Eine Tour de Gourmet durch den Schwarzwald
Der einfache Genuss
"Man sollte mutiger mit dem Vermächtnis unserer Tradition umgehen – wobei ich für verklärte Romantik nichts übrig habe. Ich finde auch, es wird mit den Begriffen Authentizität und Regionalität im Schwarzwald gehörig Schindluder betrieben", schreibt Hannes Finkbeiner im Vorwort zu seinem lesenswerten, sehenswerten und unterhaltsamen Buch "Schwarzwald. Meine kulinarische Heimat", das nun im kleinen, feinen Freiburger 8grad-Verlag erschienen ist.
Finkbeiner: Der Name lässt natürlich aufhorchen, zumal der Autor, Journalist und gelernte Restaurantfachmann, aus der Gourmethochburg Baiersbronn stammt. Doch mit der gleichnamigen Gastronomen-Dynastie aus dem Tonbachtal, das die Sternerestaurants "Traube" und "1789" betreibt, ist er weder verwandt noch verschwägert.
Hannes Finkbeiner stammt aus dem Ortsteil Schönmünzach, wo seine Familie ein kleines Hotel betrieben hat. Der elterliche Betrieb, in dem er schon früh mithalf, die Kindheit draußen in der Natur, wo er lernte, Forellen mit der Hand zu fangen, und der große Appetit seien prägend gewesen. Nun hat Finkbeiner, der heute in Hannover wohnt, eine Tour de Gourmet durch seine alte Heimat verfasst.
Sicher, die Sternenküche nimmt einen Teil ein, Finkbeiner schaut einigen der besten Köchinnen und Köchen über die Schulter. Doch vor allem geht es um den einfachen, alltäglichen Genuss.
Warum etwa sollte Zwiebelrostbraten nicht aus einem zu flachen Stück Fleisch bestehen, warum ist die Maultasche – oftmals auch "Herrgottsb’scheißerle" genannt – wohl gar keine schwäbische Erfindung und warum gibt es im Schwarzwald, verglichen mit dem benachbarten Elsass und der Schweiz, so wenig Käse?
Diesen und anderen Fragen geht der Autor nach und garniert sie mit Kulturgeschichte, praktischen Tipps und Rezepten. Ein schönes Buch, wunderbar bebildert von den Oberrotweiler Fotografenbrüdern Ralf und Axel Killian.
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