"Viel zu viele Ideen"

BZ-INTERVIEW mit Reiner Knizia, der in den vergangenen 30 Jahren rund 600 Spiele erfunden hat.  

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Reiner Knizia ist überzeugt: „Bei einem guten Spiel gewinnen nicht nur die Sieger, sondern auch die Verlierer.“ Foto: Krotz
Es war einmal ein Junge, der lebte nahe Ulm in einer kleinen Stadt, in der es Spiele nur beim Frisör zu kaufen gab. Weil der Junge gerne spielte, fing er an, selbst Spiele zu erfinden. Heute ist er einer der erfolgreichsten Spieleentwickler der Welt. Ein Gespräch mit Reiner Knizia, geführt von BZ-Mitarbeiterin
Tanja Liebmann.

BZ: Wie wird man Spieleerfinder?
Knizia: Es gibt dafür keine Ausbildung. Spieleerfinder wird man vor allem aus Liebe zum Spiel. Natürlich braucht man auch ein kreatives Konzept, viel Zeit und Talent. Letztlich bildet sich jeder Spieleerfinder selbst aus.
BZ: Wie lange dauert es, ein Spiel zu erfinden?
Knizia: Das ist ganz unterschiedlich und kommt auf das Spiel drauf an. Genaue Zeitangaben sind schwierig zu machen, denn ein Spiel zu erfinden, ist ein stetiges Herantasten. Man entwirft, spielt, passt an, spielt, passt an – oft über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg.
BZ: Sie sind nicht nur Spielerfinder, sondern auch Doktor der Mathematik. Hilft Ihnen das beim Spieleerfinden?
Knizia: Ja, das hilft, denn Spiele sind in gewisser Weise Modelle, die eine Situation abbilden und in eine andere Welt entführen. Zentral sind Gesetze und Regeln. Allerdings darf man nicht alles mathematisch lösen, denn Spielspaß ist etwas
anderes als Mathematik.
BZ: Erfinden Sie eher Kinder- oder eher Erwachsenenspiele?
Knizia: Das geht bei mir quer durchs Gemüsebeet. Ich erfinde, was mir gerade in den Sinn kommt.
BZ: Haben Sie Angst, dass Ihnen einmal die Ideen ausgehen könnten?
Knizia: Nein, es ist sogar so, dass ich viel zu viele Ideen habe.
BZ: Wie viele Spiele haben Sie bereits erfunden?
Knizia: In den vergangenen 30 Jahren waren es rund 600 verschiedene Spiele.
BZ: Das ist sehr viel – wie alt sind Sie denn jetzt und wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Spiel erfunden haben?
Knizia: Ich bin 59 Jahre alt und meine ersten Spiele habe ich mit etwa acht Jahren erfunden. Die waren natürlich weder ausgereift noch veröffentlichbar. Aber Spaß gemacht haben sie.
BZ: Ihre aktuelle Erfindung "Wettlauf nach El Dorado" kam bei der Jury von "Spiel des Jahres" sehr gut an. Sie hat das Spiel auf ihre Nominierungsliste gesetzt. Am 17. Juli verkündet die Jury den Siegertitel. Sind Sie aufgeregt?
Knizia: Ich versuche, gelassen zu bleiben. Aber klar ist: Insgesamt sind für den Preis drei Spiele nominiert – insofern besteht nur zu einem Drittel die Chance zu gewinnen. Meiner Meinung nach hat es jedes der nominierten Spiele verdient, den Preis zu bekommen.

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