Invasive Art
Kampf den Grundeln: Fischaufstieg in Klingnau im Aargau bleibt gesperrt
Im Kampf gegen die Ausbreitung der invasiven Schwarzmeergrundel muss das Kraftwerk Klingnau die Fischaufstiegsanlage weitere Jahre außer Betrieb lassen. Dies hat der Kanton Aargau verfügt.
sda
Sa, 12. Apr 2025, 16:00 Uhr
Aargau
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Die Schwarzmeergrundel bedroht gemäß Behörden des Kantons Aargau den Bestand einheimischer Fischarten. Wenn sich die Schwarzmeergrundel vom Rhein in der Aare ausbreite, bestehe das Risiko, "dass es zu unabschätzbaren ökologischen Folgen für die gesamte Artengemeinschaft in der Aare und später auch in den verbundenen Gewässern kommt", heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Verfügung des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). Damit stehe der Weg weiter Rhein-aufwärts in die Aare und folglich auch in die Limmat und die Reuss sowie in die verbundenen Seen und Seitengewässer offen.
Mittlerweile haben sich Schwarzmundgrundeln im Rhein bis in das Umgehungsgerinne des Kraftwerks Albbruck-Dogern ausgebreitet. Es seien nach wie vor keine weiteren etablierten Bestände im Gewässernetz oberhalb des Kraftwerks Klingnau bekannt. Das Kraftwerk, ein Partnerwerk des Energiekonzerns Axpo (60 Prozent) und der AEW Energie AG (40 Prozent), muss die Anlagen für den Fischaufstieg umfassend sanieren. Die Fischaufstiegsanlage hat gemäß BVU "große Defizite". Daher ließ der Kanton den Fischaufstieg Anfang Mai 2024 für die Dauer eines Jahres per Verfügung außer Betrieb nehmen.
Riesige Populationsgrößen
Das BVU will den Stopp nun bis zur Betriebsaufnahme der neuen Fischaufstiegsanlagen verlängern. Gemäß der Projektgenehmigung müsse mit den Bauarbeiten innerhalb von zwei Jahren ab Rechtskraft des Beschlusses, also bis im Februar 2027, begonnen werden. Die Realisierung müsse spätestens nach vier Jahren abgeschlossen sein. Die Einhaltung dieser Fristen ist gemäß BVU realistisch. Daher sei es erforderlich und vertretbar, die Fischaufstiegsanlagen des Kraftwerks bis zur Betriebsaufnahme der neuen Anlagen außer Betrieb zu halten. Der Regierungsrat bewilligte Anfang des Jahres das Bauprojekt. Die Fische sollen besser flussaufwärts wandern können. Gleichzeitig soll die Anlage mit einer Wandersperre speziell gegen Schwarzmeergrundeln ausgerüstet werden.
In bereits besiedelten Gewässern haben Grundeln riesige Populationsgrößen erreicht. Sie brächten die ursprünglichen Fischarten durch ihr räuberisches Verhalten, durch den Fraß von Eiern von anderen Fischarten und durch die Konkurrenz mit einheimischen Arten um Nahrung und Laichplätze stark unter Druck. Im Falle, dass Grundeln sich weiter in die Aare, ihre Seitengewässer und bis in die Alpenrandseen ausbreiten, muss mit Folgen für die Ökologie und die Fischerei gerechnet werden, wie es weiter hieß.
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