Finanzinstitut
Sparkasse St. Blasien macht Gewinn
Die Sparkasse St. Blasien stellt ihre Bilanz vor. Trotz hoher Bauzinsen, wurden überdurchschnittlich viele Kredite vergeben.
Do, 10. Apr 2025, 8:00 Uhr
St. Blasien
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Trotz massiv gestiegener Bauzinsen konnte die Sparkasse St. Blasien ein überdurchschnittliches Kreditwachstum erzielen. Liegt die Steigerung bei den rund 50 Sparkassen in Baden-Württemberg bei durchschnittlich zwei Prozent, so waren es hier im Privatkundenbereich 3,6 Prozent, im Firmenkundenbereich sogar 7,6 Prozent, wobei routinemäßig bei Kreditanträgen immer zuerst die Möglichkeit von Förderkrediten geprüft werde. So wurden im vergangenen Jahr bei 110 Anträgen 25,4 Millionen an Förderkrediten für nachhaltige Projekte auf den Weg gebracht.
Auf der Gegenseite sind die Spareinlagen mit 7,1 Prozent überdurchschnittlich gewachsen. Behringer freute sich über das sich in diesem Ergebnis widerspiegelnde Vertrauen der Anleger, auch wenn er zu bedenken gab, dass sich die Einlagen noch weiter erhöhen müssten, um das ausgegebene Kreditvolumen zu bedienen. Im Maklergeschäft würde die Sparkasse gerne noch wachsen, so Behringer, zumal sie Kompetenz aufzuweisen habe, angefangen bei der kostenlosen Wertermittlung einer Immobilie über Käufersuche, komplette notarielle Abwicklung bis zur Hausübergabe.
Die wichtigste Ertragsquelle der Bank sind der Zins- und Provisionsüberschuss bei Geschäften mit Partnerinstitutionen. Hier lag die Sparkasse St. Blasien beispielsweise im Bauspargeschäft, bezogen auf das Verhältnis von Abschlüssen und Einwohnerzahl, in ganz Baden-Württemberg auf Rang zwei, bei der Altersvorsorge auf Rang drei, wobei sich St. Blasien besonders auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert hat. Im Gegenzug, so Behringer, sei natürlich auch der Verwaltungsaufwand deutlich gestiegen, hier mache sich der Inflationsausgleich bemerkbar. Dennoch konnte letztlich das Betriebsergebnis einen Finanzgewinn von 790.000 Euro verbuchen, was einer Steigerung von gut zwölf Prozent entspricht.
Nicht nur bezüglich der Bilanz, sondern auch personell sei die Sparkasse St. Blasien gut aufgestellt. Sie habe 77 Mitarbeiter, davon acht Auszubildende. Viel Wert werde gelegt auf eigene Ausbildung mit der Option, möglichst viele längerfristig auch nach Abschluss der Ausbildung am Ort zu behalten. Im Verbreitungsgebiet, das von Bernau über Ibach, Dachsberg, Höchenschwand und Häusern bis Schluchsee reicht, gebe es neben dem Hauptsitz in St. Blasien noch zwei Beraterfilialen in Schluchsee und Höchenschwand sowie SB-Filialen in Dachsberg und Häusern. Mit zehn Geldautomaten besitze die Sparkasse St. Blasien, umgerechnet auf die Einwohnerzahl, das dichteste Automatennetz im Land, obwohl die gestiegenen Sicherheitsanforderungen an diese Geldautomaten sich sehr kostenintensiv darstellen und sie von den Zugriffszahlen her gesehen absolut nicht wirtschaftlich sind, jedoch als Serviceleistung für die Kunden als unerlässlich angesehen werden.
Bei 14.000 Einwohnern betreut die Sparkasse St. Blasien 11.000 sowohl private als auch geschäftliche Girokonten. 73 Prozent der Privatkunden und 88,67 Prozent der Firmenkunden seien inzwischen auch online unterwegs, und auch die Handy-App könne genutzt werden, wobei die Mitarbeiter beim Aufspielen auf das jeweilige Gerät je nach Bedarf behilflich seien. Zum Service gehöre nach wie vor auch, dass jeder Kunde am Schalter in den direkten menschlichen Kontakt treten könne, dass sich niemand in einer Telefonschleife wiederfinde, dass niemand mit einem Automaten reden müsse und dass flexible Beratungszeiten angeboten würden. Von den Mitarbeitern haben sechs einen Studienabschluss, 25 stehen als Sparkassenbetriebswirte quasi im Rang eines Meistertitels zur Verfügung, 20 haben einen zusätzlichen Kundenberaterlehrgang absolviert und weitere 20 können eine Ausbildungseignungsprüfung vorweisen, um sich kompetent um die Auszubildenden kümmern zu können.
Gerhard Behringer verweist auf die 46.000 Euro, mit denen die Sparkasse St. Blasien kulturelle Veranstaltungen, Vereine, Feuerwehr, Kommunen und Kitas unterstützt habe. Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz engagiere sich die Sparkassen St. Blasien in Form des Anschlusses an das Fernwärmenetz, den Bau von Solaranlagen auf den eigenen Gebäuden und die Umstellung des Fuhrparks auf Elektromobilität.
Gerhard Behringer spricht von einer überbordenden Gesetzesflut und überdimensionierter Regulatorik. Kleine Banken wie die Sparkasse St. Blasien seien nicht in der Lage, einen Finanzkollaps auszulösen, dennoch würden sie ebenso reguliert wie internationale Großbanken, was einen enormen Arbeitsaufwand und damit auch hohe betriebliche Kosten verursache. Die kleinsten Sparkassen haben sich inzwischen nach dem Motto "das Maß ist voll!" bundesweit zusammengeschlossen und konstruktive Vorschläge an die Aufsichtsorgane geschickt, wie diese Regulatorik eingedämmt werden könnte, ohne dabei an Stabilität zu verlieren.