Eine Doktorarbeit über die Kanadier in Lahr

Während der Garnisonszeit lebten Lahrer und Kanadier räumlich strikt getrennt. Und doch gab es viele Schnittmengen im Zusammenleben. Der Historiker Werner Schönleber hat dazu geforscht und jetzt sein Buch vorgestellt.  

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Der Historiker Werner Schönleber (link... Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert.  | Foto: Gerold Erb
Der Historiker Werner Schönleber (links) bei der Übergabe seines Buchs an Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert. Foto: Gerold Erb
Die lange Vergangenheit von Lahr als Garnisonsstadt ist an zahlreichen Orten in der Stadt immer noch präsent. Der im vergangenen Jahr neu eröffnete Kanadaweg erinnert an die gemeinsamen Jahre mit den kanadischen Streitkräften. Diese spannende Zeit ist vielen noch in Erinnerung. Der Historiker Werner Schönleber hat in seiner Doktorarbeit "Auf Wacht am Oberrhein. Kanadische Garnisonen in Söllingen und Lahr und die lokale Bevölkerung 1953-1994" die militärische Besatzungszeit wissenschaftlich aufgearbeitet und damit einen wertvollen Beitrag zur Geschichtsschreibung Lahrs geleistet. Die Buchpräsentation wurde durch Grußworte der Verlegerin Claudia Greiner, der Leiterin des Tonofenmuseums Silke Höllmüller, und von Oberbürgermeister Markus Ibert eröffnet.

Noch bevor Werner Schönleber mit seiner Arbeit begann, stand für ihn fest: "Es muss eine Forschung sein, die die Geschichtswissenschaft bereichert." Schon immer habe er sich für den Kalten Krieg interessiert, da dieser die heutige Welt geformt habe. In unmittelbarer Nähe zum Flughafen gewohnt zu haben, habe ihn motiviert, seine Forschung dort zu starten. Von deutscher Seite gebe es keine wirkliche Aufarbeitung dieser Zeit. Unter dem Narrativ "Lahr vermisst die Kanadier" hat Schönleber insbesondere das Zusammenleben der deutschen Einwohner mit den kanadischen Militärangehörigen untersucht und dabei die sogenannte Raumtheorie angewandt. Die Lebensräume der Deutschen und der Kanadier waren für sich abgeschlossen. Während die einen in ihren Häusern und ihrem eigenen, soziokulturellen Umfeld lebten, hatten die anderen ihre eigenen Räume in der Kaserne und die damit verbundenen Einrichtungen wie die Eishockeyhalle oder den Cannex Store.

Aber im Gegensatz zur strikten Trennung zwischen den russischen Besatzern in der DDR und der dortigen deutschen Bevölkerung gab es doch zahlreiche offene Lebensräume für Deutsche und Kanadier in Lahr, wo sich Schnittmengen im Zusammenleben ergaben. Dort fand kultureller Austausch statt, wurden Freund- und Liebschaften, gemeinsame Interessen und Kontakte gepflegt. "Ich musste meinem Professor erstmal klar machen, dass diese lebensnahe Methodik den Schwerpunkt meiner Arbeit bildet", so Schönleber. Denn eine streng abstrakt wissenschaftliche Herangehensweise hätte den Kreis einer interessierten Leserschaft stark eingeschränkt. Somit entstand ein Buch, dass Oberbürgermeister Markus Ibert bei der offiziellen Übergabe eines Exemplars an ihn mit großer Anerkennung für den Autor versah. "Ja, wir haben die Arbeit von Werner Schönleber geschenkt bekommen."
Schlagworte: Werner Schönleber, Markus Ibert, Claudia Greiner
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