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Erweiterung

Neue Tiere aus den Tropen, der Savanne und von der Küste: Der Basler Zoo will weiter wachsen

Ein Zoo ist nie fertig gebaut. In Basel sind neue Themenanlagen geplant wie ein Tropengürtel und eine Savanne. Neue Arten sollen hinzukommen, andere wiederum werden den Tierpark verlassen.  

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Giraffen im Basler „Zolli“: Der Zoo will weiter wachsen.  | Foto: Zoo Basel (Torben Weber)
Giraffen im Basler „Zolli“: Der Zoo will weiter wachsen. Foto: Zoo Basel (Torben Weber)
Anlässlich seines 150-Jahr-Jubiläums möchte der Basler Zoo nicht nur die Vergangenheit würdigen, sondern seinen Blick auch in die Zukunft richten. Der "Zolli" will wachsen, um seine hochstehende Tierhaltung zu optimieren, mehr Platz für Artenschutz zur Verfügung zu haben und das Besuchererlebnis zu steigern, schreibt der Zoo Basel in einer Mitteilung. Für das Zoo-Publikum habe man eine Ausstellung gestaltet, welche die Erweiterungsschritte detailliert veranschauliche und ab sofort allen Besucherinnen und Besuchern offenstehe. Sie ist im Eintritt inbegriffen. Voraussetzungen für das Wachstum Richtung Zoo-Parkplatz seien der Bau des Parkhauses Erdbeergraben und die Verlegung von Verwaltungsgebäuden an die Oberwilerstraße 131. Für beide Projekte erfolge der Spatenstich noch dieses Jahr, schreibt der Zoo.

Die historische Entwicklung

Seit 1874 ist die ursprüngliche Fläche des Zoo Basel mehrfach gewachsen: 1884, zehn Jahre nach seiner Eröffnung, wurde er erstmals um die "Festmatte" (heutige Flamingo-Anlage) erweitert. 1930 folgte die Vergrößerung in Richtung Birsigviadukt, inklusive vorverlegten Eingangs. 1939 kam das Grundstück "Sautergarten" hinzu. Und 1961 schließlich konnte der Zolli die Fläche entlang von Birsig/Binningerstrasse (Nachtigallenwäldeli) in sein Areal inkludieren. Als Innenstadt-Zoo ist er von Gebäuden und Infrastrukturanlagen umgeben. Der Zoo-Parkplatz im Norden und die Schutzmatte im Süden sind derzeit die einzigen freien Flächen, die den Zoo Basel umgeben. Bis 2049 möchte der Zolli beide Parzellen in sein Areal integrieren. 2022 wurde eine Testplanung gestartet, um zu evaluieren, wie die Ausgestaltung der beiden zusätzlichen Flächen aussehen könnte. Die Ergebnisse der Testplanung liegen nun vor.

Was wird neu?

Auf dem Parkplatz sollen Kuppelbauten entstehen, die den Artenreichtum des Tropengürtels zeigen, schreibt der Zoo. Bemerkenswerte Arten in diesem Bereich würden Manatis (Seekühe), Gangesgaviale (Krokodile) und Korallen. Im Außenbereich werde eine einheimische Biodiversitätsfläche angelegt, welche die Tiere und Pflanzen zwischen den Gehegen fördern soll.

Auf der Schutzmatte will der Zoo Basel die afrikanische Savanne und ein Stück Meeresküste ins Baselbiet bringen. Dort sollen Giraffen, Flusspferde, Zebras, Brillenpinguine und Seebären ein neues Zuhause finden. Der Sautergarten werde mit einer Voliere überspannt und schaffe zusätzlichen Lebensraum für große Vögel in der Höhe. Die heutige Seelöwenanlage werde umgenutzt und künftig den Malaienbären, die in den Zolli zurückkehren, zur Verfügung stehen. Der untere Teil des Zolli, der aktuell den Kinderzoo beherbergt, wird den Waldbewohnern gewidmet. Dort entsteht unter anderem ein großes Waldhaus, in dem die Zwergflusspferde auch im Winter Besuch empfangen.

Der Kinderzolli wechselt ins Antilopenhaus und rückt ins Zentrum des Geländes – was laut Zoo-Mitteilung die Wichtigkeit des informellen Bildungskonzepts für Kinder unterstreicht. Die Gepardenzucht zieht vor die Kulissen, Ecke Pelikanweglein/Birsigstrasse, wo auch das Wildhunderudel Raum zum Wachsen erhalte. Unter dem Namen Citizen Conservation sollen Bürgerinnen und Bürger im Artenschutz aktiv werden können – und angeleitet durch Zoo-Angestellte oder Fachkräfte bedrohte Tierarten züchten.

