"Kümmern uns um die, die keiner sieht"

Sie achten auf Hygiene, kontrollieren Badeseen, setzen das Maserngesetz um und untersuchen jährlich 4500 Kinder: 77 Menschen arbeiten im Ortenaukreis fürs Gesundheitsamt. Ein Aktionstag rückt die Arbeit in den Fokus.  

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Evelyn Bressau  | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
Evelyn Bressau Foto: Landratsamt Ortenaukreis
Der 19. März ist der "Tag des Gesundheitsamts". Der bundesweite Aktionstag wurde 2019 erstmals vom Robert-Koch-Institut ins Leben ausgerufen. Gewählt wurde der Geburtstag von Johann Peter Frank – der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. 2025 steht der Aktionstag unter dem Motto "Klimawandel und Gesundheit". Hintergrund ist die Warnung der Weltgesundheitsorganisation, wonach der Klimawandel die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt.

Das Gesundheitsamt im Ortenaukreis leistet laut einer Mitteilung des Landratsamtes einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung der öffentlichen Gesundheit in der Region. Während Arztpraxen und Krankenhäuser vor allem die Behandlung einzelner Patientinnen und Patienten übernehmen, richtet sich die Arbeit des Gesundheitsamtes an der gesamten Ortenauer Bevölkerung aus. Zu den zentralen Aufgaben gehören der Infektionsschutz mit Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Krankheitserregern sowie die Hygieneüberwachung, wie etwa regelmäßige Kontrollen von Betrieben wie Kosmetik- und Tattoo-Studios und öffentlichen Einrichtungen sowie die Überwachung der Badegewässer.

Auch die Einhaltung des Masernschutzgesetzes im Kreis wird vom Ortenauer Gesundheitsamt überwacht. "Daneben ist die Hygieneüberwachung in Krankenhäusern und Arztpraxen ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit", erklärt Gesundheitsamtsleiterin Evelyn Bressau. "Die Corona-Pandemie stellte uns als Gesundheitsamt vor eine der gewaltigsten Aufgaben der jüngeren Vergangenheit, wodurch unsere organisatorischen und personellen Kapazitäten entscheidend gefordert wurden", so Bressau. Aktuell arbeiten im Gesundheitsamt des Ortenaukreises 77 Personen.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst umfasst weitere zahlreiche Tätigkeitsfelder. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst beispielsweise untersucht im Ortenaukreis jährlich rund 4500 Kinder eines Jahrgangs in den ortsansässigen Einrichtungen, um frühzeitig Förderbedarfe zu erkennen und Kindern, die sonst nicht regelmäßig in den Blickpunkt der medizinischen Versorgung geraten, gezielt Hilfe zukommen zu lassen. "Wir kümmern uns um die, die sonst keiner sieht – das ist ein wesentlicher Beitrag zum Kinderschutz in unserer Region", erläutert Bressau. Unterstützt wird diese präventive Arbeit durch den zahnärztlichen Dienst des Amtes, der in den Kindergärten und Schulen des Ortenaukreises tausende Kinder untersucht und so zur regionalen Gesundheitsvorsorge beiträgt.

Zu den weiteren Aufgaben zählen auch amtsärztliche Tätigkeiten wie die Erstellung von Gutachten in der Versorgungsmedizin, der gerichtsärztliche Dienst und die Ausstellung von Bescheinigungen nach dem Betäubungsmittelgesetz – Leistungen, die direkt der Bevölkerung des Ortenaukreises zugutekommen. "Unsere Ärztinnen und Ärzte leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung in der gesamten Region", erklärt Bressau.

Im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) setzt das Gesundheitsamt im Ortenaukreis zudem auf die Stärkung der Gesundheitskompetenz und die Optimierung der regionalen Versorgung. "Das diesjährige Thema des bundesweiten Aktionstags ist ‚Klimawandel und Gesundheit‘, es wird in einer unserer Arbeitsgruppen intensiv bearbeitet, um konkrete Lösungsansätze für unseren Ortenaukreis zu entwickeln", führt Bressau aus.

So wurde beispielsweise im Januar 2025 mit der Aktion "Die Ortenau isst gesund" der Zusammenhang zwischen regionaler Ernährung, Klimaschutz und Gesundheit beleuchtet. Im Mai 2025 wird mit der Initiative "Die Ortenau bewegt sich" ein weiterer Schwerpunkt gesetzt, um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, neue Bewegungsformen auszuprobieren und damit sowohl das Klima als auch ihre Gesundheit zu fördern.

Ergänzend dazu wird das Gesundheitsamt Anfang Mai eine neue, speziell auf den Ortenaukreis ausgerichtete Webseite präsentieren. Diese Plattform wird Beiträge zu aktuellen Gesundheitsthemen mit regionalem Bezug und Hinweise auf wichtige lokale Informationsquellen bieten.

Parallel dazu entsteht ein Instagram-Kanal, über den gezielt Gesundheitsinformationen – etwa Tipps zum Verhalten bei Hitze oder im Umgang mit der Tigermücke – an die Menschen im Ortenaukreis kommuniziert werden sollen. "Wir möchten über diese Kanäle eine enge Verbindung zu unserer Bevölkerung herstellen und konkrete Hilfestellungen bieten, die den Alltag im Ortenaukreis verbessern", erklärt Bressau.
Schlagworte: Evelyn Bressau, Johann Peter Frank
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