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Spannende Zeitreise zu den Alamannen

Ulrike Ott
  • Mo, 30. September 2024
    APA

     

Historisches Dorf mit Wohnstallhaus, Speicher, Werkstätten und vielem mehr – Ausstellung im Museum.

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Kinder bauen einen Lehmofen. Das Alamannenmuseum soll lehren, aber auch Freizeitspaß bringen. Foto: Alamannenmuseum
Alemannen oder Alamannen? Immer mal wieder habe ich über diese Frage nachgedacht – bis kürzlich der Besuch im Alamannenmuseum in Vörstetten Klarheit brachte. "Natürlich Alamannen", sagt Helmut Köser, Gründer, Leiter und Motor der Einrichtung. Er nennt die Römer, die einst von "Alamanni" sprachen und die Archäologen, die den Begrif
f Alamannen übernommen hätten, wenn sie die historischen Alemannen meinen.

Wieder etwas gelernt, denke ich beim Rundgang durch die spannende Dauerausstellung im Museumsgebäude. Auf Schautafeln wird umfassend informiert, Dokumente und Grabungsfunde einer frühalamannischen Siedlung im heutigen Gewerbegebiet Vörstettens befinden sich in den Vitrinen.

Sie stimmen ein auf den Rundgang im Freigelände. Auf rund 4000 Quadratmetern wurde nach archäologischen Grundsätzen ein frühalamannisches Dorf rekonstruiert. Das imposante Wohnstallhaus ist das Hauptgebäude auf dem mit einem Flechtzaun aus Weidenruten umgebenen Gelände des Alamannenhofs. Zum Schutz der Menschen und Hoftiere diente der Zaun früher und zur Abgrenzung des Besitzes.

Drinnen fühle ich mich wie auf einer Zeitreise. Rechts die Stallungen, links der Wohnbereich mit der Feuerstelle. Einen Rauchabzug gibt es nicht. Das Mobiliar ist einfach, erfüllte aber wohl den Zweck. Niedere Tische, Hocker und Bänke. Auf dem Bett an der Wand liegt ein Fell, was vor der Kälte schützen sollte. Es gibt Löffel, Kellen und mehrere Gefäße aus Holz. Die frühen Alamannen sind als Meister der Holzbearbeitung bekannt. Zum Hof gehören auch ein runder Speicher zur Lagerung der Erntevorräte, Gruben- und Handwerkerhaus, Schmiede- und Töpferwerkstatt, Backofen, Brunnen und ein Hausgarten.

Beeindruckend sind die vielen Obstbäume. Sie machen den besonderen Zauber des historisches Dorfes aus. Jetzt im Herbst sind schon längst die Äpfel heruntergefallen, die Bäume verlieren ihre letzten Blätter. Es ist fast schon ein Stillleben, das sich zwischen den Gebäuen präsentiert. "Kein Wunder, dass Familien das Gelände als Ausflugsziel entdeckt haben", berichtet Köser, der dem das Museum betreibenden Heimat- und Geschichtsverein auch als Vorsitzender vorsteht.

Deshalb wurde jüngst das Konzept des Museums erweitert. Neben der Erfüllung des Bildungsauftrags und der regelmäßigen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern soll dem Freizeitbereich eine größere Bedeutung zukommen.

Es wurde deshalb ein auch als Mehrzweckraum nutzbarer Wintergarten nebst Cafeteria eingerichtet. Er lässt sich bei schönem Wetter zum Hinterhöfle öffnen. Dort stehen einladend kleine Sitzgruppen zwischen dem Museum und der neuen Töpferwerkstatt. Die ehemalige Töpferwerkstatt ist zu einem überdachten Aufenthaltsbereich für die Besucher geworden. Ein Höhepunkt für Kinder ist der große Naturspielplatz. Er lockt den Nachwuchs mit Wasser, Sand, Lehm, Steinen und Holz. Den jüngsten Besuchern soll dort spielerisch der Umgang mit Naturstoffen nahe gebracht werden.

Würde auch mir noch Spaß machen, denke ich spontan. Dann lasse ich den Spielplatz aber doch lieber links liegen und schaue mir noch das Schaugartengelände für die alten Getreidesorten und Färberpflanzen und die Kultstätte zum Thema Götterglaube und Christianisierung an. Ein bisschen gruselig ist Letzteres, aber auch spannend. Es ist wie Eintauchen in das Leben der Alamannen.

INFO

Das Alamannenmuseum wird 2025 20 Jahre alt und stellt eine Sonderausstellung über den römischen Kaiser Valentinian I. zusammen, der die Grenze des römischen Imperiums am Rhein gegen die Überfälle der alamannischen Kriegerverbände sichern wollte.
Traditionsveranstaltung Feuer und Licht: Samstag, 2. November,
16 bis 20 Uhr.

http://www.alamannen-museum.de

Ressort: APA

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 30. September 2024: PDF-Version herunterladen

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