Account/Login

Unterm Strich

Warum heißen so viele Menschen in Südkorea "Kim"?

Sie sind fast 80 Millionen, doch die Koreaner tragen nur 286 Namen. Fast überall taucht der Name Kim auf – die Statistik sagt, mehr als ein Fünftel der Koreaner weltweit heißt so.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Nicht nur für Fremde ist es eine Crux mit den koreanischen Namen. Überall taucht zum Beispiel der Name Kim auf – die Statistik sagt, mehr als ein Fünftel der fast 80 Millionen Koreaner weltweit heißt so. Auf den Namen Lee hören knapp 15 Prozent, Park macht 8,4 Prozent der Bevölkerung aus. Verrückt, dass allein auf die fünf häufigsten Namen mehr als die Hälfte der Bevölkerung entfällt. Die zehn Top-Namen ergeben sogar fast eine Zweidrittel-Mehrheit. Das ist kein Zufall, wie schon der koreanische Begriff für Volk (Baekseong) verrät. Übersetzt heißt das "Hundert Familiennamen".

 Und das ist nur leicht untertrieben. Nach der jüngsten Erhebung aus dem Jahre 2000 gab es auf der koreanischen Halbinsel 286 Namen, viel mehr sind es vermutlich auch jetzt noch nicht. Denn diese Zahl hat sich seit dem 15. Jahrhundert nur um 36 erhöht. Warum es diese Namenskonzentration gibt, ist schwer zu erklären. Gesicherte Quellen dafür gibt es nicht. Vermutlich ist Kim ein sehr alter Begriff für Bauern – und das war die Bevölkerungsmehrheit. Andere Ethnologen leiten den Namen von dem chinesischen Schriftzeichen für Gold ab.

Aber sind die Kims wirklich auch alle miteinander verwandt? Gewiss nicht, denn ausschlaggebend sind zwei Faktoren, die hinzugefügt werden: die männliche Blutlinie und der Ort, von dem der erste registrierte Vorfahre stammt. Kim ist eben nicht gleich Kim und darüber Auskunft gibt der "Bon": Also wer war der Urahn und wo lebte er? Diesen populären Namen tragen also auch Menschen gemeinsam, die familiär überhaupt nichts miteinander zu tun haben, weil sie an sehr verschiedenen Orten lebten ohne verwandt zu sein.  Die namentliche Monokultur erschwert übrigens noch heute erheblich die Partnersuche.

Denn als blutsverwandt und damit miteinander nicht ehefähig galten bis zur Revision des Zivilrechts 2005 alle Personen, bei denen Familiennamen und "Bon" identisch sind. Jetzt gilt das nur noch für die Ehe zwischen nahen Verwandten.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 24. September 2018: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel