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Als Walter Dirks im Mai 1991, wenige Monate nach seinem 90. Geburtstag, starb, sparten die Nachrufe nicht mit großen Worten: "Einer der bedeutendsten deutschen Publizisten dieses Jahrhunderts" sei er gewesen, "ein einzigartiger kritischer Hoffnungsträger linker Positionen", "Maßstab und Vorbild". In der Etikettierung waren sich alle einig: Zorniger alter Mann, Abt. Christentum und Sozialismus, besonderes Kennzeichen: katholisch. Eine äußerst seltene Spezies also, mehr respektvoll bestaunt als ernst genommen. Ein Ärgernis war er wohl nur noch den Fundamentalisten unter seinen Glaubensgenossen; ansonsten hatten ihn Rechte wie Linke längst zur "moralischen Instanz" entschärft, zu einem jener "unbequemen Mahner", ohne die das Leben ungemütlich wäre. Genauer wollte es kaum jemand mehr wissen. Die acht, zwischen 1987 und 1991 erschienenen Bände Gesammelter Schriften wurden verlegerisch ein Flop.
Blättert man heute in seinen politischen Kommentaren und Essays, wird der ...