Kitas

Studie: Weniger Fachkräfte in Südwest-Kitas

Die Zahl der Pädagogen in den baden-württembergischen Kitas sinkt laut Studie. Gegen den Personalmangel werden Quereinsteiger eingestellt. Organisationen und Verbände sind empört.  

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Ein höchst direktes Stellenangebot einer Kita  | Foto: Arne Dedert (dpa)
Ein höchst direktes Stellenangebot einer Kita Foto: Arne Dedert (dpa)

In baden-württembergischen Kitas arbeiten weniger Fachkräfte als noch vor ein paar Jahren. Um den Personalmangel aufzufangen, werden immer öfter Personen ohne pädagogische Qualifikationen eingestellt. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann-Stiftung hervor.

Arbeitnehmerorganisationen und Verbände aus Baden-Württemberg sind entrüstet. Sie verweisen auf die Folgen, die eine Vernachlässigung der Kitas hat. So würden später beispielsweise gut ausgebildete junge Menschen fehlen.

Laut des Monitorings gab es im vergangenen Jahr nur noch in 26 Prozent der baden-württembergischen Kita-Teams eine hohe Fachkraft-Quote. "2017 traf dies noch auf 39 Prozent der baden-württembergischen Kitas zu", heißt es weiter. Eine hohe Fachkraft-Quote liege vor, wenn mehr als 80 Prozent der dort tätigen Pädagogen einen passenden Fachschulabschluss haben.

Quereinsteiger anzulernen, verursacht Stress beim Fachpersonal

Verschiedene Studien belegen laut Bertelsmann Stiftung, dass eine niedrige Fachkraft-Quote die Qualität der pädagogischen Arbeit mindere. Zudem sei die Einarbeitung von Quereinsteigern zunächst eine weitere Belastung für die oft ohnehin schon überlasteten Pädagogen. Für das "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" wurden Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie weitere amtliche Statistiken ausgewertet.

Die "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg" erwartet, dass Eltern für bessere Kitas protestieren. "Liebe Eltern, lasst unser Personal in den Kitas nicht allein", heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Gewerkschaft ruft dazu auf, zu den Infoständen der Parteien für die Bundestagswahl, in Gemeinderatssitzungen der Kommunen und vor den Landtag in Stuttgart zu gehen. "Diese müssen viel mehr tun als bisher", heißt es weiter.

Schlecht für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg

An die Verbindung von Bildung und Wirtschaft erinnert der Ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg. "Für unseren Wirtschaftsstandort ist die Entwicklung doppelt schlecht", heißt es in der Mitteilung. Derzeit fehlten Eltern als Fachkräfte wegen unzureichender Betreuung ihrer Kinder, später fehlten gut ausgebildete junge Menschen. "Weil in den Kitas der Grundstein für Bildung gelegt wird", so die Gewerkschaft.

Als eine "Gefährdung für die Bildungs- und Betreuungsqualität" bewertet der "Verband Bildung und Erziehung (VBE), Landesverband Baden-Württemberg" die sinkende Fachkraft-Quote. "Qualität in der frühkindlichen Bildung ist keine Verhandlungsmasse, sondern eine Verpflichtung gegenüber den Kindern, ihren Familien und den Fachkräften", heißt es vom Verband.

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