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Publikum feiert die Rückkehr frenetisch

Mit dem Dreiakter "Baby wider Willen – Chaos im Rothüüs" haben die Theaterfreunde Nonnenweier am Wochenende in der Elzhalle Wittenweier ihr frenetisch beklatschtes Comeback gefeiert.  

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Bürgermeister Himmelreich  (Traugott F...t dem aus Versehen mitgenommenen Baby   | Foto: Heidi Fößel
Bürgermeister Himmelreich (Traugott Fischer) und seine Frau (Ivonne Stark) mit dem aus Versehen mitgenommenen Baby Foto: Heidi Fößel
Mit dem Titel eines Klassikers der Kölsch-Rocker von Bap hat Moderator Matthias Smolne das Publikum begrüßt: "Verdamp lang her". In der Tat sind mehr als 20 Jahre vergangen seit dem letzten Auftritt der Theaterfreunde Nonnenweier, die damals noch unter dem Dach der Landjugend mit ihrer "unglaublichen Geschichte vum alde Stinkerkäs" ihre Zuschauer zum Lachen gebracht haben.

Mit ihrem neuen Stück vom "Chaos im Rothüüs" hat die Truppe um Traugott Fischer (alias Bürgermeister Himmelreich), Ulrike Schätzle (dessen rechte Hand), Jürgen Schlager (Landstreicher Theo) und Barbara Zipf (Bürgermeister-Mutter) einen nicht weniger furiosen Auftritt hingelegt – ein paar Jährchen älter, aber immer noch genau so erfrischend auf der Bühne zugange. Souverän geben sie den immer noch unter dem Pantoffel der Mutter stehenden Bürgermeister, der sich Stück für Stück emanzipiert sowie die übergriffige, ehrgeizige Mutter, die couragierte Sekretärin und den Landstreicher mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Alle verkörpern ihre Rolle mit jeder Menge Spielwitz und Überzeugungskraft.

Aber auch die Neuen im Bunde fügen sich nahtlos ins bewährte Ensemble ein und haben es verstanden, ihren Rollen auf unterhaltsame Art Leben einzuhauchen. Zum Kichern gebracht haben sie das Publikum mit den von ihnen dargestellten Charakteren: Bürgermeistergattin Christa (Ivonne Stark), Gemeindearbeiter Peter (Hans-Peter Ziegler), Polizist Schellenbrink (Jonas Dietrich) und Dorf-Tratschtante Frieda Schäufele (Birgit Heitz).

Die Handlung des Stücks ist eigentlich einfach: Ein Dorf-Bürgermeister wird dank seiner Rede zur Einweihung eines Fahrradständers zum Kandidaten für die kommende Landratswahl – ein Karrieresprung, der ihm neben mehr Gehalt deutlich mehr Prestige bringen würde. Wäre da seiner aus der Kur heimkehrenden Gattin nicht das Malheur passiert, dass sie beim Aussteigen aus dem Zug ihre Reisetasche mit einer Baby-Tragetasche verwechselt hätte. So kommt wider Willen ein Baby ins Rathaus, das von der Mutter als entführt gemeldet und somit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen wird.

Eingeläutet durch den Auftritt des Landstreichers Theo rollt eine immer heftiger tosende Welle aus Verwicklungen auf die Familie des Bürgermeisters nebst den Rathaus-Bediensteten zu. Während sich Straßenkehrer Peter auf seinem Besenstiel in stoischer Ruhe von Pause zu Pause hangelt, hat Bürgermeister-Sekretärin Sonja (Ulrike Schätzle) alle Hände voll zu tun, um die Eisen aus dem Feuer zu holen, auch mit der tatkräftigen Hilfe des Landstreichers Theo. Frieda Schäufele heizt im Hintergrund dagegen kräftig ein, wird aber letztlich vom Leiter des örtlichen Polizeireviers als Kleptomanin entlarvt.

Wie es sich für eine Komödie gehört, gibt es natürlich ein Happy End. Das von allen Beteiligten je länger, desto liebevoller umsorgte Baby findet wieder zu seiner leiblichen Mutter zurück und Bürgermeister Himmelreich darf sich im letzten Akt dann doch von Herzen darüber freuen, dass er in Bälde wirklich Vater wird. Zur Heiterkeit der Besucher beigetragen hat neben dem witzigen Drehbuch natürlich auch das Lokalkolorit. Immer wieder fallen Namen von bekannten Personen, gibt es in deftigem Dialekt Anspielungen auf örtliche Gegebenheiten ("Die Jungi seiche in der Nacht in de Dorfbrunne!") und auch die Wandlung des Hauptdarstellers vom Pantoffelhelden zum gestandenen Mann wird vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.

Der finale Theatercoup gelingt der Truppe, nachdem der Vorhang schon gefallen ist: Theater-Bürgermeister Himmelreich bittet den "zweite Burjemeischter vun Schwanau", Marco Gutmann, auf die Bühne, um ihm unter dem frenetischen Applaus der höchst amüsierten Zuschauer einen nagelneuen Fahrradständer zu überreichen mit den Worten: "I frei mi schun uf Ihri Red bi der Iiweihung!"

Ressort: Schwanau

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 04. November 2024: PDF-Version herunterladen

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