So arbeitet der Europas bester Zweiradmechaniker in Lörrach
Der 21-jährige Sebastian Risch aus der March hat in Frankfurt den Europa-Cup der Zweiradmechaniker gewonnen. Wir haben den Marcher in seiner Lörracher Werkstatt besucht.
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Jetzt ist er 21 Jahre alt und mit dem Sieg beim Europa Cup der Zweiradmechaniker in Frankfurt an der Spitze seiner Branche angelangt. Denn eine Weltmeisterschaft gibt es nicht – "noch nicht", sagt Risch, "dafür ist unsere Branche einfach noch zu klein." Erstmal hat für den Radfreak sowieso etwas anderes Priorität: seinen Meister zu machen. Und es hat den Anschein, dass er diese Prüfung genauso entspannt angehen wird, wie den Europa-Cup. Warum er seine fünf Konkurrenten aus der Schweiz, Tschechien und Österreich ausgestochen hat, kann er selbst nicht genau sagen. Lag’s daran, dass er schneller war? "Früh fertig war ich schon, aber Schnelligkeit allein zählt ja nicht. Das Rad soll nicht nur fertig sein, sondern auch funktionieren."
Mich juckt es in den Fingern, wenn es ein Problem gibt Sebastian Risch
Die Aufgabe klingt kompliziert: Innerhalb von sieben Stunden musste Risch ein Fahrrad mit Kettenschaltung und Felgenbremse auf eine mit dem Hinterrad getriebene Rohloff-14-Gang-Nabenschaltung mit Scheibenbremse umbauen. Laien können damit wohl kaum etwas anfangen, nur so viel: Es war kompliziert. Hinzu kam, dass sich der Radmechaniker gleich zu Beginn bei der Speichenlänge verrechnete. Doch selbst das konnte den 21-Jährigen nicht aus Ruhe bringen, er hatte mit derlei Komplettumbauten schon Erfahrung: "Gott sei Dank. Denn die Schaltung ist relativ hochwertig, die haben nicht alle Fahrradläden im Angebot." Sein Arbeitgeber schon: Risch repariert seit einem Jahr beim Radgeschäft "Follow Me" Räder oder stellt sie auf Elektronik um. "Viele mögen keine Elektroräder, aber mich juckt es in den Fingern, wenn es da ein Problem zu lösen gibt."
Mit zehn Jahren Radrennen gewonnen, mit 16 für das Handwerk entschieden
Aufgaben wie diese waren ein Grund dafür, dass er im Lörracher Radladen arbeiten wollte, nachdem er seine Ausbildung in Teningen beendet hatte. Seine Gesellenprüfung machte ihn damals zum Kammersieger und qualifizierte ihn für den Bundeswettbewerb. Auf den Sieg dort folgte die Teilnahme am Europa Cup. Bei dem traten auch die motorisierten Kollegen der Radtechniker an: die Motorradmechaniker. Doch damit kann man den 21-Jährigen nicht locken.
"Ich komme aus dem Radrennsport. Als Zehnjähriger habe ich mein erstes Rennen gewonnen, hatte relativ viel Erfolg, aber dann mit 16 Jahren aufgehört." Angefangen habe Risch, der in der March aufwuchs, wegen eines Witzes seiner Mutter, er solle doch lieber Rennradfahren, nachdem er sich beim Fußballspielen den Fuß gebrochen hatte. Ob er es als Rennfahrer soweit gebracht hätte, bezweifelt Risch. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Und da man im Einzelhandel von morgens bis spätabends und auch am Samstag arbeitet, fehlt schlicht die Zeit um den Radsport richtig auszuüben." Richtig hieße, fünf bis sechs Mal pro Woche zu trainieren. Risch entschied sich für das Handwerk – bereut hat er es nie.
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