Die Wahl der Afrokolumbianerin Francia Márquez zur Vizepräsidentin Kolumbiens war 2022 eine Sensation. Mit der früheren Aktivistin verbanden sich viele Hoffnungen. Doch sie zu erfüllen, ist schwer. Ein Besuch im Regierungspalast.
Sie ist die erste Afrokolumbianerin in einem hohen Staatsamt: Francia Márquez. Foto: IMAGO/Chepa Beltran / VWPics
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Francia Márquez steht im Hof ihres Palasts in Bogotá und weiß nicht recht, wohin mit ihren Händen. Neben ihr drapiert ein Soldat die kolumbianische Fahne, vor ihr geht ein Fotograf in Stellung, im Hintergrund erheben sich die mächtigen Andengipfel, die Kolumbiens Hauptstadt einrahmen. Márquez wirkt ein wenig verloren in der Szenerie, als ob die Macht auf ihr laste, anstatt sie zu beflügeln.
Márquez ist seit anderthalb Jahren Kolumbiens Vizepräsidentin. Obwohl dem Amt auch in dem südamerikanischen Land eine eher untergeordnete Bedeutung zukommt, fand die Ernennung der 41-Jährigen international Beachtung. Márquez ist die erste Afrokolumbianerin, die es in ein so hohes Staatsamt geschafft hat, und erst die zweite Vizepräsidentin Kolumbiens überhaupt. Sie stammt ...