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Wie könnte dieser Konflikt enden?

Militärischer Sieg oder Putsch gegen Putin – mögliche Szenarien für Entwicklung des Ukraine-Kriegs.  

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Russlands Präsident Wladimir Putin zei...botszone für die Ukraine einzurichten.  | Foto: MIKHAIL KLIMENTYEV (AFP)
Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich am Wochenende auf einem Trainingszentrum der Fluggesellschaft Aeroflot nahe Moskau. Er warnte dabei den Westen, eine Flugverbotszone für die Ukraine einzurichten. Foto: MIKHAIL KLIMENTYEV (AFP)

. Trotz weltweiter Kritik und harten Sanktionen setzt Moskau seinen Angriff auf die Ukraine fort. Aus Sicht westlicher Regierungen und Experten ergeben sich fünf mögliche Szenarien für die nächsten Wochen und Monate.

» Szenario 1: Militärisches Patt
Die ukrainischen Streitkräfte leisten heftige Gegenwehr gegen die russische Invasion. Der Versuch, die Hauptstadt Kiew mit Fallschirmjägern einzunehmen, wurde abgewehrt. Auch andere wichtige große ukrainische Städte wie Charkiw und Mariupol waren am Sonntag unter ukrainischer Kontrolle. Viele Ukrainer haben sich neuen Verteidigungseinheiten angeschlossen, der sogenannten Territorialverteidigung. Mit Hilfe westlicher Waffen und Geheimdienste könnten die ukrainischen Truppen in der Lage sein, in Kiew auszuharren und ein militärisches Patt zu erzwingen. Die Schwächung der russischen Wirtschaft durch die Strafmaßnahmen könnten Präsident Wladimir Putin zwingen, sein Kalkül zu ändern. "Der Westen könnte mit seinen Sanktionen Putin dazu bringen, sein zentrales Kriegsziel aufzugeben, die ukrainische Regierung zu enthaupten und eine prorussische Marionette zu installieren", schreibt Samuel Charap vom US-Thinktank Rand Corporation.

Szenario 2: Wandel in Russland
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Volksaufstand oder Staatsstreich Putin zu Fall bringt, scheint derzeit gering; Beobachter schließen diese Möglichkeit aber nicht aus. Der Kreml geht hart gegen kritische Medien vor und versucht, die Meinungshoheit der ultraloyalen Staatsmedien zu festigen. Dennoch fanden vielerorts Antikriegsdemonstrationen statt, bei denen laut Menschenrechtsorganisationen mindestens 8000 Menschen festgenommen wurden. Auch in der Elite bröckelt der Putins Rückhalt: Einige Oligarchen, Abgeordnete und der private Ölkonzern Lukoil fordern ein Ende der Kämpfe. "Putins persönliche Sicherheit ist sehr gut und wird auch weiterhin sehr gut sein – bis sie es nicht mehr ist", sagte Eliot A. Cohen von der Washingtoner Denkfabrik Center for Strategic and International Studies.

» Szenario 3: Russlands Militär siegt
Angesichts der militärischen Überlegenheit erwarten westliche Verteidigungsexperten, dass die russischen Truppen vorrücken. Der französische Präsident Emmanuel Macron kam nach einem Telefonat mit Putin zum Schluss, dass "das Schlimmste noch bevorsteht". Putin wolle "die Kontrolle über die gesamte Ukraine übernehmen". Doch selbst wenn russische Truppen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj absetzen und den ukrainischen Widerstand brechen, stünde Moskau vor der Herausforderung, ein Land mit 40 Millionen Einwohnern zu besetzen. "In eine Stadt einzudringen ist nicht dasselbe, wie sie zu halten", schreibt der britische Kriegshistoriker Lawrence Freedman vom King’s College in London.
Szenario 4: Krieg weitet sich aus
Putins Ideal von einem Russland sowjetischer Dimension und sein Versprechen, überall russische Minderheiten zu schützen, lassen weitere territorialen Ambitionen auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion befürchten. Nach der Ukraine könnte Moskau die einst sowjetische Republik Moldau ins Visier nehmen.

Szenario 5: Konflikt mit der Nato
Die Ukraine grenzt an vier ehemalige Sowjetstaaten, die der Nato angehören. Wird ein Mitglied angegriffen, gilt das als Angrifft auf das Verteidigungsbündnis. Kaum ein Experte erwartet, dass Putin ein Nato-Mitglied angreift und so einen Atomkrieg riskiert. Viele Beobachter sind der Meinung, dass Putins Drohungen mit Atomwaffen die USA und Europa davon abhalten sollen, Interventionen wie eine Flugverbotszone über der Ukraine in Betracht zu ziehen. "Diese Ankündigungen richten sich in erster Linie an ein westliches Publikum, um uns Angst zu machen und unsere Gesellschaften zu verunsichern", sagt Gustav Gressel, Experte für Raketenabwehr beim Thinktank European Council on Foreign Relations. "Sie sind substanzlos." Denkbar sind jedoch Provokationen. Politikwissenschaftler Charap warnt zudem vor den "Risiken eines Unfalls, eines Zwischenfalls oder einer Fehleinschätzung, die zu einem Krieg zwischen der Nato und Russland führen könnten". So könnte eine verirrte Rakete oder ein Cyberangriff Auslöser sein.

Ressort: Ausland

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 07. März 2022: PDF-Version herunterladen

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