Erweiterung
Neue Tiere aus den Tropen, der Savanne und von der Küste: Der Basler Zoo will weiter wachsen
Ein Zoo ist nie fertig gebaut. In Basel sind neue Themenanlagen geplant wie ein Tropengürtel und eine Savanne. Neue Arten sollen hinzukommen, andere wiederum werden den Tierpark verlassen.
Mo, 30. Sep 2024, 13:32 Uhr
Basel
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Seit 1874 ist die ursprüngliche Fläche des Zoo Basel mehrfach gewachsen: 1884, zehn Jahre nach seiner Eröffnung, wurde er erstmals um die "Festmatte" (heutige Flamingo-Anlage) erweitert. 1930 folgte die Vergrößerung in Richtung Birsigviadukt, inklusive vorverlegten Eingangs. 1939 kam das Grundstück "Sautergarten" hinzu. Und 1961 schließlich konnte der Zolli die Fläche entlang von Birsig/Binningerstrasse (Nachtigallenwäldeli) in sein Areal inkludieren. Als Innenstadt-Zoo ist er von Gebäuden und Infrastrukturanlagen umgeben. Der Zoo-Parkplatz im Norden und die Schutzmatte im Süden sind derzeit die einzigen freien Flächen, die den Zoo Basel umgeben. Bis 2049 möchte der Zolli beide Parzellen in sein Areal integrieren. 2022 wurde eine Testplanung gestartet, um zu evaluieren, wie die Ausgestaltung der beiden zusätzlichen Flächen aussehen könnte. Die Ergebnisse der Testplanung liegen nun vor.
Auf dem Parkplatz sollen Kuppelbauten entstehen, die den Artenreichtum des Tropengürtels zeigen, schreibt der Zoo. Bemerkenswerte Arten in diesem Bereich würden Manatis (Seekühe), Gangesgaviale (Krokodile) und Korallen. Im Außenbereich werde eine einheimische Biodiversitätsfläche angelegt, welche die Tiere und Pflanzen zwischen den Gehegen fördern soll.
Auf der Schutzmatte will der Zoo Basel die afrikanische Savanne und ein Stück Meeresküste ins Baselbiet bringen. Dort sollen Giraffen, Flusspferde, Zebras, Brillenpinguine und Seebären ein neues Zuhause finden. Der Sautergarten werde mit einer Voliere überspannt und schaffe zusätzlichen Lebensraum für große Vögel in der Höhe. Die heutige Seelöwenanlage werde umgenutzt und künftig den Malaienbären, die in den Zolli zurückkehren, zur Verfügung stehen. Der untere Teil des Zolli, der aktuell den Kinderzoo beherbergt, wird den Waldbewohnern gewidmet. Dort entsteht unter anderem ein großes Waldhaus, in dem die Zwergflusspferde auch im Winter Besuch empfangen.
Der Kinderzolli wechselt ins Antilopenhaus und rückt ins Zentrum des Geländes – was laut Zoo-Mitteilung die Wichtigkeit des informellen Bildungskonzepts für Kinder unterstreicht. Die Gepardenzucht zieht vor die Kulissen, Ecke Pelikanweglein/Birsigstrasse, wo auch das Wildhunderudel Raum zum Wachsen erhalte. Unter dem Namen Citizen Conservation sollen Bürgerinnen und Bürger im Artenschutz aktiv werden können – und angeleitet durch Zoo-Angestellte oder Fachkräfte bedrohte Tierarten züchten.
Ein Zoo ist nie fertig gebaut. Zum Wohl der Tiere und für das Besuchererlebnis wurde und wird der Zoo Basel kontinuierlich saniert, optimiert, um- oder neu gebaut, heißt es in der Mitteilung weiter. Seit dem letzten Jubiläum seien 40 Prozent der heutigen Zoo-Gesamtfläche erneuert worden – darunter die Themenanlage Australis, das Affenhaus, das Vogelhaus, die Elefantenanlage Tembea, die Häuser Etoscha/Gamgoas sowie das Antilopenhaus, die Eulenburg und die Nashornanlage. Diese Anlagen, ebenso wie ihre Bewohner und das Vivarium, seien von der Umsetzung des Masterplans nicht betroffen. Sie bleiben in den kommenden 25 Jahren im Bestand. Einige Häuser sollen jedoch neue oder zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten erhalten.
Mit Themenanlagen "übersetze" man die Natur und schaffe artgerechte Lebensräume. Gut strukturierte und gestaltete Habitate ermöglichten den Tieren ein naturnahes Verhalten, schreibt der Zoo. Die Tierarten lebten in Gemeinschaften, wie in ihrer natürlichen Umgebung. Diese Strategie werde weiterverfolgt – was bedeute, dass neue Tierarten dazukommen. Einige wenige Arten würden langfristig nicht mehr gehalten. Dazu gehörten voraussichtlich die Baumstachler, Bisons, Javaneraffen, Mufflons, Nutrias, Rentiere, Schneeleoparden und Wildschweine.
Wachstum im urbanen Kontext erfordere einen hohen Grad an Koordination mit allen Interessenskreisen – im Falle des Zolli mit diversen Projekten der Kantone Basel Stadt und Basellandschaft, der Gemeinde Binningen und den SBB. Beispielhaft erwähnt der Zoo die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Birsig, die geplante Erneuerung der Binningerstraße und der Bau des Bahntunnels für das Herzstück.
Der Zoo sei mit allen Akteuren über seine Entwicklungspläne regelmäßig im Austausch, heißt es in der Mitteilung weiter. Besonders auf die Gemeinde Binningen habe die Zolli-Erweiterung einen bedeutenden Einfluss. Gemeindepräsidentin Caroline Rietschi freut sich: "Der Gemeinderat begrüßt den Zolli in Binningen. Wir haben für die Planer die Vorgabe gemacht, dass die für den Zolli zusätzlich vorgesehenen Flächen auf der Oberen Schutzmatte zu einem großen Teil frei und öffentlich zugänglich sein müssen." Dies sei mit der heutigen Nutzung nicht der Fall. Das Projekt könne fraglos als Attraktivitätssteigerung für Binningen gesehen werden. Der Gemeinderat Binningen hat in einer Absichtserklärung festgehalten, dass er dem Zolli auf der Oberen Schutzmatte Boden für eine Erweiterung zur Verfügung stellen will.
Mit seinem Masterplan blickt der Zolli 25 Jahre in die Zukunft. Einige Aspekte dieser Vision seien noch weit weg, andere begännen in Kürze. Um die Voraussetzung zu schaffen, dass der Zolli auf den Zoo-Parkplatz wachsen kann, wird ein Parkhaus unter dem Erdbeergraben errichtet. Zudem werden Verwaltungsgebäude verlegt. Als Ersatz entstehen neue Büroräume über dem bestehenden Betriebsgebäude an der Oberwilerstrasse. Es wird um drei Etagen aufgestockt. Der Baustart für beide Projekte ist Ende 2024. Im Tierbereich sind die Anlage für Kudus und andere kleine Antilopen sowie die Voliere für die Keas die ersten Neuerungen, die bis 2028 umgesetzt werden.
Kommentare (4)
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren