Account/Login

Studienprojekt

Architekturstudenten verbringen in Weil am Rhein 24 Stunden unter freiem Himmel

  • Do, 10. Oktober 2024, 06:00 Uhr
    Weil am Rhein

     

24 Stunden haben DHBW-Studierende in Weil am Rhein unter freiem Himmel verbracht und das Geschehen beobachtet. Das stand unter dem Motto "Un-behaust".

Oberbürgermeisterin Diana Stöcker (lin... Gruppen Studierender der DHBW Lörrach  | Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr
Oberbürgermeisterin Diana Stöcker (links) und eine der drei Gruppen Studierender der DHBW Lörrach Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr
Was heißt es eigentlich, ein Dach über dem Kopf zu haben? Oder anders: Wie fühlt es sich an, 24 Stunden unter freiem Himmel zu verbringen? Diese Selbsterfahrung machten die neuen Studierenden des ersten Semesters im Studiengang Architektur der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Lörrach. Auf drei verschiedenen Plätzen in Weil am Rhein hatten sich die acht- bis zehnköpfigen Gruppen ihre Beobachtungszentrale zurechtgemacht, wie die Stadt Weil in einer Mitteilung bekanntgab.

Statt auf den Vitra Campus ging es für einmal hinaus in die 3-Länder-Stadt. Statt in der Siza-Produktionshalle waren der Rathaus-, Europa- und Sparkassenplatz das diesmal luftige Klassenzimmer einer Lehrveranstaltung. Es war gleichzeitig auch die erste Übung im Modul "Gestaltung" und stand unter dem Motto "Un-behaust".

Verbindung zur Stadt

Oberbürgermeisterin Diana Stöcker hieß in Begleitung von Bürgermeister Lorenz Wehrle am Montagabend die Studierenden, die am 1. Oktober ihren ersten Studientag absolvierten, sowie Professor Frank Hovenbitzer, herzlich willkommen in Weil am Rhein. Auf dem Rathausplatz unter der großen Uhr freute sie sich darüber, dass die vielen angehenden Architektinnen und Architekten "die Stadt eingenommen" haben und damit auch eine Verbindung zu Weil am Rhein eingegangen sind.

Die Auswahl der Beobachtungsstandorte sei sicherlich nicht zufällig erfolgt, hielt sie fest. "Alle drei Plätze sind zentrale Punkte in unserer Stadt und liegen im Zentrum." Direkt beim Europaplatz an der Dreiländergalerie befinde sich die Verkehrsdrehscheibe von Weil am Rhein. Hier fahren Züge, Busse und das Tram ab, hier befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Kurzum: "Es sind viele Menschen unterwegs."

Anziehungspunkt für Menschen

Der Rathausplatz sei groß und damit auch ein Anziehungspunkt für viele unterschiedliche Menschen und Nutzergruppen. "Die Hüpfspiele erfreuen sich großer Beliebtheit, im Sommer ist natürlich auch der Brunnen ein Anziehungspunkt", so Stöcker. Die Bänke unter der riesigen Fichte seien zudem ein Treffpunkt von Jugendlichen und jungen Menschen.

Zu Beginn beziehungsweise am Ende des verkehrsberuhigten Innenstadtbereichs befindet sich der Sparkassenplatz. Hier gebe es einige Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte sowie viel Verkehr. "Der Bedarf an Veränderungen ist vorhanden, auch von baulicher Seite her", meinte Stöcker.

Mit Block und Bleistift

Campingstuhl, Isomatte, Schlafsack, Winterjacke, dazu Getränke und etwas zu essen, das war die Grundausrüstung der jungen Menschen, die immer wieder ihren Block und Bleistift zückten, um skizzenhaft das Geschehen drumherum einzufangen. Die Aufgabe der Studentinnen und Studenten bestand darin, die Plätze und den Stadtraum über 24 Stunden hinweg zu beobachten, zu analysieren und zu interpretieren. Wie viele Passanten huschen vorbei, wie viele ruhen sich aus, wie verändert das Licht die Umgebung und ändert sich zu gewissen Zeiten auch die gesamte Atmosphäre?

Die Veränderungen im öffentlichen Raum im Laufe eines Tages galt es zu dokumentieren, um diese dann später im Seminar zu präsentieren. In welcher Form, ob als Videos, Fotos, Skizzen oder schriftlichen Protokollen, blieb den Studierenden überlassen. Genauso individuell waren in den 24 Stunden natürlich auch das körperliche Empfinden und die Wahrnehmung dessen, was es heißt, Tag und Nacht nur das Himmelszelt über dem Kopf zu haben. Auch dies war zu reflektieren und ist in der Folge zu dokumentieren.

Studiengangleiter Professor Frank Hovenbitzer freute sich über einen gelungenen Start des neuen Semesters und die "tolle Weiterentwicklung" der DHBW Lörrach mit dem Standort des Studiengangs Architektur im gemeinsamen Oberzentrum auf dem Weiler Vitra Campus. "Die Aktivitäten der Studentinnen und Studenten werden in Zukunft für beide Städte eine Bereicherung sein", stellte er fest und verwies darauf, dass die beiden Baubürgermeister, Monika Neuhöfer-Avdic (Lörrach) und Lorenz Wehrle (Weil am Rhein), als Dozenten gewonnen werden konnten. Beide Verwaltungen bilden jeweils auch einen Studenten in der Praxisphase aus und sind damit als Partner des dualen Studiengangs aktiv.

Gewinnbringend für Stadtentwicklung

Dass eine solche Aktion durchaus auch für die weitere Stadtentwicklung gewinnbringend sein kann, machte die Oberbürgermeisterin deutlich. "Ihre Erfahrungen können wir in die Stadtplanung einfließen lassen. Wir werden gerne davon Gebrauch machen und danken schon jetzt für ihre Einblicke und Erkenntnisse, die sie in diesen 24 Stunden in unserer Stadt sammeln konnten", meinte Stöcker und verabschiedete die Gruppen in eine hoffentlich nicht allzu frostige Nacht.

Ressort: Weil am Rhein

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 10. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren


Weitere Artikel