Theatermacher Milo Rau inszeniert in Brasilien "Antigone im Amazonas" als Krieg der Agrarindustrie gegen die Schöpfung. Die Szenen basieren auf wahren Begebenheiten. Zu sehen ist das jetzt in Europa.
Eine Theaterszene, die nur schwer erträglich ist: Menschen werden von der Militärpolizei exekutiert. Foto: Philipp Lichterbeck
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Am Morgen droht alles zu scheitern. Die Polizei hat ein Urteil zugestellt, in dem ein Richter die Blockade der brasilianischen Bundesstraße BR 155 untersagt. Für Zuwiderhandlung werde eine Strafe von umgerechnet fast 18.000 Euro verhängt. Sollte man sich nicht an das Urteil halten, seien die Beamten angewiesen, Gewalt anzuwenden.
Es ist eine kleine Katastrophe. Jahrelang hatten der schweizerische Theatermacher Milo Rau und sein Niederländisches Theater Gent auf diesen Moment hingearbeitet. Sie wollten auf der BR 155 im südöstlichen Amazonasbecken ein Massaker nachstellen und filmen, das die Militärpolizei hier am 17. April 1996 an Mitgliedern der brasilianischen Landlosenbewegung ...