Nachruf
Helmut Kohl: Vom Fremdkörper in Bonn zum Kanzler der Einheit
Karl Ludwig Günsche
Fr, 16. Juni 2017, 18:32 Uhr
Deutschland
Helmut Kohl ist gestorben. Als der Pfälzer den Politbetrieb in Bonn eroberte, wirkte er wie ein Fremdkörper. Dann wurde er Kanzler – und blieb es 16 Jahre. Oft half ihm der Zufall. Etwa als Ungarn die Grenze öffnete. Seine Verdienste um Deutschland und Europa sind jedoch unbestritten.
Mit der Nachricht von seinem Tod scheint der fast in Vergessenheit geratene nun paradoxerweise wieder sehr lebendig geworden zu sein, eine Art Auferstehung zu erleben: Seine Partei, die ihn einst schmählich vergestoßen hat, feiert ihn. Bald werden Straßen und Plätze nach ihm benannt werden.
Wie eine Walze wirkte er zu Beginn im Politbetrieb
Zugleich werden alle Bilder wieder wach, die sich aus Begegnungen mit ihm unauslöschlich auf der inneren Netzhaut eingebrannt haben: Erinnerungen an einen Politiker, an dem sich nicht nur die gerieben haben, die ihn nie gewählt haben, sondern auch viele seiner eigenen Parteifreunde. Helmut Kohl, der ...