Wetterkapriolen

Unwetter im Südwesten: Wohngebiete und Festivals betroffen

Viele Bewohner und Besucher Südbadens haben ein dramatisches Wochenende hinter sich.  

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Hochwasser Köndringen Foto: Aribert Rüssel

FREIBURG (BZ). Nach Unwettern am Wochenende können die Menschen in der Region und im Land zunächst durchatmen. "Für Baden-Württemberg sieht es ganz gut aus für die nächsten Tage", sagte eine Expertin des Deutschen Wetterdienstes. In der Nacht zum Samstag hatte heftiger Regen Bäche über ihre Ufer treten lassen, Keller und Tiefgaragen wurden überflutet. Es ging aber im Land insgesamt weniger katastrophal zu als vor einem Monat. Das "Southside Festival" in Neuhausen ob Eck wurde wegen der Unwetter abgebrochen. Der Starkregen legte auch die Schiffe auf dem Rhein vorübergehend lahm.

In Südbaden haben Gewitter mit Starkregen schwere Schäden angerichtet, besonders betroffen waren der Kreis Emmendingen und das südliche Markgräflerland. Allein in Kenzingen und Efringen-Kirchen liefen rund 200 Keller voll. Auch in Freiburg und Umgebung war die Feuerwehr im Dauereinsatz. "Ich habe so etwas in 41 Jahren noch nicht erlebt", sagte der Kommandant der Feuerwehr Kenzingen. Seine Leute waren in der Nacht zum Samstag im Großeinsatz, mehr als 130 Keller waren überflutet. Aus der Tennishalle der Stadt mussten bis zu 300 000 Liter Wasser gepumpt werden. Straßen standen bis zu 20 Zentimeter unter Wasser, Gullideckel wurden von den enormen Wassermassen, die in kurzer Zeit fielen, herausgedrückt.

Ähnliche Zustände herrschten in Efringen-Kirchen. Dort wurden 65 Keller, Einliegerwohnungen und Tiefgaragen überschwemmt. Auch umliegende Dörfer wie Istein, Egringen und Wintersweiler hatten mit dem Unwetter zu kämpfen. Bis zu 60 Liter Regen wurden in einer knappen Stunde gemessen, ähnliche Werte auch im Raum Freiburg. Im Stadtgebiet waren 140 Feuerwehrleute im Einsatz, vor allem betroffen war der Stadtteil Hochdorf sowie im Umland Gundelfingen und March. In der March wurde ein privater Holzsteg vom Wasser weggerissen und bis zur Straßenbrücke in Buchheim gespült, wo er sich verkeilte. Auch in Teningen gab es einen Großeinsatz der Feuerwehr. Am schlimmsten traf es den Ortsteil Köndringen. Dort wurden Straßen überschwemmt, Keller liefen voll.

Kurz nach Mitternacht ging am Samstag auch über Waldkirch ein starkes Gewitter mit viel Regen herunter. Betroffen waren neben Waldkirch selbst die Ortsteile Siensbach und Kollnau. Keller liefen voll und mussten ausgepumpt werden, ein Baum stürzte über eine Fahrbahn. Insgesamt waren hier 60 Feuerwehrangehörige im Einsatz.

Im übrigen Baden-Württemberg war die Feuerwehr vor allem in Pfullingen gefordert: Der Eierbach, ein kleines Rinnsal, wurde binnen kurzem zu einem reißenden Strom. In der 18 000-Einwohner-Stadt gingen 400 Notrufe ein. Im benachbarten Reutlingen wurde ein überschwemmtes Parkhaus leer gepumpt.

Die Schifffahrt auf dem Rhein bei Karlsruhe wurde wegen der Unwetterfolgen erneut gestoppt. Der Pegelstand überschritt in der Nacht zum Sonntag die Grenzmarke von 7,50 Metern, so die Polizei. Daher dürfen zwischen Iffezheim und Germersheim keine Schiffe mehr fahren. Der Rhein wird voraussichtlich am Montagmittag wieder freigegeben.

Schon wieder Festivals Opfer von Sturm und Regen

Das eigentlich dreitägige "Southside Festival" in Neuhausen ob Eck war bereits am Freitagabend wenige Stunden nach seinem Beginn abgebrochen worden, weil ein Gewitter mit starkem Regen, heftigen Winden und Hagel aufgezogen war. Es gab 82 Leichtverletzte. Am Sonntag war laut Polizei aber niemand mehr im Krankenhaus. Es habe sich um leichte Blessuren gehandelt, entstanden beim Verlassen des Geländes – zum Beispiel durch Hinfallen oder Zusammenstöße. Ob die Besucher die Ticketpreise erstattet bekommen oder die Karten umtauschen können, blieb vorerst unklar.

Auch beim Festival "Rock am Bruch" bei Steinen im Wiesental wurde der zweite Teil wegen sintflutartiger Regenfälle abgesagt. Der erste echte Sommerabend seit langen Wochen bescherte dem Festival zunächst einen idealen Auftakt, doch
heftiger Regen zwang die Organisatoren, die für den zweiten Festivalabend geplanten Konzerte am späten Samstagmittag offiziell abzusagen – zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte des Open Airs.

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