"Ich fühle mich gut angekommen"

Thorsten Erny ist seit 100 Tagen Landrat im Ortenaukreis. Viele Termine und Gespräche liegen hinter ihm. Schwerpunkte waren die Finanzlage des Ortenaukreises und Netzwerkbildung. .  

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Landrat Thorsten Erny.  | Foto: Jigal Fichtner, Landratsamt Ortenau
Landrat Thorsten Erny. Foto: Jigal Fichtner, Landratsamt Ortenau
Am 24. September 2024 wurde Thorsten Erny vom Ortenauer Kreistag zum fünften Landrat des Ortenaukreises gewählt. Die Vereidigung und Verpflichtung erfolgte durch den Freiburger Regierungspräsidenten Carsten Gabbert am 5. November 2024 – innerhalb der darauffolgenden 24 Stunden erlebte die Welt mit der Wahl von Donald Trump und dem Bruch der Ampelkoalition in Berlin politische Erschütterungen. Seither hat Erny bereits Einiges bewegt, wie er in einer Mitteilung seiner Behörde darstellt.

Kontakte knüpfen

Er habe eine intensive Zeit erlebt und viele Gespräche geführt. "Die ersten 100 Tage" bis zum 7. Februar "waren arbeitsreich, spannend und sind wie im Flug vergangen," beschreibt der Landrat seinen Start ins neue Amt. Sein Terminkalender für diese Zeit zeige mehr als 320 Einträge. "Rückblickend habe ich genau die richtige Entscheidung getroffen: Die engagierten Menschen, die Vielfalt der Aufgaben und die Möglichkeiten, die Zukunft des Ortenaukreises aktiv zu gestalten, sind für mich eine echte Motivation. Ich fühle mich gut im Amt angekommen. Die Herausforderungen bleiben groß, aber ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam im Kreistag, mit meiner engagierten Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern diese Aufgaben bewältigen können", zieht Erny eine erste Bilanz.

Ein großer Schwerpunkt gleich zu Beginn sei die Einbringung des Doppelhaushalts 2025/2026 gewesen, der trotz angespannter Finanzlage des Kreises einen Ausgleich zwischen notwendigen Investitionen und finanzieller Stabilität schaffen soll. Dazu seien intensive Gespräche und harte Verhandlungen mit den Kreistagsfraktionen nötig gewesen. Der Verwaltungsausschuss empfahl kürzlich mit großer Mehrheit, die Kreisumlage um vier Prozentpunkte zu erhöhen, nachdem die Kreisverwaltung bereits Einsparungen von 50 Millionen Euro realisieren konnte. "Es war nicht leicht, aber wir haben gemeinsam einen tragfähigen Kompromiss gefunden, der es uns ermöglicht, zentrale Aufgaben des Kreises weiterhin zu finanzieren, ohne die Städte und Gemeinden übermäßig zu belasten", so Erny. "Wir sitzen alle im selben Boot. Der von uns angestrebte Hebesatz ist ein Beitrag zur Sicherung der Aufgaben des Kreises. Trotzdem bleibt der Haushalt angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Kante genäht."

Rund 2700 Mitarbeitende

Als Landrat trägt Thorsten Erny eine große Verantwortung: Er lenkt die Geschicke des neuen Doppelhaushalts mit einem Volumen von über 1,7 Milliarden Euro und steht zugleich an der Spitze einer großen Behörde mit rund 2700 Mitarbeitenden der Landkreisverwaltung sowie zusätzlich etwa 6000 Beschäftigten im Ortenau-Klinikum. In den ersten Wochen widmete sich Erny deshalb auch der Aufgabe, die wichtigsten Akteure kennenzulernen und sich beim Austausch mit den Führungskräften einen umfassenden Überblick über die komplexen Strukturen der Verwaltung zu verschaffen. Die Eingewöhnung in seine neue Rolle sei ihm als langjährigem Kreisrat, Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeister vergleichsweise leichtgefallen: "Durch meine vorherigen Ämter kenne ich viele der Akteure, Themen und Strukturen bereits gut, was mir den Einstieg sehr erleichtert hat." Dabei lobt Erny auch sein professionelles Team und die engagierten Mitarbeitenden.

Jede Menge Termine

Auch vor Ort zeigte Erny Präsenz, ob bei Antrittsbesuchen von Abgeordneten, in Ministerien oder beim Landkreistag in der Landeshauptstadt Stuttgart und beim Regierungspräsidium Freiburg; bei zahlreichen Neujahrsempfängen in den Städten und Gemeinden der Ortenau, bei Unternehmensbesuchen, im Austausch mit Verbänden und Institutionen, wie er darstellt. Auf europäischer Bühne, beim Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, wurde er Anfang Dezember zum Vizepräsidenten gewählt. Rund 8000 Kilometer habe er dafür in seinem Dienstwagen, den er als rollendes Büro nutze, in den ersten drei Monaten zurückgelegt. "Der direkte Kontakt ist mir wichtig, um die Anliegen der Bürger, Unternehmen und Institutionen persönlich zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln," so Erny.

Entscheidungen treffen

In den nächsten Wochen stehen wichtige Entscheidungen im Fokus, Erny nennt insbesondere die langfristige Planung zur Gesundheitsversorgung im Rahmen der Agenda 2030. "Das Gesundheitswesen in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. Die bundesweite Krankenhausreform stellt uns vor große Unsicherheiten, wie etwa bei den neu eingeführten Leistungsgruppen. Ich verspreche, dass wir hier genau hinsehen und unsere Stimme erheben werden, um sicherzustellen, dass die hochwertige Versorgung der Menschen in der Ortenau sichergestellt bleibt", sagt der Landrat. "Mit unserer Agenda 2030 sind wir vielen anderen Kliniken bei der Bildung zeitgemäßer Klinikstrukturen um Schritte voraus. Der eingeschlagene Weg ist genau der richtige, wir werden ihn entschlossen weitergehen", betont Erny.

Neben der Haushaltskonsolidierung und der Sicherung der Gesundheitsversorgung seien auch der Ausbau des Breitbandnetzes und die Modernisierung der Kreisstraßen; die Förderung der Verwaltungsdigitalisierung zur Effizienzsteigerung; die Standortentwicklung des Landratsamts; die Förderung nachhaltiger Projekte im Landkreis sowie die Stärkung der regionalen Identität wichtige Themen und dort erste wichtige Weichenstellungen gelungen.

"Unsere Arbeit ist dabei nicht nur Verwaltung – sie ist Verantwortung für die Menschen, die in unserer Region leben und arbeiten. Die kommenden Jahre werden anspruchsvoll, aber ich bin überzeugt, dass wir dank der Leistungsbereitschaft in der Ortenau stark bleiben und wachsen können", so Erny.
Schlagworte: Thorsten Erny, Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, Carsten Gabbert
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