Löffingen ist Weltmeister mit KI-App
Die Straßen-App Vialytics wird in Löffingen intensiver genutzt als anderswo. Dafür gab es jetzt den "Vialytics Roadstar Award 2024".
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Zweimal jährlich fahren Simon Wolf, Leiter der Tiefbauarbeiten im Stadtbauamt, und Bauhofchef Christian Heizmann das Streckennetz auf Löffinger Gemarkung ab. Dabei nimmt das hinter der Frontscheibe installierte Handy alle vier Meter ein Foto der gerade befahrenen Straße auf. Auch verblasste Straßenschilder, abgesenkte Schachtdeckel, eine kaputte Bank, eine zu ausladende Hecke oder ein defektes Spielgerät auf einem Spielplatz lassen sich per Knopfdruck mit den dazugehörigen GPS-Daten fotografieren. Nach der Erfassung des Ist-Zustandes der Straßen und Objekte werden die Schäden durch die KI mit Noten 1 bis 5 (sehr gut bis mangelhaft) und entsprechend ihrer Priorität "hoch-mittel-niedrig" eingeteilt.
Laut Mitteilung von Kundenbetreuerin Daniela Birk wurde das "digitale Werkzeug" seit dessen Einführung in Löffingen im Jahr 2021 mit 6858 Aufgaben betraut, was 55,76 Aufgaben pro Kilometer entspreche. Seither wurden 1734 Aufgaben erledigt, darunter 1059 mit der Priorität hoch. "Eine tolle Leistung", gratuliert Daniela Birk den daran Beteiligten. Momentan stehen 128 Kilometer des knapp 180 Kilometer großen Löffinger Straßennetzes unter Beobachtung. Kieswege sind nicht dabei. Auch über den Straßenzustand in Löffingen macht das System eine Aussage: Dieser wird im Durchschnitt mit 3,28 benotet.
Das Aufgabenspektrum werde sich in Zukunft auch durch die Stadtwerke noch erweitern, ist sich Simon Wolf sicher. Er zeigt sich dankbar über die Arbeitserleichterung, die das System zweifellos biete. Bisher habe er zusammen mit Bauhofchef Christian Heizmann zweimal jährlich das Straßennetz abgefahren, was drei bis vier Tage dauerte und anschließend mit entsprechender Dokumentation verbunden gewesen sei. Dank der KI-basierten Software konnte Heizmann die "Zettelwirtschaft" reduzieren, auch Sicherheit und Transparenz seien Vorteile: "Ich kann jetzt den Mitarbeitern anhand der Bilder im Bauhof das Nötige erklären und brauche dies nicht an Ort und Stelle." Gerade bei Spielplätzen, die regelmäßig gewartet werden müssten, habe man von jedem Gerät aktuelle Fotos über den Zustand. Jeder könne anhand der Daten nachvollziehen, ob Handlungsbedarf besteht. Entsprechenden Reklamationen aus der Bevölkerung könne er anhand vorliegender Fotos nachgehen.
Ergänzungsbedarf bei der App sieht Heizmann im Hinblick auf Witterung, Temperatur und Schneehöhe. "Wir können dem Gemeinderat jetzt objektive Daten vorlegen", weist Bürgermeister Tobias Link auf eine entsprechende Forderung des Gremiums hin. Auch im Hinblick von Versicherungsleistungen sei die Dokumentation der Uhrzeit, des Einsatzortes und der -art des Winterdienstes wichtig. "Das hat mich schon einmal vor Schadensersatz gerettet", verdeutlicht Link. Die Dienstleistung ließ sich die Stadt in den ersten drei Jahren 11.000 Euro pro Jahr kosten. Die Mittel für das kommende Jahr wurden mit 13.000 Euro im Haushalt verankert. Derzeit nutzen laut Daniela Birk 500 Unternehmen in sieben Ländern das Straßensystem, davon bildet Deutschland mit 350 Nutzern den Hauptanteil.
Kommentare
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren