Nocebo - wenn man durch Diagnose krank wird
Der Placebo-Effekt kann Menschen auch ohne Medikamente heilen. Doch es gibt auch den Gegenspieler – durch die auf Beipackzetteln verkündeten Risiken, durch überbesorgte Diagnosen, durch pessimistische Ärzte.
Magnus Heier
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Dass Menschen gesunden, obwohl sie statt der Arznei nur Zuckerpillen zu sich genommen haben, dieses Phänomen ist als Placebo-Effekt bekannt. Doch es gibt auch die Entwicklung zum Schlechteren – durch die auf Beipackzetteln verkündeten Risiken, durch überbesorgte Diagnosen, durch pessimistische Ärzte. Das nennen die Fachleute den Nocebo-Effekt, ein verdrängtes Alltagsphänomen in Praxen und Krankenhäusern.
Der Fall von Derek Adams ist ein Klassiker: Er nahm an einer Studie teil, in der ein neues Antidepressivum getestet wurde. Wenig später wurde er von seiner Freundin verlassen und wollte sich das Leben nehmen. Er schluckte den verbliebenen Rest seiner Studienmedikation auf ein Mal – 29 Kapseln. Er wurde in die Notaufnahme eingeliefert und drohte zu sterben. Dann aber stellten seine Ärzte fest, dass Adams zu den Kontrollpatienten der Studie gehörte: Er hatte 29 Placebokapseln ohne Wirkstoff geschluckt. Warum wurde er trotzdem krank? Weil er fest damit ...