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Atomkraft

Ein Reaktor im AKW Beznau bleibt wegen Sicherheitsmängeln außer Betrieb

  • sda

  • Mo, 30. September 2024, 05:55 Uhr
    Aargau

     

Ein Reaktorblock im Atomkraftwerk Beznau im Kanton Aargau bleibt nach Reparaturarbeiten außer Betrieb. Eine Gefahr besteht laut Betreiber nicht.

Das Kernkraftwerk Beznau befindet sich...ruck (Kreis Waldshut)  am  Fluss Aare.  | Foto: Alessandro Della Bella (dpa)
Das Kernkraftwerk Beznau befindet sich unweit der deutschen Grenze bei Albbruck (Kreis Waldshut) am Fluss Aare. Foto: Alessandro Della Bella (dpa)
Ein Reaktorblock im Atomkraftwerk Beznau konnte am Samstag nach Reparaturarbeiten an einem Kabel nicht wie geplant wieder angefahren werden. Die Stromfirma Axpo geht davon aus, dass es Wochen dauern könnte, bis die Anlage wieder hochgefahren werden kann. Resultate einer Überprüfung von Stahlproben der Speisewasserbehälter im nicht-nuklearen Teil der Anlage machten weitere Abklärungen nötig, teilte die Axpo am Samstag mit.

Die Speisewasserbehälter befinden sich im Maschinenhaus. Sie speichern Wasser, bevor es in die Dampferzeuger geleitet wird. Der Stahl des betroffenen Behälters habe nicht alle Eigenschaften, die man eigentlich erwarte, sage ein Axpo-Sprecher auf Anfrage. Bei hohen Temperaturen verhalte sich das Material zwar normal, Untersuchungen deuteten jedoch darauf hin, dass der Stahl des Speisewasserbehälters beim Anfahren der Anlage spröder sein könnte als erwartet. Aus Sicherheitsgründen sei deshalb vorsorglich entschieden worden, vorerst auf ein Wiederanfahren zu verzichten, so der Firmensprecher weiter. Die Speisewasserbehälter würden nun vertieft untersucht, bevor die Anlage wieder ans Netz gehe.

Zweiter Reaktor im Normalbetrieb

Die Axpo hatte am Samstag den Reaktor-Block für geplante Reparaturarbeiten an einem Stromkabel vom Netz genommen. Diese Arbeiten seien planmäßig verlaufen, schrieb das Unternehmen. Laut der Axpo ist die Sicherheit der Nuklearanlage gewährleistet. Die fraglichen Speisewasserbehälter befänden sich im nicht-nuklearen Teil des Kraftwerks. Die Nuklearaufsichtsbehörde Ensi sei informiert.

Der zweite Reaktorblock in Beznau befinde sich weiter im Normalbetrieb. Für die Axpo bedeute die Panne einen Teilausfall bei der Stromproduktion, da nur noch einer von zwei Reaktoren in Beznau in Betrieb sei. Das Unternehmen müsse nun Ersatz am Markt beschaffen, weil ein Teil des vorgesehenen Stroms aus dem abgestellten Block bereits verkauft worden sei. Zu den finanziellen Auswirkungen machte der Firmensprecher keine Angaben.

Abkehr vom Atomausstieg wird diskutiert

In der Schweiz gibt es vier Atomkraftwerke – drei im Kanton Aargau und eines im Kanton Solothurn. Die beiden Reaktoren Beznau stehen in Döttingen (Aargau). Je einen Atommeiler gibt es in Leibstadt (Aargau) und in Däniken (Solothurn). Der von der Panne betroffene Block ist der ältere der beiden Anlagen in Beznau. Er wurde 1969 in Betrieb genommen, der zweite Block 1972.

Das Schweizer Stimmvolk hatte vor sieben Jahren den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Neue Atomkraftwerke (AKW) dürfen daher nicht mehr gebaut werden. Die bestehenden AKW dürfen in Betrieb bleiben, solange sie sicher sind. Eine im Februar eingereichte Volksinitiative "Blackout stoppen" verlangt eine Aufhebung des AKW-Bauverbots. Der Bundesrat kündigte Ende August an, den Bau neuer Atomkraftwerke grundsätzlich wieder ermöglichen zu wollen. Energieminister Albert Rösti will dafür eine Vorlage erarbeiten.

Ressort: Aargau

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