Was bleibt und wer geht

Ein Zoo ist nie fertig gebaut. Zum Wohl der Tiere und für das Besuchererlebnis wurde und wird der Zoo Basel kontinuierlich saniert, optimiert, um- oder neu gebaut, heißt es in der Mitteilung weiter. Seit dem letzten Jubiläum seien 40 Prozent der heutigen Zoo-Gesamtfläche erneuert worden – darunter die Themenanlage Australis, das Affenhaus, das Vogelhaus, die Elefantenanlage Tembea, die Häuser Etoscha/Gamgoas sowie das Antilopenhaus, die Eulenburg und die Nashornanlage. Diese Anlagen, ebenso wie ihre Bewohner und das Vivarium, seien von der Umsetzung des Masterplans nicht betroffen. Sie bleiben in den kommenden 25 Jahren im Bestand. Einige Häuser sollen jedoch neue oder zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten erhalten.

Mit Themenanlagen "übersetze" man die Natur und schaffe artgerechte Lebensräume. Gut strukturierte und gestaltete Habitate ermöglichten den Tieren ein naturnahes Verhalten, schreibt der Zoo. Die Tierarten lebten in Gemeinschaften, wie in ihrer natürlichen Umgebung. Diese Strategie werde weiterverfolgt – was bedeute, dass neue Tierarten dazukommen. Einige wenige Arten würden langfristig nicht mehr gehalten. Dazu gehörten voraussichtlich die Baumstachler, Bisons, Javaneraffen, Mufflons, Nutrias, Rentiere, Schneeleoparden und Wildschweine.

Wachstum wird koordiniert

Wachstum im urbanen Kontext erfordere einen hohen Grad an Koordination mit allen Interessenskreisen – im Falle des Zolli mit diversen Projekten der Kantone Basel Stadt und Basellandschaft, der Gemeinde Binningen und den SBB. Beispielhaft erwähnt der Zoo die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Birsig, die geplante Erneuerung der Binningerstraße und der Bau des Bahntunnels für das Herzstück.

Der Zoo sei mit allen Akteuren über seine Entwicklungspläne regelmäßig im Austausch, heißt es in der Mitteilung weiter. Besonders auf die Gemeinde Binningen habe die Zolli-Erweiterung einen bedeutenden Einfluss. Gemeindepräsidentin Caroline Rietschi freut sich: "Der Gemeinderat begrüßt den Zolli in Binningen. Wir haben für die Planer die Vorgabe gemacht, dass die für den Zolli zusätzlich vorgesehenen Flächen auf der Oberen Schutzmatte zu einem großen Teil frei und öffentlich zugänglich sein müssen." Dies sei mit der heutigen Nutzung nicht der Fall. Das Projekt könne fraglos als Attraktivitätssteigerung für Binningen gesehen werden. Der Gemeinderat Binningen hat in einer Absichtserklärung festgehalten, dass er dem Zolli auf der Oberen Schutzmatte Boden für eine Erweiterung zur Verfügung stellen will.

Wo die Erweiterung beginnt

Mit seinem Masterplan blickt der Zolli 25 Jahre in die Zukunft. Einige Aspekte dieser Vision seien noch weit weg, andere begännen in Kürze. Um die Voraussetzung zu schaffen, dass der Zolli auf den Zoo-Parkplatz wachsen kann, wird ein Parkhaus unter dem Erdbeergraben errichtet. Zudem werden Verwaltungsgebäude verlegt. Als Ersatz entstehen neue Büroräume über dem bestehenden Betriebsgebäude an der Oberwilerstrasse. Es wird um drei Etagen aufgestockt. Der Baustart für beide Projekte ist Ende 2024. Im Tierbereich sind die Anlage für Kudus und andere kleine Antilopen sowie die Voliere für die Keas die ersten Neuerungen, die bis 2028 umgesetzt werden.

Ressort: Basel

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Kommentare (4)

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Adrian Winter

147 seit 25. Jun 2017

Gute Idee! Lasst die Tiere alle frei, damit sie von Wilderern abgeschossen werden oder als Beifang in Fischernetzen enden. Dann braucht man sich über Zoos nicht mehr aufregen.

Maura Weis

429 seit 19. Jul 2017

@A.Winter
"Gute Idee! Lasst die Tiere alle frei, damit sie von Wilderern abgeschossen werden oder als Beifang in Fischernetzen enden."
Welche Idee war das und von wem kam die ?Ich lese da nix von. Es ist auch ein Unterschied ob man alle frei lässt und ob man immer neue einfängt und dazu kauft. Und SCHÜTZEN vor Wilderern sollte man vor Ort, damit sie nicht in Zoos landen müssen oder glauben Sie ein Eisbär fühlt sich bei 35Grad im Sommer hier wohl bei uns und all die Tiere in Gefangenschaft? Traurig ist, dass sie so leben müssen, weil ihr Lebensraum immer weniger wird und nicht geschützt ist...wieder mal durch den Mensch hauptsächlich, dann erst kommt die Klimaveränderung...auch wieder durch was noch mal?
Ob die Menschen wirklich begreifen, dass diese Arten bedroht sind, wenn sie in Zoos gehen bezweifle ich allerdings. In erster Linie ist es doch ein Event und auch ein Geschäft. Wieviel Prozent wohl von den Menschen, die dort hingehen spenden für Artenschutz...wär mal interessant zu erfragen.


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