Hundezucht
Sonja Kuhlmann will mit italienischen Windspielen durchstarten
Sonja Kuhlmann ist Hundezüchterin für die Rasse italienische Windspiele. Heute lässt sie einen ihrer Vierbeiner beim Windhundrennen in Waltershofen starten. Um als Züchterin Erfolg zu haben, ist einiges zu beachten.
So, 27. Aug 2017, 12:57 Uhr
Südwest
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Für einen Vierjährigen kann Sandro eine stattliche Anzahl an Titeln vorzeigen. Deutscher Jugendchampion. Deutscher Schönheitschampion. Landessieger Baden-Württemberg 2017. Die Hündin Gala, die in Waltershofen am Sonntag beim Windhundrennen antritt, war schon Deutscher Jugendchampion und Landesjugendsiegerin. Wenn Sonja Kuhlmann die Erfolge von "Très Cool’s Alessandro", so Sandros voller Name, oder "Final Edition Galaxy", Galas voller Name, aufzählt, schwingt hörbar Stolz in ihrer Stimme mit.
Sandro stammt aus dem ersten Wurf ihrer Zuchtstätte vor vier Jahren. "Meine Hunde sind sehr cool", erklärt Kuhlmann, die mit Mann und zwei Kindern im Glottertal lebt. Also hat sie den Züchternamen Très Cool’s, in Anspielung auf ihren Nachnamen, gewählt.
"Die italienischen Windspiele sind derzeit im Trend", erzählt Kuhlmann. Immer häufiger sehe man diese Hunde, die so zerbrechlich auf ihren Beinchen wirken. Inzwischen würden die Leute sich auch nicht mehr so oft erkundigen, ob das überhaupt Hunde seien.
Die Geschichte der Rasse ist laut dem Deutschen Windhundzucht- und Rennverband mehr als tausend Jahre alt. Wahrscheinlicher als die Cleopatra-Geschichte ist, dass das italienische Windspiel über Griechenland ins alte Rom gelangte. Dort entwickelte sich die Art zum Liebling der Patrizierinnen und verbreitete sich später über ganz Europa. Sogar Friedrich der Große soll bekennender Liebhaber dieser Rasse gewesen sein.
Sonja Kuhlmann will als Züchterin für italienische Windspiele durchstarten. Dafür müssen Regeln erfüllt werden. "Hundepass, Rennlizenz, Verhaltenstests und Zuchtzulassung", zählt sie auf, während sie Sandro und Gala in Rennboxen lockt, um sie für das Rennen zu trainieren. "Das geht ins Geld."
Die 1500 Euro, für die sie Hundewelpe dieser Art eines Tages in Deutschland verkaufen kann, machten die Ausgaben nicht wett, sagt sie, während sie mit dem Hetzobjekt, einem Stoffteil, dem die Hunde hinterherjagen, von den Boxen wegläuft. Als sie weit genug entfernt ist, gibt sie ihrer Freundin vom Windhundrennverein Breisgau-Schwarzwald ein Zeichen. Die Klappen gehen hoch, die Hunde sausen los. Kuhlmann wirft das Stoffteil weit weg, die Hunde flitzen trotzdem zu ihr. Kuhlmann deutet zum Hetzobjekt. Dann schnellen die Tiere dorthin.
"Ich habe Hunde schon als Kind geliebt und bin mit Jagd- und Mischhunden aufgewachsen", sagt sie. Mit ihrer Mutter kam sie bereits als Kind auf den Windhundrennplatz in Waltershofen. Als ihre Kinder klein waren, war keine Zeit für Hunde. "Ich habe bald auch wieder in Teilzeit an der Universitätsbibliothek Freiburg gearbeitet", sagt Kuhlmann. 17 Jahre hielt sie es ohne Hunde aus. Bis sie und ihr Mann doch einen Jagdhund, ohne Papiere, anschafften. Der war schwierig, sagt sie, konnte nicht mit Fremden. Die Familie gab ihn an Bekannte ab.
"Das hat mich sehr mitgenommen, und bevor ich in Versuchung kam, den Hund zurückzuholen, kaufte ich das erste Windspiel", erzählt sie. Ihr Mann zögerte zunächst. "Aber jetzt kuscheln die Hunde jeden Abend auf dem Sofa mit ihm." Wenn aber jemand fragt, gehören die italienischen Windspiele seiner Frau.
"Ich bin vom Typ so, dass ich immer alles richtig und gründlich machen will", erklärt Kuhlmann, warum sie in die Zucht eingestiegen ist. Die Hundeart soll fortbestehen. Gala und Sandro sollen im Herbst oder Winter Nachwuchs bekommen. Alice, Schwester von Sandro aus dem ersten Wurf, bleibt das verwehrt. Sollte sie sich fortpflanzen, drohten hohe Geldstrafen des Verbands. Zudem wäre die Zulassung als Züchterin gefährdet, sagt Kuhlmann. "Daher ist die süße Maus auch kastriert."
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