Leute in der Stadt
Martin Baumgarten leitet die Staudinger-Gesamtschule
Die Leitung einer Schule mit 1300 Schülern zu übernehmen, ist an sich schon eine Herausforderung. Sportlicher wird sie im Fall der Staudinger-Gesamtschule, die eine Besonderheit im Land und der größte Schulsanierungsfall der Stadt ist.
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Baumgarten ist der neue Leiter der Schule im Stadtteil Haslach und ein alter Bekannter. Vor 15 Jahren kam erstmals an die Partnerschule des Olympiastützpunkts Freiburg, um zu unterrichten und die Nachwuchsleistungssportler im neuen Sportinternat zu betreuen: 14 junge, wilde Eishockeyspieler. "Das war ein Erlebnis", sagt er und lächelt, "und ein großes Lernfeld."
In seiner Jugend war der Karlsruher selbst Leistungssportler – alpiner Skiläufer im Landeskader. Zum Studium kam er nach Freiburg, wurde nebenbei staatlich geprüfter Skilehrer und Ausbilder von Sportstudenten. Im Referendariat, das ihn nach Kenzingen und Schönau führte, betreute er Leistungssportler, und in Basel unter anderem Jugendliche, die keine Lehrstelle bekommen hatten. "Da hat sich auch mein Schülerspektrum geweitet", sagt der Gymnasiallehrer für Bio, Ethik und Sport: "Das war der Einstieg." Sieben Jahre war er an der Staudinger. 2007 zog es ihn und seine Frau mit den Kindern – heute sind es vier im Alter von 14, 12, 10 und 3 Jahren – ins Ausland.
"Ich wollte die weite Welt kennenlernen", meint Baumgarten mit einem feinen Lächeln. Die Europäischen Schulen mit 14 Standorten in der EU boten ihm einen Job. "Und das Angebot war für... Karlsruhe", erzählt Baumgarten und grinst. Die Kollegen haben mit ihm bei seiner Verabschiedung gelacht. "Aber es war extrem gut." Er arbeitete als Lehrer und in der mittleren Führungsebene, studierte Schulmanagement und lernte einiges über die verschiedenen Systeme und Hausaufgaben: Gibt der Lehrer keine, ist er für französische Eltern schlecht; gibt er welche, sind Skandinavier alarmiert.
Das Staudinger-Kollegium, das hart arbeitet und Humor hat, die Kinder, die nicht nach Schularten getrennt lernen, das pädagogische Konzept – all das passt für Baumgarten, der jetzt wieder in Günterstal wohnt: "Ich wär an keiner anderen Schule Schulleiter geworden."
Im komplexen Gebäude hat er sich gleich wieder zurechtgefunden: "Da hat sich extrem wenig verändert", stellt der Rückkehrer fest. Genaugenommen hat sich seit rund 40 Jahren kaum was geändert, weswegen die Stadt den Komplex abreißen und neu bauen will – für 85, alles inklusive 100 Millionen Euro. Der Direktor arbeitet sich ins Thema ein, um die Staudinger-Interessen bestmöglich zu vertreten. "Die Schule selbst ist halt der Fachmann."
Der 48-Jährige fühlt eine große Verantwortung, was den künftigen Lernort und die Investition angeht. "Ich als sparsamer Mensch...". Das Bauvorhaben selbst schreckt ihn nicht. Zwar wollte er immer Lehrer werden, aber nicht "von der Schule an die Uni in Schule gehen". Also lernte er zunächst Zimmermann. An diese Arbeit denkt er seither immer, wenn er einen Job gerade mal hart findet. Eine echte Option war’s nie. Er wollte mit Menschen arbeiten, sagt Martin Baumgarten: "Ich fühl’ mich jetzt schon an meinem Platz."