Jugend und Beruf

Alles im Griff

Verlagsthema Für Berufsanfänger und Azubis ist die Finanzplanung gar nicht schwierig. Mit einfachen Strategien können junge Menschen ihr Budget im Griff halten.  

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Endlich ist es so weit: Es regnet das erste eigene Geeeeeeeld!  | Foto: Franz (stock.adobe.com)
Endlich ist es so weit: Es regnet das erste eigene Geeeeeeeld! Foto: Franz (stock.adobe.com)
Die Ausbildung ist in vollem Gange oder vorbei, das Studium geschafft. Und plötzlich hat der Kontoauszug einen ganz neuen Reiz. Denn mit der ersten Stelle kommt regelmäßig selbstverdientes Geld rein. Wer Geld hat, sollte sich darum aber auch kümmern. Damit der Verdienst nicht zwischen den Fingern zerrinnt.

Das ist nicht so schwierig, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. "Junge Menschen können sich auf wenige einfache Produkte konzentrieren", sagt Buchautor Thomas Hammer, der den "Finanzplaner Berufseinsteiger" für die Stiftung Warentest geschrieben hat.
Nach der Budget-Übersicht folgt die Absicherung
An erster Stelle steht ein Kassensturz, rät Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale NRW. Das geht am besten mit einem Haushaltsbuch – das gibt es auch als App. Darin sollten Berufseinsteiger Einnahmen und Ausgaben ein paar Monate lang dokumentieren.

So sehen sie schnell, wie viel Geld sie für was ausgeben und was am Monatsende übrig bleibt. "Gerade der Überblick über kleine Ausgaben fehlt nämlich meist", so Heise.

Nacht der Budget-Übersicht kommt die Absicherung von existenziellen Risiken. "Das ist nötig, denn mit der ersten abgeschlossenen Berufsausbildung endet in der Regel auch die Mitversicherung über den Vertrag der Eltern", berichtet Hammer.

Die wichtigste Absicherung: eine private Haftpflichtversicherung. Sie zahlt für Schäden, die jemand anderen Personen zufügt. Ohne diesen Schutz kann es richtig teuer werden, etwa wenn andere Verletzungen mit bleibenden Schäden davon tragen.

Für viele sei auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung unerlässlich. "Sie sichert die Arbeitskraft ab", erklärt Heise. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reiche meist nicht zum Leben, falls man durch eine Krankheit nicht mehr im Beruf arbeiten kann. Wer gerne und viel reist, kann zudem eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen – meist für wenige Euro im Jahr zu haben.

Erst die Schulden, anschließend das Sparen
Dann folgt die Finanzplanung. Wer Schulden hat, sollte diese schnell zurückzahlen. Das gilt auch für den Dispo. Denn Kreditzinsen liegen derzeit höher als alle Guthabenzinsen.

Erst dann kommt das Sparen – zunächst einmal eine Reserve für Notfälle. "Für Berufsanfänger reichen zwei bis drei Nettogehälter, die auf einem Tagesgeldkonto liegen."

Dort gibt es zwar kaum Zinsen, aber das Geld ist jederzeit verfügbar, falls das Handy oder die Waschmaschine kaputt geht. Am besten direkt für den Monatsanfang einen Dauerauftrag einrichten, dann ist das Geld vom Girokonto runter.

Nach dem Notgroschen kann man für die schönen Dinge im Leben sparen – etwa eine Reise oder ein Traumauto. Auch für bald erfüllbare Wünsche sei ein zusätzliches Tagesgeldkonto sinnvoll. Denn: "Festgeld oder ein Sparbrief, wo Sparer eine bestimmte Zeit nicht an ihr Geld herankommen, bringen kaum mehr Zinsen", sagt Hammer.

Schon jetzt ans Alter denken
Auch wenn die Rente noch weit weg scheint: Berufsanfänger sollten an die Altersvorsorge denken. "Es ist klug, früh anzufangen", rät Heise. "Wer von seinem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen (VL) erhält, kann die dafür nutzen." Zwar sind maximal 40 Euro im Monat vom Chef nicht viel, aber das Geld ist geschenkt. Es muss in spezielle Verträge fließen.

Heise rät jungen Leuten zu einem VL-Sparplan mit sogenannten ETFs – also mit börsengehandelten Fonds, die einen Index nachbilden. "Das lohnt sich mehr als ein klassischer Banksparplan. Selbst diese kleinen Summen bringen dann etwas Rendite."

Mehr Rendite rausholen
Ein VL-Sparplan allein reicht nicht als Vorsorge. Bei einem Fondssparplan mit Exchange Traded Funds (kurz ETF) können Berufseinsteiger die Zeit für sich arbeiten lassen. Das Geld sollte jedoch mindesten zehn oder 15 Jahre liegen bleiben.

Wichtig dabei, das Risiko minimieren. Sparer sollten daher einen ETF auf einen weltweiten Index wählen, etwa den MSCI World. Vorteil eines ETF-Sparplans: Anleger sind sehr flexibel. Schon kleine Beträge sind möglich, diese können sie jederzeit aufstocken oder reduzieren.

Online-Broker holen das Depot auf das Smartphone. Solche Anbieter sind mittlerweile sehr kostengünstig. Allerdings bestehe da die Gefahr, dass Anleger an der Börse zocken. Viel sinnvoller für die Rendite sei es laut Hammer aber: den Sparplan langfristig durchzuhalten – in guten und schlechten Börsenphasen.
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