War Kaspar Hauser ein Betrüger und Hochstapler, oder war er ein Prinz aus dem Hause Baden? Zwei DNA-Proben und ein neuer Fund in Schloss Beuggen werfen alte Fragen wieder auf / Von Franz Schmider.
V erlies", das klingt nach feuchtem Kellerloch und Rheuma, nach Moder und Schimmel, nach Uringestank und Rattenfiepen. Für ein solches Verlies ist der Raum unter der ehemaligen Vorratskammer erstaunlich gut belüftet, es riecht nach trockenem Lehm, der schmale Lichtstrahl, der durch den Mauerschlitz fällt, ist von aufgewirbeltem Staub getrübt. Aber das ist kein Ort zum Leben. 14 Quadratmeter Fläche, etwa 1,50 Meter hoch. Wie lange es her ist, dass zum letzten Mal ein Mensch diesen Fleck zwischen Kellergewölbe und Fußboden des Pfarrhauses von Schloss Beuggen bei Rheinfelden betreten hat, weiß niemand. Es wäre auch nicht weiter von Interesse, gäbe es da nicht eine Theorie: Einer der hier Festgehaltenen soll Kaspar Hauser gewesen sein. Ein mit ungelenker Hand an einen Balken gezeichnetes Tier, etwa 30 Zentimeter lang, das in diesem erst vor wenigen Wochen entdeckten Raum gefunden wurde, bringt neue Bewegung in die seit fast 170 Jahren dauernde Debatte um Kaspar Hauser.
"Hier ruht Kaspar Hauser, Rätsel seiner Zeit, unbekannter Herkunft, geheimnisvollen Todes. 1833" So steht es auf einem Grabstein auf dem Friedhof im bayrischen Ansbach. In der Tat ist die Herkunft des jungen Mannes, der hier beigesetzt wurde, bis heute nicht geklärt. Deshalb liefern Leben und Sterben des ...