Informationsportal

Mehr Transparenz bei Tierversuchen

Uni Hohenheim stellt Informationsportal online, das über laufende Experimente berichtet.  

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Markus Rodehutscord neben einer &#8222...n er Proben aus dem Pansen entnehmen.   | Foto: dpa
Markus Rodehutscord neben einer „fistulierten“ Kuh – über eine Öffnung an der Seite des Tieres kann er Proben aus dem Pansen entnehmen. Foto: dpa
STUTTGART. Einrichtungen, die in Baden-Württemberg Tierversuche unternehmen, setzen zunehmend auf Transparenz: Die Universität Hohenheim hat am Mittwoch Journalisten durch entsprechende Anlagen geführt und online ein Informationsportal freigeschaltet. Andernorts gibt es ähnliche Bestrebungen.

Kuh Cosima zuckt nicht einen Moment, als Professor Markus Rodehutscord am Schraubverschluss in ihrer Flanke zu drehen beginnt. Der Deckel der sogenannten Pansenfistel wird entfernt, und während eine Mitarbeiterin aus dem Loch darunter strohigen Magenbrei fischt, schnobert das zehnjährige Jersey-Rind seelenruhig durch die Inhalte in seinem Trog. "Man merkt’s der Kuh nicht an", sagt Rodehutscord, dessen Forschung dazu beitragen soll, den Methanausstoß von Rindern und die Abhängigkeit von Futterimporten zu verringern.

Nicht überall geht es so harmlos zu: Zur Forschung an Zecken oder Fuchsbandwürmern werden Wirtstiere mit Parasiten infiziert; der Zugang zu kranken Nagern bleibt den Reportern versperrt. Der Grad, in dem die Presse heute Informationen erhält, ist aber neu: Auf einem eigenen Portal stellt die Universität seit dieser Woche Forschungsprojekte vor, erläutert rechtliche Vorgaben und nennt nach Art und Belastungsgrad aufgeschlüsselte Zahlen. Es gibt Informationen zur Lehre und zu Tierversuchs-Alternativen, einen virtuellen Rundgang und Einblicke in die Diskussion an der Hochschule.

"Wir verwenden Tiere in Forschung und Lehre nur dann, wenn es unerlässlich ist", heißt es in Leitlinien, die der Senat im Februar verabschiedet hat. Sie fordern Respekt und bedrohen Misshandlung mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen. "Vieles steht auch in den Gesetzen", räumte Rektor Stephan Dabbert am Mittwoch ein. Die Hochschule habe sich aber in verständlicher Sprache selbst verpflichten wollen. Der Text verspricht zudem Transparenz über die Vorschriften hinaus.

Anderswo gibt es ähnliche Ansätze: Die Universität Tübingen hat entsprechende Grundsätze schon 2015 beschlossen und veröffentlicht auf ihrer Homepage ebenfalls Zahlen. Das Tierschutzzentrum der Uni Ulm entwickelt einer Sprecherin zufolge eine Transparenz-Strategie, die kommen soll, wenn der vakante Chefposten wieder besetzt ist.

Zahl und Verwendung von Tieren wurden bislang gewöhnlich nur den zuständigen Behörden gemeldet. Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen etwa verweist darauf, dass Bürger solche Auskünfte beim Bundesinstitut für Risikobewertung erhalten könnten. Auf der Homepage des Instituts gibt es aber Informationen über Verfahren und Haltung. Die Freiburger Universität verweist auf eine Webseite der Medizinischen Fakultät mit allgemeinen Informationen und zwei Fremdlinks. "Zahlen haben wir bisher nie bekannt gegeben", teilte ein Sprecher mit. Die Universität Heidelberg meldet Anzahl und Verwendung ihrer Tiere auch nur den Behörden.

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