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Land scheitert mit Klage gegen Expo-Partner

  • dpa

  • Mi, 18. September 2024
    Südwest

     

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Weil die Kosten für den Baden-Württemberg-Pavillon auf der Expo explodiert waren, wollte das Land Schadenersatz von seinen Partnern. Ein Gericht in Stuttgart hat darüber nun anders entschieden.

Im Rechtsstreit um die Finanzierung des baden-württembergischen Pavillons auf der Expo 2020 in Dubai hat das Land vor Gericht eine Niederlage erlitten. Die Klage werde abgewiesen, urteilte das Stuttgarter Landgericht. Das Land habe keine vertraglichen Ansprüche gegen seine Partner, sagte der Vorsitzende Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Einem Gerichtssprecher zufolge können die Beteiligten innerhalb eines Monats Berufung beim Oberlandesgericht Stuttgart einlegen.

Das Land Baden-Württemberg wollte in dem Verfahren feststellen lassen, dass die Partner des Projekts verpflichtet seien, ihm alle Kosten zu ersetzen, die in Zusammenhang mit der Umsetzung des Projekts entstanden seien und noch entstehen werden.

Das rund 15 Millionen Euro teure Baden-Württemberg-Haus auf der Expo in Dubai war ursprünglich von drei Partnern verantwortet worden: der Ingenieurkammer, Fraunhofer und der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM).

Das Gebäude sollte mit Sponsorengeldern gebaut werden und wurde als Projekt "aus der Wirtschaft für die Wirtschaft" beworben. Das Land sollte das Vorhaben nur politisch begleiten und 2,8 Millionen Euro für die Ausstellung beisteuern, stemmte aber notgedrungen auch das Gros der Kosten für den Pavillon-Bau. Die Vorgänge rund um den Pavillon hatten einen Untersuchungsausschuss des Landtags beschäftigt.

Knackpunkt des Verfahrens war eine Erklärung, die der Geschäftsführer der Ingenieurkammer gegenüber dem Land abgegeben hatte. Darin bestätigte er dem Wirtschaftsministerium, dass das wirtschaftliche Risiko für die Realisierung des Baden-Württemberg-Hauses auf der Expo ausschließlich bei den Projektpartnern liege. Dies sei keine ausreichende Grundlage für die Haftung der drei Beklagten, so der Richter. Für eine solch weitreichende Erklärung bedürfte es einer klaren Vollmacht. Diese hätten die drei Gesellschaften dem Mann nicht erteilt.

Ressort: Südwest

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Kommentare (1)

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Dietrich May

764 seit 26. Mär 2011

Das ist das, was ich an unserem Journalismus so schätze: er berichtet gerade mal das, was augenblicklich so angefallen ist. Keine Zusammenhänge, keine Hintergründe.
Im Wirtschaftsministerium war eine (Prädikats)Juristin verantwortlich für die Verträge - und die hat es einfach nicht geschnallt, wie die Haftung verteilt war! Jetzt bleibt das Land wohl deswegen an 15 Mio Euro hängen. Dafür hat man die Dame zur Landespolizeipräsidentin "befördert", wo sie auch keine Ahnung hat. Aber das bleibt der Öffentlichkeit weithin verborgen (ja, es stand in der Zeitung, aber es ist ganz lang her).
Und der Michel ruht sanft! Bei so viel Unvermögen. Andernorts suchen sie mühsam das Geld.


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