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Tödliche Mischung: So viele Drogentote wie lange nicht mehr

Über Jahre ist die Zahl der Drogentoten gesunken, jetzt steigt sie drastisch. An einer einzigen Droge liegt das nicht. Vielmehr ist es ein Phänomen, das immer mehr Leben kostet.  

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Ein Zollbeamter hält Ecstasy Tabletten in der Hand.  | Foto: Oliver Berg (dpa)
Ein Zollbeamter hält Ecstasy Tabletten in der Hand. Foto: Oliver Berg (dpa)

Sie werden per Mausklick bestellt und mit der Post in kleinen bunten Tütchen verschickt. Hier als vermeintliches Badesalz, dort vielleicht als Kräutermischung. Harmlos sehen die Sendungen aus, sie erinnern eher an das Sortiment im Drogeriemarkt als an hochgefährliche Drogen.

Aber durch sogenannte Legal Highs oder synthetische Designerdrogen kamen im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen in Baden-Württemberg ums Leben als in allen Jahren zuvor. Die Zahl der Todesfälle durch diese sogenannten Neuen Psychoaktiven Stoffe (NPS) stieg laut Sicherheitsbericht des Landes von 2 auf 26 Tote. NPS ahmen die Wirkung bekannter Drogen nach, sind aber chemisch leicht verändert.

Stark süchtig machende Drogen

Auch wegen der Zunahme solcher neuer, stark süchtig machender Drogen im Cocktail mit anderen Substanzen stieg die Zahl der Todesfälle durch Rauschgift in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr deutlich um mehr als 38 Prozent auf 195 – das ist der höchste Stand seit mehr als 20 Jahren. "Einer der Gründe für den jüngsten Anstieg dürfte der zunehmende Mischkonsum verschiedener Substanzen sein", heißt es erklärend auch in der Statistik. Demnach kombinierten 126 Menschen vor ihrem Tod mehrere Drogen, das sind 49 mehr als im Vorjahr.

Viele wissen nicht, was die Mischungen enthalten

Ein tödliches Risiko gehen Süchtige vor allem ein, weil sie solche Mischungen kaufen, ohne zu wissen, was darin ist. Das Opioid Fentanyl zum Beispiel, in den USA seit Jahren Hauptursache für Drogentote, gilt allein schon als äußerst schwer dosierbar. In Verbindung mit Heroin kann es viel leichter zur Überdosierung führen. Und viele Konsumenten können nicht einschätzen, in welcher Dosis sie die Droge zu sich nehmen dürfen, ohne ihr Leben zu riskieren.

Ein weiteres Beispiel: Laut Bericht der Polizei starb im Südwesten etwa jeder Vierte (50 Fälle) durch eine Mischung aus Benzodiazepinen (kurz "Benzos" genannt) mit sonstigen Drogen. Das legal verschriebene starke Beruhigungs- und Schmerzmittel wird immer stärker als Partydroge missbraucht, weil es entspannend wirkt. Doch mit Alkohol, Antidepressiva oder anderen Substanzen konsumiert, sind Wechselwirkungen schnell unberechenbar.

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