der FDP auch das BSW nicht in den Bundestag schafft. Sonst bräuchte Merz zwei Partner zum Regieren.

Im Vergleich zur vorigen Wahl im September 2021 büßten alle Ampel-Parteien, die bis zum 6. November als Dreierbündnis unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) regiert hatten, teils deutlich an Zustimmung ein: Die SPD, voriges Mal stärkste Kraft, schaffte es mit ihrem historisch schlechtesten Wahlergebnis nur auf Rang 3 hinter Union und AfD. Scholz räumte die Wahlniederlage seiner Partei und seine Verantwortung ein. "Ich werde, wenn es Gespräche gibt, zum Beispiel zwischen der SPD und der Union, nicht der Verhandlungsführer der SPD sein", sagte er.

Die Grünen verschlechterten sich leicht gegenüber ihrem Ergebnis von 2021. Spitzenkandidat Robert Habeck erklärte die Ökopartei am Abend bereit für eine sogenannte Kenia-Koalition mit Union und SPD. "Selbstverständlich sind wir bereit dafür", sagte er im ZDF. "Wir sind immer bereit, Verantwortung zu tragen." Die Entscheidung liege aber bei Friedrich Merz.

AfD-Chefin Alice Weidel sprach von einem historischen Ergebnis. "Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten." Die AfD sei bereit zur Zusammenarbeit mit der Union. "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung, um den Willen des Volkes umzusetzen." Linken-Chef und Co-Spitzenkandidat Jan van Aken äußerte sich begeistert über das Abschneiden seiner Partei. "Die Linke lebt", sagte er.

FDP-Chef Christian Lindner kündigte nach dem Scheitern der Liberalen sein Ausscheiden aus der Politik an. Die FDP sei im Herbst "in das volle politische Risiko gegangen", zum Wohle des Landes. Auf X schrieb er von einer Niederlage seiner Partei: "Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus."
Schlagworte: Friedrich Merz, Robert Habeck, Olaf Scholz
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel

Liveticker zur Bundestagswahl 2025: Yannick Bury (CDU) gewinnt den Wahlkreis Emmendingen-Lahr – AfD ist stärkste Kraft in der Stadt Lahr

Auszählung, Wahlpartys, Ergebnisse

Liveticker zur Bundestagswahl 2025: Yannick Bury (CDU) gewinnt den Wahlkreis Emmendingen-Lahr – AfD ist stärkste Kraft in der Stadt Lahr

Yannick Bury gewinnt im Wahlkreis Emmendingen-Lahr. Die SPD bleibt mit Johannes Fechner zweitstärkste Kraft. In der Stadt Lahr holt die AfD die meisten Stimmen, die SPD in Emmendingen.

Von Philipp Peters, Markus Zimmermann, Bastian Bernhardt, Michael Sträter, Ulrike Sträter, Mark Alexander, Ulrike Derndinger, Benedikt Hecht