Handwerk in der Region

Lernen unter einem Dach

Verlagsthema Ohne das Handwerk läuft nichts, und kaum eine Branche ist so vielfältig mit mehr als 130 Handwerksberufen. Die Gewerbe-Akademie unterstützt den Handwerkernachwuchs.

Katharina Kubon
Do, 21. Mär 2024, 11:05 Uhr
Verlagsthema
Thema: Handwerk in der Region

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Die Elektroniker-Azubis bereiten sich gerade auf die Prüfungen vor. | Foto: Katharina Kubon — 1/2
Die Elektroniker-Azubis bereiten sich gerade auf die Prüfungen vor. Foto: Katharina Kubon

Während der überbetrieblichen Ausbild...die praktischen Anwendungen im Fokus. | Foto: Katharina Kubon — 2/2
Während der überbetrieblichen Ausbildung stehen bei den Zimmerer-Azubis die praktischen Anwendungen im Fokus. Foto: Katharina Kubon

In Deutschland profitieren Auszubildende im Handwerk von der dualen Ausbildung und sind damit anderen Ländern eine Nasenlänge voraus. Zusätzlich zur Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule bietet die Gewerbe-Akademie Schopfheim als ein Standort der Handwerkskammer Freiburg eine überbetriebliche Ausbildung unter anderem für Friseure, Zimmerer, Kfz-Mechatroniker und Elektroniker an.

Großes Zukunftsthema im Handwerk und auch bei der Handwerkskammer Freiburg sind Konzentration und Kooperation. In der Gewerbe-Akademie Schopfheim ist der Baubereich an den Bauverband übergegangen, der nun mit vier Werkstätten im Haus arbeitet. "Mit ihm haben wir einen starken Partner erhalten", sagt Bernd Hensle, Verantwortlicher für die Bildungshäuser bei der Handwerkskammer Freiburg.

Das Lernen unter einem Dach funktioniere einwandfrei. Vor Jahren schon wurde die Strukturierung umgestellt, es gibt keine Akademieleiter mehr, sondern Zuständigkeiten über das gesamte Kammergebiet.

Wirft man einen Blick auf die Ausbildungszahlen, so ist man in der Handwerkskammer Freiburg fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Und wie auch schon im Jahr zuvor liegt der Anteil Auszubildender mit ausländischem Pass hoch bei 20 Prozent. 50 Prozent davon wiederum haben einen Fluchthintergrund.

Im Handwerk setzt man allerdings auch gezielt auf Migration in der Ausbildung. Als aktuellstes Beispiel werden für die Metzgerlehre Fachkräfte aus Indien nach Südbaden geholt. Mitinitiiert und gefördert wurde das Projekt von Metzgermeister Joachim Lederer, Obermeister der 2021 zusammengeschlossenen Fleischerinnung Lörrach-Waldshut.

Schon immer war das Handwerk eine von Männern dominierte Branche. Doch statt einer Tendenz nach oben sinkt der Frauenanteil sogar stetig. Lag der Frauenanteil im Jahr 2008 in der Ausbildung noch bei knapp 25 Prozent, ist er im vergangenen Jahr auf 16,9 Prozent gesunken. Besonders in den typischen Frauenberufen wie Lebensmittelfachverkäuferin oder Friseurin ist der Rücklauf besonders drastisch. Ersterer hat ein Minus von 80 Prozent zu verzeichnen, 50 Prozent weniger Frauen gibt es in der Friseurausbildung.

Zunehmend ist hingegen der Anteil von Abiturienten im Handwerk und Schülern mit mittlerer Reife, während der Anteil an Azubis mit Hauptschulabschluss gesunken ist. "Das Bildungsniveau im Handwerk steigt", sagt Bernd Hensle. Das liege zu einem großen Teil an den gestiegenen Anforderungen an die Lehrlinge durch zunehmende Technisierung und Digitalisierung.

Üben an den neusten Geräten

An der Gewerbe-Akademie Schopfheim profitieren die Auszubildenden von modernen Werkstätten auf dem neusten Stand der Technik. Neben den Unterhaltungskosten der Gebäude wird immer wieder in neueste Geräte und moderne Werkstattplätze investiert, zuletzt etwa in Schweißsimulatoren. Zwölf Auszubildende werden an der Gewerbe-Akademie in der Regel in einer Gruppe unterrichtet, im Schnitt ist jeder Azubi während der Ausbildung etwa zwei Wochen pro Jahr in Schopfheim vor Ort. Betriebe können außerdem Module dazubuchen. Für kleinere oder spezialisierte Unternehmen bietet die überbetriebliche Ausbildung einen absoluten Mehrwert, da die Auszubildenden hier lernen, was im Betrieb gar nicht möglich ist.

Wichtiger denn je für den Azubi von morgen ist das frühzeitige Heranführen von jungen Menschen ans Handwerk. An der Gewerbe-Akademie in Schopfheim führt man daher schon seit Jahren die Joberkundungstage (JET) durch. 480 Schülerinnen und Schüler aus 13 Schulen des Landkreises Lörrach sind dabei über mehrere Tage vor Ort und können die verschiedenen Berufsfelder kennenlernen. Dabei entdeckte Talente unter den Jugendlichen werden im Modul JET Plus gefördert und diese basierend auf ihren Wünschen und sowie Beobachtungen der Ausbilder dann in wohnortnahe Betriebe für Praktika vermittelt.

Übersicht der aktuellen freien Stellen im Handwerk in Südbaden