Ganz nah beieinander – und doch so allein. So sieht das Leben vieler Zellennachbarn im Gefängnis aus. Zu Besuch bei zwei von ihnen in der Freiburger Justizvollzugsanstalt.
An kaum einem Ort wohnen Nachbarn so nah beieinander wie im Gefängnis. In dieser abgeschirmten Welt, hinter dicken Mauern und viel Stahl. Beispiel Justizvollzugsanstalt (JVA) Freiburg: Breite Flure, beige Böden, von den Decken strahlt hartes, kaltes Licht. Rechts 16 Türen, links 16 Türen. 28 Einzel- und vier Doppelzellen, dazwischen mitleidlose Wände aus Beton.
Etwa 600 Insassen sind auf den zwölf Stockwerken der Anstalt untergebracht. Auf Stockwerk 3.2 sind es 36. Tagsüber stehen die Zellentüren offen, auch die von Johann Kerzler, Zelle 336. Seit sechs Jahren ist der 32-Jährige in Haft. "Wollen Sie reinschauen?", fragt er. Auf acht Quadratmetern hat er – Hornbrille, kurzes Haar – sich und sein Leben sortiert. Sein Gefängnisleben zumindest. So gut das eben ...