Kinderbetreuung
Die Stadt Lahr plant ein Kita-Dorf aus Holz beim Arena-Einkaufszentrum
In Lahr fehlen viele Betreuungsplätze für Kinder. Daher möchte die Stadt in den nächsten Jahren sechs größere Projekte angehen. Der Gemeinderat entscheidet am Montag.
Di, 21. Jul 2020, 7:00 Uhr
Lahr
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Einen Kita-Platz in Lahr zu bekommen, ist nicht ganz einfach. Zum 1. März dieses Jahres warteten 130 Kinder noch auf eine Zusage. Für weitere 177 Kinder ist im Kita-Jahr 2020/21 Bedarf angemeldet, der Stand jetzt nicht gedeckt werden kann. Zwar ist der Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Einrichtung in Corona-Zeiten vorübergehend ausgesetzt worden. Dennoch sieht die Stadtverwaltung dringenden Handlungsbedarf. Bis zum Jahr 2022/23 dürften 315 Kita-Plätze für Drei- bis Sechsjährige fehlen, hat man im Rathaus errechnet. Gründe: die jährlich wachsenden Jahrgangsgrößen, die dynamische Wohnbauentwicklung sowie die Verschiebung des Einschulungsstichtags.
Schon jetzt wird einiges getan, um weitere Kinder versorgen zu können. In der Geroldsecker Vorstadt, wo einst die Ölfabrik stand, wird eine neue Kindertagesstätte gebaut. Sie soll im nächsten Jahr unter Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) den Betrieb aufnehmen und Platz für 20 Krippen- und 70 Kindergartenkinder sowie 50 Hortplätze bieten. In Hugsweier wird die evangelische Kindertagesstätte Farbklecks erweitert. Eine zusätzliche Krippengruppe hat den Betrieb aufgenommen, eine Kindergartengruppe soll zum nächsten Kita-Jahr starten. Im nächsten Jahr soll auch der Betrieb im Neubau der Kita St. Raphael neben der Martinskirche beginnen. Dort entsteht eine neue Krippengruppe.
1. Kita-Dorf: Neue Plätze: 20 U3 und 95 Ü3, Inbetriebnahme: frühestens Herbst 2022, Personalbedarf: 15 Fachkräfte, Investitionen: 5,5 Millionen Euro, Träger: Stadt
2. Don Bosco-Erweiterung: Neue Plätze: 10 U3 und 30 Ü3, Inbetriebnahme: frühestens 2022, Personalbedarf: 7 Fachkräfte, Träger Kath. Kirche
3. FES-Kita: Plätze: 10 U3 und 70 Ü3, Inbetriebnahme: frühestens 2023, Personalbedarf: 10 Fachkräfte, Träger: FES
4. St. Elisabeth Sulz, Erweiterung: Neue Plätze: 25 Ü3, Inbetriebnahme: Ende 2021, Personalbedarf: 2 neue Fachkräfte, Träger: Katholische Kirche
5. Kita Jammstraße: Neue Plätze: 20 U3 und 70 Ü3, Inbetriebnahme: frühestens 2023, Personalbedarf: 12 Fachkräfte, Träger: MRK "Mehr Raum für Kinder" gGmbH
6. Großtagespflege Kenk: Neue Plätze: 35, Inbetriebnahme: ab sofort möglich, Personalbedarf: selbstständige Tagespfleger, Träger: DRK
Dort, wo einmal ein Neubau für die Stadthalle geplant war, könnte ein sechsgruppiges "Kita-Dorf" aus Holzmodulen entstehen. Die Stadt hat das Grundstück an der Ecke Kanalweg/Hansastraße nahe des Arena-Einkaufszentrums im Blick. Die Module könnten beliebig erweitert, wieder abgebaut oder umgesetzt werden. Dadurch verspricht sich die Verwaltung langfristige Flexibilität, denn die städtische Einrichtung soll wohnbezirksübergreifend funktionieren. "Es handelt sich um eine vollwertige Kita", sagt Senja Töpfer, Amtsleiterin für Soziales, Schulen und Sport in der Stadtverwaltung. Die Holzmodulbauweise komme auch in anderen Städten zum Einsatz.
In der Katholischen Kita St. Elisabeth in Sulz gibt es schon seit 2018 eine Containerlösung. Deren Standzeit ist bis 2021 begrenzt. Da der Bedarf in Sulz weiter ansteigt, soll eine Gruppe für Kinder von drei bis sechs Jahren hinzukommen.
Eine fünfgruppige Kita ist nach dem Umzug des Kinder- und Jugendbüros in der Jammstraße vorgesehen. Umsetzen könnte dies die Baugenossenschaft Gemibau (genau wie bei den benachbarten "Lahrer Pünktchen" in der Kaiserstraße), Träger will die "MRK Mehr Räume für Kinder gGmbH" aus Freiburg werden.
Die Freie Evangelische Schule (FES) hat Interesse an einer Trägerschaft einer neuen Kita in Schulnähe auf dem Flugplatz. Laut Stadt ist eine viergruppige Einrichtung vorstellbar. Das Angebot könnte sich auch an Mitarbeiter von Firmen auf dem Flugplatz richten. Die Stadt geht davon aus, dass bis zu 25 Plätze von Familien außerhalb Lahrs belegt würden. Es wäre die zweite Kita mit überörtlichem Einzugsgebiet, neben der Kita am Klinikum. Die Wohnsitz-Gemeinden zahlen der Stadt in solchen Fällen einen Kostenausgleich.
Im Zuge der Neugestaltung des Quartiers Flugplatzstraße soll die katholische Kita Don Bosco um zwei Krippen- und eine Kita-Gruppe wachsen. Die Umsetzung soll die Wohnbau Stadt Lahr übernehmen.
Im Pflegezentrum Kenk am Königsberger Ring gibt es ungenutzte Räume. Dort kann sich die Stadt eine große Kindertagespflege in Trägerschaft des DRK vorstellen. Abgesehen von einem Mietzuschuss hätte die Stadt keine weiteren Betriebskosten zu tragen.
In zwei Ausschüssen wurde bereits nichtöffentlich über die sechs Punkte abgestimmt. Der Tenor: Für fast alle Projekte zeichnet sich eine große Mehrheit ab. Lediglich für die Kita-Pläne der FES gibt es Gegenwind. Der Ausschuss für Soziales, Schulen und Sport hat die Vorlage bei zehn Nein-Stimmen abgelehnt, im Haupt- und Personalausschuss gab es nur eine hauchdünne Mehrheit. Die Entscheidung trifft der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Montag, 27. Juli, 17.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle.
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