Kampf der Konsolen
Renate Grimming (dpa)
Di, 26. Nov 2013, 9:56 Uhr
Computer & Medien
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Bislang gibt es keine Zahlen von Sony, wie viele Geräte das Unternehmen in den ersten Tagen verkauft hat, fünf Millionen Stück sollen es nach Sonys ehrgeizigen Plänen bis März werden. Im US-Shop des Handelsriesen Amazon ist die Konsole derzeit bereits ausverkauft.
Ob die Xbox-Fans im Weihnachtsgeschäft alle zum Zuge kommen können, ist aber noch unklar, da Microsoft offenbar nicht genügend neue Konsolen auf Lager hat. Bereits jetzt liege die Nachfrage rund 40 Prozent höher als die Menge der verfügbaren Geräte, sagte Microsoft-Manager Oliver Kaltner. Vor allem für Deutschland hat Microsoft ehrgeizige Pläne: Binnen Jahresfrist solle der Marktanteil der Xbox One von 30 auf 40 Prozent steigen, sagte Kaltner. In den USA führt die Xbox 360 derzeit den Markt an, Sony lieferte seine PS4 für eine gezielte Attacke deshalb erstmals im Heimatmarkt des Rivalen früher als in Japan aus. Am 29. November ist sie auch in Europa verfügbar.
Technisch gesehen stehen sich die beiden Konsolen in kaum etwas nach – davon sind selbst die Rivalen überzeugt. Microsofts Xbox One ist mit rund 500 Euro allerdings knapp hundert Euro teurer. Einfach die Preise zu vergleichen, sei aber eine Milchmädchenrechnung, betonte Kaltner bereits vor einigen Wochen. Die Xbox One werde schließlich zusammen mit der Bewegungssteuerung Kinect, einem Controller und Kameras ausgeliefert. Bei Sony kostet beispielsweise die Kamera Eye für die Playstation 3 zur Steuerung von Spielen rund 18 Euro extra, der Preis einer Kamera für die PS4 steht noch gar nicht fest. Dennoch könnte der günstigere Einstiegspreis der Playstation 4 sich zu einem Wettbewerbsvorteil für Sony entwickeln, vor allem in Nordamerika und Großbritannien, wo derzeit die Xbox 360 noch Marktführerin ist, schätzt der Games-Experte Piers Harding-Rolls von der Analysefirma IHS.
Andere Branchenbeobachter erwarten ohnehin, dass die Preise beider Konsolen schon früh fallen könnten. Spielraum dürfte beiden Herstellern der Wechsel von speziellen Chips zu herkömmlichen aber leistungsfähigen PC-Prozessoren (x86) verschaffen.
Lange Zeit hatte Microsoft mit der Xbox und den verfügbaren Spieletiteln besonders die Hardcore-Gamer als wichtige Zielgruppe adressiert. Die Xbox One soll dagegen mehr als Multimediazentrale fürs Wohnzimmer dienen, über die auch das Fernsehprogramm und Filme laufen und Skype zum Chatten und Telefonieren über den TV-Bildschirm bereitsteht. Mit Hilfe der Bewegungssteuerung Kinect soll die Bedienung im Handstreich oder per Zuruf über Sprachsteuerung funktionieren. Die neue Microsoft-Konsole unterstützt nun endlich auch Blu-ray-Scheiben. Beim Vorgänger hatte Microsoft hier Sony kampflos das Feld überlassen.
Die vielen neuartigen Funktionen haben die Xbox One indes auch in den Fokus von Datenschützern gerückt. Ein zunächst verkündeter Onlinezwang und die Ankündigung, Mikrofon und Kameras seien nicht abschaltbar, löste Empörung über die "Schnüffelbox" aus. Microsoft ruderte inzwischen zurück. Sony, zunächst Profiteur vom holprigen Start des Rivalen, kämpft unterdessen selbst mit schadhaften Geräten, die an die ersten Nutzer gegangen sind.
Die Playstation 4 lieferte bei einigen Käufern nach dem erforderlichen Update keine Bilder mehr. Das Problem soll an einem schadhaften HDMI-Anschluss liegen. Während auf der Verkaufsplattform von Amazon Hunderte frühe Käufer ihren Frust abließen, spricht Sony von Einzelfällen. In jedem Fall gehe man den Fällen nach, so Sony-Manager Shuhei Yoshida.
Ob es Microsoft mit der Xbox One gelingt, Sonys Playstation 4 auszustechen, und wer mittel- bis langfristig die Nase vorn haben wird, bleibt nun abzuwarten. Sicher scheint nur, dass beide Unternehmen derzeit von der Schwäche des Dritten im Bunde profitieren. Einige Nutzer von Nintendos älterer Wii werden voraussichtlich sogar auf eine der neuen Konsolen wechseln, statt auf die Wii U aufzurüsten, schätzt Harding-Rolls.
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