Freiburg

Kürbisfest auf dem Mundenhof: Schnitzen und Schlemmen

Das Kürbisfest ist ein Klassiker auf dem Mundenhof. Doch am Sonntag drohte es wegen Regens fast ins Wasser zu fallen. Es waren nur wenige Besucher da, doch die hatten sichtlich Spaß.  

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Hartmut Conradi und seine Tochter Josefa rückten dem Kürbis zu Leibe. Foto: Michael Bamberger
Knallorange leuchtet die Fuhre auf dem Anhänger. Über die Kürbisse klettert der achtjährige Frederik Hiss und reicht seiner Kundschaft die Rohlinge zum Schnitzen runter, 6 Euro das Stück. Frederik macht beim Projekt Kontiki mit, einem Dauerbrenner des Mundenhofs. Den Kontakt von Tier und Kindern findet seine Mutter Bettina Bär prima: "Sie kriegen auch die Jahreszeiten mit." Im Moment ist Erntezeit und damit Zeit fürs Kürbisfest. Bettina Bär packt mit anderen Eltern an, damit Geld in die Kasse des städtischen Tiergeheges kommt. Auch Roswitha Strube hilft am Stand zum Kränzebinden. Sie steckt Kastanien und Schneckenhäuser ans frisch gewundene Heu und gibt einem Mädchen einen Draht. Ihre Tochter war auch acht, als sie zu Kontiki kam. Später lernte sie auf dem Mundenhof Tierpflegerin, heute ist sie 28 Jahre alt. "Ich bin immer noch dabei", sagt Roswitha Strube und lacht.

Die Ernte fiel dieses Jahr schlecht aus

An der Nachbarstation schnippelt ein Vater Mundenhofäpfel. Die Schnitze kommen in den Schredder, erklärt sein Elfjähriger David Barkhausen und übergibt die Kurbel an seinen Bruder Lars (9), der damit im Handumdrehen Maische herstellt. "Der Matsch kommt da rein", sagt David und zeigt auf die Trotte. Das Pressen geht gegen Ende immer schwerer, sagt Frederiks Bruder Daniel Hiss, aber die Mühe wird direkt belohnt: Unten läuft der Saft raus. "Der wird in der Scheune verkauft", erklärt Till Meinrenken. Er leitet das Kontiki-Projekt mit derzeit rund 135 Kindern. Die Kontikis haben geholfen, Spaghetti-, Turban-, Butternut- und Hokkaidokürbisse anzubauen. Doch die Ernte war diesmal schlecht. Kein Problem bei den Zierkürbissen, doch für die selbstgemachte Suppe musste Meinrenken Speisekürbisse zukaufen – und für den Berg Schnitzkürbisse sowieso.

An der Schnitzstation wird um die Wette geschnitten und gebohrt. Saimina Bott (24) steckt Blüten und Beeren an ihren Kürbisgeist.

Das Mittelalterfest wird zur Konkurrenz

Sie ist mit der Großfamilie da, ihr Bruder höhlt aus,seine Freundin Julia Schnell malt ein Gespenst auf einen Kürbis. Sie hat extra eine Schablone mitgebracht. "Die schummeln alle", sagt Lisa Bott, die frei Hand an fiesen Zähnen und einer Spinne feilt. Die 22-Jährige ist sicher, dass sie den schönsten Kürbiskopf heim bringt. "Das machen wir jedes Jahr, das macht echt Spaß." Auch dank der Spezialwerkzeuge, die der 81-jährige Helmut Birkemeyer für die Kürbisfeste angefertigt hat. Sie sind so beliebt, dass hinterher immer welche fehlen.

"Opa, ganz viele Pfützen!" Was ein Mädchen freut, macht Berno Menzinger vom Mundenhof-Chefteam mittags Sorgen: Das Wetter ist mau. Erst um 15 Uhr strömen die Besucher, schließlich sind es knapp 4000. Menzinger ist zufrieden, auch wenn es schon mal doppelt so viele waren. "Da war das Wetter bombig." Das Fest ist traditionell das mit Abstand größte im Mundenhofjahr, langsam macht ihm aber das Mittelalterfest Konkurrenz. "Wir werden es vielleicht breiter aufziehen", überlegt Menzinger. Ein Jahreszeitenfest soll es bleiben. "Das passt gut zu uns als ehemaliges Landwirtschaftsgut."

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