Fernverkehr
Sind Fernzüge aus Südbaden nach der Riedbahn-Sanierung wirklich pünktlicher?
Nach monatelanger Sanierung rollen die Züge zwischen Mannheim und Frankfurt ab Sonntag wieder auf der gewohnten Strecke. Für Bahnfahrende aus Südbaden verkürzt sich damit die Fahrzeit – wenn es nach Plan läuft.
Fabian Klask & dpa
Do, 12. Dez 2024, 17:19 Uhr
Südwest
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Fünf Monate lang war die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim wegen Bauarbeiten vollständig gesperrt. Im Regionalverkehr brachten Ersatzbusse die Menschen an ihr Ziel, Fern- und Güterverkehr wurden umgeleitet. Nun sind die Arbeiten beendet, ab Sonntag nehmen die Züge wieder den direkten Weg – zeitgleich mit Beginn des Winterfahrplans. Gekostet hat das Projekt bisher 1,3 Milliarden Euro.
Für Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer aus Südbaden wird dadurch zumindest nach Fahrplan – so viel Einschränkung muss bei der Bahn sein – wieder manches einfacher: Fernzüge kommen nun ohne den Umweg über Darmstadt oder Mainz aus, der im Schnitt eine gute halbe Stunde gekostet hat. So soll etwa ein ICE von Freiburg nach Köln ab Sonntag rund 3:10 Stunden unterwegs sein. Zuletzt waren es knapp 3:40 Stunden. Frankfurt ist wieder in gut zwei Stunden zu erreichen. Und wer einen Flug aus der hessischen Metropole gebucht hat, kommt aus Südbaden wieder ohne Umstieg in die Regionalbahn zum Flughafen.
Ab Mitte Januar soll der Zugverkehr wieder normal laufen
Bis auch sämtliche Güterzüge und der komplette Nahverkehr wieder über die Riedbahn fahren, wird es aber noch einige Wochen dauern. Laut Bahn sollen ab Mitte Januar wieder alle Züge reibungslos rollen. Ein Ziel hat die Bahn jedoch schon vor Wiedereröffnung herabgesetzt. Sie verspricht jetzt: "Nach der Generalsanierung werden auf der Riedbahn für mindestens fünf Jahre keine größeren Bauarbeiten mehr erforderlich sein." Bisher war immer von zehn baufreien Jahren die Rede.
Die rund 70 Kilometer lange Strecke, benannt nach dem hessischen Ried, durch das sie führt, ist eine der wichtigsten Fernverkehrsadern im deutschen Schienennetz. Rund 360 Züge fahren laut Bahn täglich über den Abschnitt. Hier verursachte Verspätungen wirken sich oft auf das bundesweite Streckennetz aus.
Vollsperrungen wie diese sind etwas Neues
Vor einer Komplettsanierung hatte man – wegen der großen Auswirkungen – lange zurückgeschreckt. Nun wurden unter anderem 111 Kilometer Gleise, 152 Weichen, 619 Signale und 20 Bahnhöfe saniert. Außerdem ist die Strecke für das elektronische Zugleitsystem ETCS ausgerüstet worden, das in den nächsten Jahren schrittweise in Betrieb gehen soll.
Dass die Bahn eine so wichtige Strecke für einen so langen Zeitraum vollständig sperrt, ist ein Novum. Normalerweise baut der bundeseigene Konzern "unter dem rollenden Rad", also bei laufendem Betrieb. Auf diese Weise hätte es aber noch viele Jahre gedauert, bis der wichtige Korridor vollständig saniert gewesen wäre – inklusive vieler nervenaufreibender Kurzzeit-Sperrungen.
Es gab ungewohnt wenig Kritik
Aus Sicht vieler Beobachter war die Entscheidung für eine Vollsperrung richtig. Auch während der Bauarbeiten hielt sich die Kritik in Grenzen – da ist die Bahn andere Rückmeldungen gewohnt. Diesmal aber lief der Ersatzverkehr für die Regionalbahnen mit 150 Bussen wohl weitgehend reibungslos. Auch die Umleitungen für den Fern- und Güterverkehr funktionierten. Selbst die Bahn-Wettbewerber im Güterverkehr hatten mit Blick auf die Abläufe kaum Grund zur Beschwerde.
Die entscheidende Frage ist natürlich, ob die Züge auf der sanierten Strecke nun pünktlicher und generell zuverlässiger unterwegs sein werden. Der Konzern verspricht genau das. Mit der Sanierung sollen Störungen durch Probleme an den Bahnanlagen "um bis zu 80 Prozent gesenkt werden", sagt die Bahn. Doch ein einzelnes saniertes Nadelöhr macht womöglich noch keinen allzu großen Unterschied. Verspätungen können die Züge auch anderswo einfahren. Die Riedbahn ist nur einer von insgesamt 41 vielbefahrenen Korridoren, die in den kommenden Jahren saniert werden müssen.
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