Psychische Probleme haben einen Mann aus dem Kreis Lörrach in eine finanzielle Notlage gebracht

Thomas Blume* hatte es nie leicht in seinem Leben. Es fing schon in seiner Kindheit an, die von "Übergriffen jeglicher Art" geprägt war, wie er sagt. Weil seine Mutter bei seiner Geburt noch minderjährig war, hatte sein Vater das Sorgerecht. Mit zehn Jahren kam Blume zu seiner Großmutter. Dort erfuhr er, dass sie in einem russischen Gefangenenlager vergewaltigt wurde – und sein Vater aus diesem sexuellen Missbrauch hervorging. "Von da an habe ich mich wie ein Fremdkörper gefühlt", sagt Blume. Nicht nur in seiner Familie, sondern auch in dem kleinen Dorf, in dem er aufwuchs. In der Schule. Während der Ausbildung. "Es hat immer gehakt", sagt Blume. Konkreter möchte er nicht werden.

Mehrere Klinikaufenthalte wegen psychischer Probleme

Auch im Erwachsenenalter setzten sich die Probleme fort. Sein beruflicher Lebenslauf sei "zerrupft". Blume erzählt von 13 Klinikaufenthalten wegen psychischer Probleme. Nach jedem Rückschlag habe er versucht, einen neuen Job zu finden, sich ein Leben aufzubauen. Immer wieder sei er gescheitert. So auch beim letzten Mal: Im Sommer 2022 hat Blume seine Wohnung verloren. Eine Zeitlang sei er bei Bekannten untergekommen, später in einem Hotel und einer Jugendherberge. "Durch diese Wohnungslosigkeit haben sich Schulden angehäuft", sagt der 49-Jährige.

Als er im Landkreis Lörrach ein neues Zuhause gefunden hat, sei es ihm auch mit Hilfe zweier Jobs gelungen, einen Großteil der Forderungen zu begleichen. "Hier habe ich mich wieder aufgerappelt." Doch dann kam der Zusammenbruch: "Irgendwann ging es nicht mehr." Zu lange sei er unter Druck gestanden. Weil ihm sein Arbeitsvertrag nicht verlängert wurde, lebt Blume nun seit vier Monaten von Bürgergeld.

"Die finanziellen Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben."Thomas Blume*

"Die finanziellen Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben", sagt er. Doch es seien keine Konsumschulden. Das zu betonen, ist ihm wichtig. Vielmehr handele es sich etwa um ausstehende Mieten, Stromrechnungen und Müllgebühren, die er immer dann nicht mehr bezahlen konnte, wenn er seinen Arbeitsplatz verloren hat. "Ich habe nie verstanden, woran es liegt", sagt Blume. Heute, im Alter von fast 50 Jahren, weiß er dank einer Therapie: "Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung."

Hilfe im Rahmen der Schuldnerberatung der Caritas

Unterstützung in finanzieller Hinsicht erhält Blume vom Caritasverband im Landkreis Lörrach etwa in Form von Essensgutscheinen und einer Schuldnerberatung. "Wir sind gerade dabei, alle Gläubiger anzuschreiben, die auf ihr Geld warten", sagt er. Diverse Schulden habe er auch beim Jobcenter. Jedes Mal wenn er sich wieder aufgerappelt und eine neue Arbeit gefunden hat, habe er erst einmal ohne Geld auskommen müssen. Während das Bürgergeld zum Monatsanfang ausgezahlt werde, fließe der Lohn erst am Ende.

"Für mich ist jeder Tag ein Kampf."Thomas Blume*

Optimistisch in die Zukunft zu blicken, fällt Blume aktuell schwer. Zwar helfe ihm die Therapie, seine Situation besser zu verstehen, aber: "Für mich ist jeder Tag ein Kampf", sagt der 49-Jährige. Momentan habe er nicht einmal genug Geld, um sich ausreichend Lebensmittel kaufen zu können. Der Caritasverband hat im Rahmen der BZ-Aktion Weihnachtswunsch "Hilfe zum Helfen" auch in diesem Jahr wieder Geld für Einzelfallhilfen beantragt. Mit den Spenden lässt sich die Situation für Menschen wie Thomas Blume, die in eine akute Notlage geraten sind, schnell und unbürokratisch verbessern – zumindest vorübergehend. Seine finanziellen Probleme wird er weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten angehen.

*Name von der Redaktion geändert

Die BZ-Aktion Weihnachtswunsch unterstützt unter anderem diesen und mehrere 100 andere Fälle von Menschen, die in eine akute Notlage geraten sind.

Spendenkonten: Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE25683500480001008820,Volksbank DreiländereckIBAN: DE95683900000000003131