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Rausch und Ernüchterung

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  | Foto: BZ-Grafik
Foto: BZ-Grafik
Als Innenstadtbewohner hat man es manchmal nicht leicht. Der frühmorgendliche Autoverkehr trübt den Schlaf ebenso wie der nächtliche Lärm der Spätheimkehrer. Und neben den Geräuschen sind es hin und wieder auch die Gerüche, die durch das meist geöffnete Schlafzimmerfenster strömen. Da gibt es angenehme wie den Duft von frisch gemähten Wiesen, die der "Elztäler" zuverlässig nach heißen Sommertagen in die Waldkircher City trägt; oder auch ungeliebte wie die Abgaswolken der mit laufendem Motor wartenden Autos oder die Bratwurstdämpfe aus der Nachbarschaft. Und wenn der türkische Ladenbesitzer an der Ecke schon Stunden vor dem Frühstück eifrig Knoblauch, Gemüse und Gewürze für das leckere Aufstrich-Angebot dünstet, ist auch das nicht jedermanns Sache. Ein ganz neues sinnliches Erlebnis ist jedoch seit einem Jahr ein verräterischer Duft, der aus frühen Jugendtagen von schummrigen Keller-Partys in Erinnerung ist. Es riecht beim Zubettgehen immer mal wieder streng nach Gras. Gemeint ist jene Pflanze, die seit rund einem Jahr auch in Deutschland legal angebaut und konsumiert werden darf. Regelmäßig wabert seit Wochen allabendlich der Geruch einer entzündeten Tüte Cannabis durchs Schlafzimmerfenster und der Autor fragt sich, ob der unbekannte Zeitgenosse im Gebäude nebenan das bewusst als Schlafmittel einsetzt oder einfach nur Spaß am nun erlaubten berauschenden Kiffen hat. Die Legalisierung der Droge unter der abgewählten Ampelkoalition hat dazu geführt, dass neben den Konsumenten plötzlich auch völlig Unbeteiligte, ohne es zu wollen, zwischen Rausch und Ernüchterung schwanken. Der Autor jedenfalls kann auf die unverlangte Mitgift gerne verzichten. Sein Schlaf ist im Ruhestand zum Glück ohnehin besser geworden und Droge bleibt Droge. Cannabis ist und bleibt ein Rauschmittel; und wie beim Alkohol gilt: Wer es regelmäßig und in größeren Mengen konsumiert, geht erhebliche Risiken ein.
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