Erfindung
18-Jährige revolutioniert Ladezeiten für Akkus
Sie ist 18 und hat angeblich geschafft, woran milliardenschwere Konzerne seit Jahren scheitern: Eesha Khares Erfindung könnte Ladezeiten für Handys auf wenige Sekunden zu reduzieren.
Fr, 24. Mai 2013, 0:00 Uhr
Panorama
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Seit die Teenagerin in Arizona einen Jungforscher-Preis erhalten hat, macht ihre Geschichte weltweit Schlagzeilen. Die Preisverleihung war zwar schon vor einer Woche: Am vergangenen Freitag wurde die Highschool-Schülerin bei der Intel International Science and Engineering Fair in Phoenix mit einem von drei Preisen für junge Wissenschaftler ausgezeichnet. Richtig Fahrt bekam die Geschichte aber erst, als nationale Fernsehanstalten sich auf Khare stürzten – ihr Thema war mit Abstand das greifbarste; dass sie eine Frau ist, wird auch nicht geschadet haben.
"Meine Handy-Batterie ist dauernd leer", erklärte die indischstämmige Kalifornierin NBC News den Grund für ihren Eifer. Ein CBS-Sender entlockte ihr, dass sie das Preisgeld von 50 000 Dollar in ein Studium an der Eliteuniversität Harvard stecken wolle.
noch weit
Khare hat sich unter 1600 Finalisten aus mehr als 70 Ländern behauptet. Für eine Highschool-Schülerin ist ihr Beachtliches gelungen: Auf der vom Computerchip-Hersteller Intel bezahlten Messe zeigte die 18-Jährige ein schwarzes Kästchen, das in der Lage sein soll, eine Handy-batterie in 20 bis 30 Sekunden aufzuladen. Der Kondensator ist nur gut 2,5 cm lang und hält angeblich 10 000 solcher Vorgänge durch. Heutige Lithium-Ionen-Akkus brauchen für eine volle Ladung meist nicht nur mehrere Stunden, sie lassen auch nach rund 1000 Zyklen nach. Khares Projekt basiert auf Nanochemie und könnte auch für Autobatterien interessant sein, wenn man der Intel-Pressemitteilung glauben darf.
Jugendforscher, die im heimischen Keller mal eben Weltkonzerne überrunden, gehören zum Standardrepertoire amerikanischer Boulevardberichte. Meist tut das allen Beteiligten Unrecht: Der Hauptpreis des diesjährigen Wettbewerbs ging an ein System, mit dem sich Autos selbstständig durch den Verkehr bewegen sollen – daran wird schon lange geforscht. Dass die Vision für schlappe 4000 Dollar Wirklichkeit wird, wie der 19-jährige Ionut Budisteanu aus Rumänien es nun vorschlägt, steht dennoch kaum zu erwarten.
Auch der Weg zu Khares Handyakku ist noch weit, bisher hat sie damit nur ein LED-Lämpchen illuminiert. Ihr Ansatz ist auch nicht neu, es gibt mehrere Firmen, die seit Jahren an ähnlichen Verfahren arbeiten. Khare selbst beruft sich auf tatkräftige Unterstützung einer Forscherin der University of California, die 2012 eine Arbeit zum Thema veröffentlicht hat. An weiterem Hintergrund fehlt es nicht: Ihr Vater hat jahrelang bei Intel gearbeitet, die Mutter ist Biochemikerin. Die Lehrerin, die Khare betreute, gehört zu den besten in Kalifornien.
Das schmälert Khares Verdienste nicht. Es könnte aber ein Anreiz sein, die Sensations-PR zu hinterfragen, die sich um solche Veranstaltungen entwickelt. Die Intel Science and Engineering Fair bezeichnet sich als größten Schüler-Wissenschaftswettbewerb der Welt. Für ihre jungen Teilnehmer stellt sie zweifellos einen mächtigen Ansporn dar. Für den Geldgeber ist sie aber auch noch etwas anderes: eine Möglichkeit, günstig in die Medien zu kommen.
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