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Historisches Gefährt

In Münchingen wurde ein alter Bahnwagen zum Treffpunkt mit Bar umgebaut

Eisenbahnromantik ganz ohne Gleise: Acht Münchinger haben einen alten Barwagen der Kandertalbahn gerettet. Der dient jetzt völlig neuen Zwecken – und steht nun auf Rädern statt Schienen.  

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Derzeit steht der Barwagen am Lindenplatz hoch über Münchingen Foto: Wolfgang Scheu
Seit Ende September sieht man nahe der Straße Richtung Lausheim hoch oben über Münchingen beim Lindenplatz einen historischen Bahnwaggon auf der Wiese stehen. Wurde etwa die Sauschwänzlebahn erweitert und bekommt bald einen neuen Bahnhof in Wutach? Nein, von Gleisanlagen ist hier weit und breit nichts zu sehen. Das Rätsel löst der Wutacher Gemeinderat Matthias Müller auf."Schon lange haben wir überlegt, was wir tun können, um öfters einmal im Ort zusammenzukommen", berichtet er. "Eine Hütte kam nicht in Frage, es sollte etwas Mobiles sein."

Müllers Nachbarn Bernd und Jan Schadler sind Mitglieder beim Zweckverband Kandertalbahn mit Museumszug, der zwischen Haltingen und Kandern verkehrt. Sie erzählten von einem Bahnwaggon, der zum Verkauf stand , weil er nicht mehr ins Konzept der Museumsbahn passte. Sechs Männer und zwei Frauen aus Münchingen machten daraufhin einen Ausflug nach Kandern – und waren begeistert. Die acht Münchinger wurden gemeinsam Besitzer des in der Schweiz zum "Eurovapor Barwagen" umgebauten Güterwagens.

Standort soll zwei bis drei Mal im Jahr gewechselt werden

Der Transport von Kandern nach Münchingen geriet zum Abenteuer. Zwei Autokräne zum Auf- und Abladen auf den Tieflader für den Großtransport vom Raum Lörrach nach Wutach waren nötig. In der Halle von Klaus Müller in Münchingen ging es an die Arbeit. "Im Inneren mit Bar und Sitzbänken musste fast nichts verändert werden, alles war tipptopp", sagt Müller. Aber das Fahrwerk wurde durch eines mit der Bereifung eines Lastwagens ersetzt – man wollte ja mobil sein. Der Standort soll zwei bis drei Mal im Jahr gewechselt werden, alles auf Privatgelände wohlgemerkt, denn eine Straßenzulassung wäre zu aufwändig und zu teuer.

Die Stromversorgung erfolgt über Photovoltaik mit Batteriespeicher, Zellen sorgen für Licht und Musik. "Auch für den größten Stromfresser – den Kühlschrank – reicht es vom Frühjahr bis in den Herbst", erzählt Müller. Ein Wassertank versorgt Spülbecken und Toilette.

Im November 2022 haben die acht umtriebigen Münchinger den Wagen angeschafft. Inzwischen ist er ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt im Ort. Wenn in der Whatsapp-Gruppe mit mehr als 100 Mitgliedern ein Treffen gemeldet wird, sind schnell zehn bis 15 Münchinger da. Grillfeste haben sie schon gehabt und einmal sogar ins neue Jahr gefeiert. Für wohlige Wärme auf den rund 30 Quadratmetern Fläche sorgt dann ein Holzofen. Bei der jährlichen Weihnachtsaktion der "Adventsfenster" in Wutach war er auch schon als Station dabei.

Keine Konkurrenz für die Gastronomie

Die letzte Fahrt ihres Wagens auf Schienen hatten die Mitglieder von Feuerwehr und vom Narrenverein bei einem Ausflug zur Kandertalbahn erlebt. Original Eisenbahnromantik funktioniert aber auch ohne Schienen – es ist eine Reise in vergangene Zeiten, wenn man den Wagen besteigt. "Ein toller Ersatz für den Donnerstag-Stammtisch im,Frieden’", sagt Matthias Müller im Gedenken an die Gaststätte, die es seit zehn Jahren nicht mehr gibt. "Alle sind gerne im Bahnwagen, viele helfen mit, wenn es etwas zu tun gibt."

Eine Konkurrenz für die Gastronomie im Ort soll der Waggon aber nicht sein. Es gibt keine festen Öffnungszeiten, und vermietet wird der Münchinger Barwagen auch nicht.

Ressort: Wutach

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 15. November 2024: PDF-Version herunterladen

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