Kritik an Defiziten beim Artenschutz in Lahr

Der Jahresbericht zum Thema Natur und Biotope ist im Umweltausschuss vorgestellt worden. Kann die Stadt ihre Ziele erreichen? Daran gab es Zweifel in der Sitzung.  

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Mauereidechsen gibt es auch im Seepark (Symbolbild).  | Foto: Dirk Vorbusch / stock.adobe.com
Mauereidechsen gibt es auch im Seepark (Symbolbild). Foto: Dirk Vorbusch / stock.adobe.com
Eric Lippe führte mehrere Argumente ins Feld. So gehe beispielsweise die Pflege des Biotops auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände "in die völlig falsche Richtung", bemängelte der Vorsitzende der Lahrer Ortsgruppe des Naturschutzbunds (Nabu). Wolfgang Huppert vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bestätigte dies mit der Feststellung, dass der Bereich mit dem Vorkommen der Mauereidechse "für die Natur relativ uninteressant" und damit "relativ wertlos" sei, da das Areal rundum von Straßen eingekreist sei. Die Eidechsenpopulation werde absehbar kollabieren. Ihr momentaner Schutz sei "nur für die Seele gut".

Eric Lippe ging noch einen Schritt weiter und stellte die Frage, was mit Bebauungsplänen geschehe, wenn die formulierten Ziele für Ausgleichsflächen nicht erreicht werden. Grundsätzlich postulierte Lippe, dass die Ziele des Artenschutzes auf der Gemarkungsfläche der Stadt Lahr nicht erreicht werden. Die dafür ausgewählten Flächen seien "nicht in dem Zustand, in dem sie sein sollten". Damit müsse ein "erhebliches Defizit" diagnostiziert werden.

Bürgermeister Tilman Petters verwies auf ein "strukturelles Problem" und formulierte dazu eine Frage: Wie werde mit Blick auf die Ausgleichsmaßnahmen die anschließende Pflege der Flächen finanziert? Sollten die Kosten anteilig den Bürgerinnen und Bürgern aufgebürdet werden? Zum konkreten Vorwurf im Seeparkgelände erinnerte Petters daran, dass dort ursprünglich einmal ein Maisacker vorhanden war. Mit den Veränderungen durch die Landesgartenschau sei eine Aufwertung erreicht worden.

In seinem Jahresbericht hatte Adrian Frick von der Abteilung Grün und Umwelt ausgeführt, dass vier Prozent der Gemarkungsfläche als gesetzlich geschützte Biotope und Ausgleichsflächen definiert seien. Im Jahr 2023 habe die Stadt zur Pflege dieser Flächen etwa 85.000 Euro eingesetzt. Etwa ein Drittel werde vom Bau- und Gartenbetrieb (BGL) gepflegt, weitere rund 30 Prozent von privaten Landwirten. Im Konkreten wies Frick auf das Monitoring für das Burgheimer Baugebiet Hosenmatten II hin, das eine starke Vermehrung der Mauereidechsen ergeben habe. Eine positive Entwicklung sei auch im Hinblick auf die Amphibienwanderung in Sulz zu verzeichnen. Die Resonanz der Helfer sei gut gewesen, wegen der hohen Feuchtigkeit seien mehr Erdkröten und Molche als in den Vorjahren gezählt worden. Im nächsten Jahr stehe eine Erneuerung der Zäune an, die Finanzierung sei gesichert.
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