USA
Peter Navarro ist der Mann hinter Trumps radikaler Zollpolitik
US-Präsident Trump hat die Welt mit seinem Zollpaket geschockt. Doch die Idee dazu stammt nicht allein vom ihm. Trump lässt sich von einem Mann beraten, der für ökonomischen Nationalismus steht.
dpa
Sa, 5. Apr 2025, 20:12 Uhr
Ausland
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Navarro wurde am 15. Juli 1949 im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Er studierte an der Tufts University sowie an der Harvard University, wo er 1986 promovierte. Anschließend arbeitete er als Professor für Wirtschaft und öffentliche Ordnung an der University of California in Irvine und veröffentlichte zahlreiche Bücher über Handels- und Wirtschaftspolitik, wobei er sich früh als Kritiker Chinas einen Namen machte. Navarro kandidierte mehrmals erfolglos für politische Ämter, bevor er 2016 Berater des damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump wurde.
Bereits während Trumps erster Amtszeit arbeitete Navarro für den Republikaner im Weißen Haus. Er diente als Wirtschaftsberater und war später auch in die Pandemiebekämpfung eingebunden. Nach Trumps Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden 2020 verbreitete Navarro die Lüge vom Wahlbetrug und versuchte Bidens Bestätigung im Kongress zu verhindern. Später weigerte sich Navarro, Dokumente herauszugeben und vor einem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zum Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 auszusagen.
Das brachte ihm eine viermonatige Haftstrafe ein. Geschworene befanden Navarro wegen Missachtung des US-Kongresses für schuldig. Navarro saß die Haftstrafe in einem Gefängnis in Miami im US-Bundesstaat Florida ab. Damit war er der erste nahe Trump-Vertraute, der im Kontext des Kapitol-Sturms tatsächlich eine Haftstrafe verbüßte. Das gleiche Schicksal ereilte auch Trumps einstigen Chefstrategen, Steve Bannon, der ebenfalls für mehrere Monate hinter Gitter musste.
Nur Stunden nach seiner Freilassung sprach Navarro auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee. "Wenn sie mich verfolgen können, können sie auch Donald Trump verfolgen. Seien Sie vorsichtig. Sie werden auch euch verfolgen", rief er der Menge zu. Steht er heute eisern hinter Trump, war er einst Unterstützer der Demokraten. Er machte sich für Umweltschutz stark, forderte eine bessere öffentliche Infrastruktur und auch eine stärkere Regulierung großer Konzerne war kein Tabu. Seinen ideologischen Wandel vollzog er dann rund um die Finanzkrise.
Heute ist er ein Befürworter hoher Zölle, Handelsabkommen lehnt er hingegen ab. Er vertritt einen ökonomischen Nationalismus. Sein oberstes Ziel ist der Schutz der heimischen Industrie um jeden Preis. "Die Botschaft lautet: Zölle sind Steuersenkungen, Zölle sind Arbeitsplätze, Zölle für die nationale Sicherheit, Zölle sind großartig für Amerika, Zölle werden Amerika wieder groß machen", sagte er jüngst. Die Äußerung stieß in Fachkreisen auf Spott. Seine Positionen werden von einer Mehrheit der Fachwelt als abwegig betrachtet.